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Май
2024

Nach Raisis Tod: USA befürchteten Gefahr eines dritten Weltkriegs

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In den ersten Stunden nach dem Absturz des Hubschraubers mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord haben Beamte der US-Regierung die Such- und Rettungsaktion und die Reaktion Teherans mit Sorge beobachtet, wie die Zeitung Politico berichtet.

Nach Angaben dreier hochrangiger Beamter fragte sich die US-Regierung, wie der Absturz die Lage im Nahen Osten verändern und wen Iran für den Absturz verantwortlich machen könnte. Einige hätten angedeutet, dass Teheran die USA und Israel für den Absturz verantwortlich machen würde – insbesondere, dass Washington und Tel Aviv den Hubschrauber manipuliert haben könnten. Wie ein Gesprächspartner berichtet habe, sei die Frage, "ob der dritte Weltkrieg tatsächlich so beginne", eine Weile lang nicht zu abwegig erschienen.

Allerdings, so Politico, deuteten die ersten Erkenntnisse nicht darauf hin, dass etwas anderes als schlechtes Wetter zu dem Absturz geführt haben könnte. Am Vortag hatte Chuck Schumer, der demokratische Mehrheitsführer im US-Senat, behauptet, die Geheimdiensterkenntnisse zeigten, dass es "keine Beweise für ein falsches Spiel" gebe. Er erklärte:

"Es herrschte sehr schlechtes, nebliges Wetter im Nordwesten Irans, wo der Hubschrauber abstürzte. Es sieht also nach einem Unfall aus, aber der Fall wird noch untersucht."

Alireza Sanei, Irans Botschafter in Weißrussland, erklärte ebenfalls, dass der Hubschrauberabsturz durch schlechtes Wetter verursacht worden sein könnte. Er wies darauf hin, dass eine Sonderkommission die genauen Ursachen des Unfalls ermitteln sowie die Wetterbedingungen und die technischen Bedingungen des Fluges untersuchen werde.

Dennoch befürchte die Regierung unter Joe Biden, dass Teheran "hypothetische Anschuldigungen erheben könnte", die zu einer Eskalation der Beziehungen zu Israel führen würden, so Politico weiter.

Pentagonchef Lloyd Austin betonte auf einer Pressekonferenz am Montag, dass "die USA in keiner Weise an dieser Katastrophe beteiligt waren". Weiter behauptete man im Weißen Haus, dass "keine anderen Nationen mit dem Vorfall etwas zu tun hatten". Matthew Miller, der Sprecher des US-Außenministeriums, ist der Ansicht, dass die iranische Regierung "die Verantwortung für den Flug des 45 Jahre alten Hubschraubers bei schlechten Wetterbedingungen trägt".

Die Nachrichtenagentur Associated Press wies darauf hin, dass die iranische Luftflotte größtenteils noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979 stammt und internationale Sanktionen die Beschaffung von Ersatzteilen für Flugzeuge erschwert haben.

Raisi war mit seinem Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, dem Gouverneur von Ost-Aserbaidschan Malek Rahmati und weiteren Insassen in einem US-amerikanischen Hubschrauber vom Typ Bell 212 unterwegs. Vor etwa 50 Jahren wurde der Helikopter für die US-Streitkräfte entwickelt. Die Unglücksmaschine wurde in Iran modifiziert und konnte bis zu 15 Personen einschließlich Piloten befördern.

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