Weinstein soll erneut vor Gericht: Staatsanwaltschaft will nicht aufgeben
Ein Urteil wegen Vergewaltigung gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein wurde aufgehoben. Doch die Staatsanwaltschaft plant nicht aufzugeben. Der Prozess gegen den Filmmogul Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung soll neu aufgerollt werden. Das teilten Vertreter der Staatsanwaltschaft am Mittwoch bei einer Anhörung vor einem Gericht in New York mit, bei der auch der 72-jährige Weinstein selbst anwesend war, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. Ein Urteil gegen Weinstein war vor wenigen Tagen aufgehoben worden. "Wir glauben an diesen Fall und wir werden diesen Fall neu aufrollen", sagte die stellvertretende Staatsanwältin Nicole Blumberg. Auch die Verteidigung zeigte sich einverstanden mit einem neuen Verfahren. Beide Seiten signalisierten, dass sie im Herbst für einen neuen Prozess bereit sein könnten, wenn das in den Gerichtskalender passen würde. Richter Curtis Farber setzte zunächst eine neue Anhörung für den 29. Mai an. Ob es wirklich zu einem neuen Prozess kommt, könnte aber beispielsweise auch noch davon abhängen, ob Zeugen und Zeuginnen erneut aussagen wollen würden. Vor Gericht sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur AP sein Anwalt Arthur Aidala, er mache sich keine Sorgen über die geistigen Fähigkeiten seines Mandanten und beschrieb Weinstein als "scharfsinnig wie ein Messer. So scharf, wie er immer war". Aidala sagte, sein Mandant wolle seine Unschuld beweisen: "Es ist ein neuer Prozess. Es ist ein neuer Tag." Stars: Urteilsaufhebung ist unfair Nach der Anhörung sagte die Anwältin des Opfers Mimi Haley, Gloria Allred, ihre Mandantin habe sich noch nicht entschieden, ob sie bei der Wiederaufnahme des Verfahrens aussagen wolle. Sie wies darauf hin, dass dies im ersten Prozess traumatisierend und schmerzhaft gewesen sei. Haley war am Mittwoch nicht im Gericht, sagte Allred. Nach Bekanntwerden der Urteilsaufhebung hatte es Kritik gegeben. Ashley Judd hatte im Jahr 2017 als erste Anschuldigungen gegen Weinstein erhoben. Gegenüber der "New York Times" erklärte sie: "Das ist unfair gegenüber den Betroffenen. Wir leben immer noch in unserer Wahrheit. Und wir wissen, was passiert ist." Oscarpreisträgerin Mira Sorvino, die Weinstein ebenfalls der sexuellen Belästigung bezichtigt, meldete sich mit einem Statement zu Wort. "Entsetzt!", schrieb sie bei X und fragt: "Seit wann erlauben Gerichte nicht, dass Beweise für frühere schlimme Taten zugelassen werden?" Weinstein war 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Am vorigen Donnerstag hatte ein Berufungsgericht in New York die historische Verurteilung überraschend aufgehoben. Mit knapper Mehrheit befand das Gremium, dass bei dem damaligen Prozess Verfahrensfehler gemacht wurden. Weinstein ist aber weiter in Haft, weil er 2023 in einem anderen Strafprozess in Los Angeles , in dem es ebenfalls um Sexualverbrechen ging, zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt worden war.