Hiroshima und Nagasaki protestieren gegen "nukleares Experiment" der USA
Die Behörden von Hiroshima und Nagasaki haben bei den Vereinigten Staaten gegen das "unterkritische Experiment" im Bundesstaat Nevada protestiert. Das Dokument wurde von den beiden Stadtoberhäuptern, Kazumi Matsui und Shiro Suzuki, unterzeichnet und an den US-amerikanischen Botschafter in Japan, Rahm Emanuel, sowie an das Weiße Haus gesandt. Der Text zitierte TV Asahi. In dem Dokument heißt es:
"Dieses Experiment widerspricht den Wünschen vieler Menschen, einschließlich der Überlebenden der Atombombe, die die Abschaffung von Atomwaffen gefordert haben. Wir fordern auch einen Stopp aller zukünftigen Atomtests."
Es war bereits der 34. Test dieser Art in den USA und der dritte unter der Präsidentschaft von Joe Biden, berichtete TV Asahi.
Am 16. Mai hatte die Nationale Atomsicherheitsbehörde der USA (NNSA) ein erfolgreiches "unterkritisches Experiment" in Nevada gemeldet. Ziel war es, Informationen zu sammeln, "um die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Wirksamkeit von US-Atomsprengköpfen ohne Sprengstofftests zu bestätigen". Die NNSA betonte, dass das Experiment in Übereinstimmung mit dem Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) durchgeführt wurde. Sie fügte hinzu:
"Es [das Experiment] hat nicht zu einer sich selbst erhaltenden Kettenreaktion geführt."
Die Behörde teilte außerdem mit, dass die Häufigkeit solcher unterkritischen Experimente erhöht werden soll.
Der Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) wurde im September 1996 unterzeichnet. Er beinhaltet ein Verbot von Kernwaffentests für zivile oder militärische Zwecke an jedem Ort. Die USA unterzeichneten ihn, ratifizierten ihn aber nicht. Russland zog die Ratifizierung des Vertrags im Jahr 2023 zurück. Der Kreml und das russische Verteidigungsministerium erklärten, Russland wolle mit seiner Entscheidung ein "Gleichgewicht" mit den USA sicherstellen.
Die USA warfen am 6. und 9. August 1945 zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki ab. Mehr als 70.000 Menschen wurden unmittelbar durch die Bombardierung getötet. Bis Ende 1945 waren nach verschiedenen Schätzungen zwischen 90.000 und 166.000 Menschen den Folgen der Atomexplosionen zum Opfer gefallen.
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