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Май
2024

Milliarden-Subvention?: Linke-Papier: So könnte eine Dönerpreisbremse aussehen

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Der Döner ist das beliebteste Fast Food der Deutschen. Doch in den vergangenen Monaten sind die Preise explodiert. Die Linkspartei skizziert jetzt die "Dönerpreisbremse".

Er ist der Star unter den Steetfood-Gerichten in Deutschlands Großstädten, besonders bei jungen Menschen: der Döner. Doch in den vergangenen Monaten sind die Preise für das am Drehspieß zubereitete Fleisch stark gestiegen. Schuld sind höhere Kosten für Lebensmittel und Energie. Einer Umfrage des Lieferdienstes Lieferando zufolge kostet ein Döner Kebab in der Hauptstadt inzwischen um sieben Euro. In Hamburg werden sogar bis zu zehn Euro verlangt.

So hoch soll der Preis maximal liegen

Die Linke skizziert deshalb nun eine "Dönerpreisbremse". Nicht mehr als 4,90 Euro soll der Imbiss künftig kosten. Die Mehrkosten soll der Staat übernehmen. Was klingt wie ein Scherz, steht so in einem Papier aus dem Parteivorstand, das dem stern vorliegt. "Jedes Jahr werden in Deutschland 1,3 Milliarden Döner gegessen", heißt es darin: "Wenn der Staat für jeden Döner drei Euro zuzahlt, kostet die Dönerpreisbremse knapp vier Milliarden."

Doch bei einem Oberdeckel für Dönerpreise will es die Linke nicht belassen. Alle Bundesbürger sollen pro Woche einen "Dönergutschein" zugeschickt bekommen, mit dem sie für fünf Euro einen Döner erwerben können, für Schüler ermäßigt für 2,50 Euro. Den Überschussbetrag sollen die Imbissbetreiber beim Staat zurückfordern können. 

Die großen Supermarktketten sollen zudem verpflichtet werden zu garantieren, dass Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel "zu bezahlbaren Preisen" angeboten werden. Orientierungsgröße soll dafür laut Papier der Bürgergeld-Regelsatz für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sein. Eingebracht hat den Vorschlag die jugendpolitische Sprecherin der Linken, Kathrin Gebel. "Es ist kaum zu erwarten, dass die Lebensmittelindustrie und Supermärkte die Preise jetzt absenken", sagte sie dem stern: "Der Dönerpreis wird hoch bleiben, wenn die Regierung nichts ändert."

Die Chancen auf Umsetzung des Linken-Vorschlag liegen zwar nahe Null. Bei jungen Menschen dürfte die Partei damit aber einen Nerv treffen. Für einige ist es inzwischen eine Art Running Gag geworden, Kanzler Olaf Scholz bei öffentlichen Terminen aufzufordern, die Dönerpreise zu senken. Auf TikTok sind mehrere Videos davon zu sehen. Nach einem Auftritt in München ruft ihm etwa ein junger Mann beim Hinausgehen zu: "Ich zahl 8 Euro für Döner. Rede mit Putin!"

Steinmeier handelte sich mit Döner Kritik ein

Es ist bereits das zweite Mal, dass der Döner zum Politikum wird. Auf seiner Türkei-Reise hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen türkischstämmigen Imbissbetreiber aus Berlin mitgenommen und ihn in Istanbul als Ausdruck der deutsch-türkischen Verbundenheit Berliner Döner servieren lassen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan revanchierte sich, indem er beim Treffen mit Steinmeier türkischen Döner auf die Speiseliste setzen ließ.

In Deutschland war Steinmeiers Geste kontrovers diskutiert worden. In den sozialen Netzwerken wurde ihm vorgeworfen, türkische Kultur in Deutschland mit dem Döner auf ein Klischee zu reduzieren.