Großbritannien: Tories vor historischer Niederlage bei Kommunalwahlen
Die konservativen Tories drohen zahlreiche Sitze in den britischen Gemeinderäten zu verlieren. Es könnte das schlechteste Ergebnis seit 40 Jahren werden. Für Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak und seine Konservative Partei deutet sich eine herbe Niederlage bei den Kommunalwahlen an. Nach Einschätzung des Wahlforschers John Curtice steuert die Partei auf eines ihrer schlechtesten Ergebnisse seit 40 Jahren zu. "Bislang verlieren sie im Grunde die Hälfte der Sitze, die sie zu verteidigen versuchen", sagte er am Freitagmorgen der BBC. Wenn das so weitergehe, könnten sie am Ende etwa 500 Sitze verlieren. Das Ergebnis könnte die politische Zukunft von Premier Sunak beeinflussen, der seit Oktober 2022 im Amt ist. Noch sei es früh am Tag, sagte Curtice. Es könnte sein, dass die Ergebnisse in der mittelenglischen Region West Midlands und in Tees Valley im Nordosten den Tories Trost spenden könnten. Man könne aber festhalten, dass die Botschaft der Umfragen aus den vergangenen zwölf Monaten – dass die Konservativen unter Sunak keine entscheidenden Fortschritte gemacht hätten, den Abstand zu Labour zu verringern – bisher bestätigt werde, sagte Curtice. Konservative verlieren bei Nachwahl Sitz im Parlament Die Wahllokale hatten am späten Donnerstagabend geschlossen. Gewählt wurden in England insgesamt elf Bürgermeisterposten, mehr als 2500 Gemeinderäte, die 25 Mitglieder der Londoner Stadtversammlung sowie 37 sogenannte Police and Crime Commissioner in England und Wales, ein politisches Amt für die Aufsicht über die örtliche Polizeibehörde. Zudem wurde ein Abgeordneter für das britische Parlament nachgewählt – Sunaks Partei verlor das Mandat für Blackpool South an die Oppositionspartei Labour und erhielt nur wenige Stimmen mehr als die rechtspopulistische Partei Reform UK. Labour liegt in Umfragen für die nächste Parlamentswahl seit Monaten deutlich vor den Konservativen, die seit 14 Jahren in Großbritannien regieren. Die Briten müssen spätestens im Januar 2025 ein neues Parlament wählen, Sunak hatte einen Termin in der zweiten Jahreshälfte in Aussicht gestellt.