Parteitag: Thüringens Ex-Landeschef Mohring zieht sich aus CDU-Vorstand zurück
Der Eklat bleibt aus: Kurz vor dem Parteitag kündigt Thüringens CDU-Politiker Mike Mohring an, seinen Platz im Bundesvorstand zu räumen – allerdings nur unfreiwillig.
Entgegen bisheriger Pläne kandidiert der frühere Thüringer CDU-Landesvorsitzende Mike Mohring doch nicht erneut für den Bundesvorstand seiner Partei. Grund sei die fehlende Nominierung durch seinen Landesverband, sagte Mohring dem stern. Er wolle nicht gegen den ausdrücklichen Wunsch seines Amtsnachfolgers Mario Voigt antreten, um niemanden im Wahljahr zu beschädigen. "Also steht das, was der Landesvorstand entschieden hat."
Damit bleibt dem Bundesparteitag ein möglicher Eklat unter ostdeutschen Kandidaten erspart. Voigt führt neben der Landespartei auch die Landtagsfraktion und ist Spitzenkandidat für die Thüringer Landtagswahl am 1. September. Er kandidiert für das Bundespräsidium.
STERN PAID 19_24 Grünen CDU 15.00Mohring, der seit Jahrzehnten mit Voigt als verfeindet gilt, gehört mit einer kurzen Unterbrechung seit 2010 dem Bundesvorstand an. Zwischen 2018 und 2021 war er ins Bundespräsidium gewählt.
Kemmerich-Wahl kostete Mike Mohring die Karriere
Bundesweit bekannt wurde er nach der Landtagswahl 2019, als er nach starken CDU-Verlusten mit dem Linke-Regierungschef Bodo Ramelow über eine mögliche Expertenregierung verhandelte. Bei der Ministerpräsidentenwahl im Februar 2020 wählte seine Fraktion aber mehrheitlich den FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich, der dann unter Mithilfe der AfD eine knappe Mehrheit fand.
Obwohl Mohring intern vor der Wahl Kemmerichs gewarnt hatte, musste er danach seine Ämter abgeben. Nach einer gescheiterten Bundestagskandidatur 2021 verlor er im vergangenen Jahr auch noch seine lokalen Parteiämter im Landkreis Weimarer Land. Grund war, dass der von ihm damals geführte Kreisverband eine von ihm privat ausgerichtete Feier bezahlt hatte.
Vorstand der CDU Thüringen warnt
Der Landesvorstand unter Voigt forderte Mohring daraufhin mit großer Mehrheit auf, alle politischen Ämter abzugeben und seine bereits erfolgte Wahlkreis-Nominierung für den Landtag, dessen Mitglied er noch ist, wieder abzugeben. Das lehnt der Abgeordnete weiterhin ab.
Auch Voigt warnte Mohring öffentlich. Der Landesvorstand habe ihm nahezu einstimmig von einer erneuten Kandidatur für den Bundesvorstand abgeraten, sagte Voigt im April dem stern. Aber: "Wir sind ein freies Land und die CDU ist eine demokratische Partei. Wer kandidieren will, soll kandidieren."
Doch dazu kommt es nun nicht. Gleichwohl schließt Mohring ein Comeback im Bund zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus. "Beim nächsten Mal wird neu gedacht", sagte er dem stern.