Turkish Airlines verweigert Russen Weiterreise nach Lateinamerika
Die ersten Schwierigkeiten traten Ende Februar auf. Russische Staatsbürger hatten Probleme, mit Turkish Airlines von Istanbul aus nach Mexiko oder andere lateinamerikanische Länder zu reisen. Die Fluggesellschaft begründete dies mit strengen Einreisebestimmungen.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass Turkish Airlines den Verkauf von Tickets von Russland nach Mexiko komplett eingestellt hat, berichtete der Verband der russischen Reiseveranstalter.
Russische Diplomaten sprechen von einem ernsten Problem, das inzwischen "System" habe. Die russische Botschaft in Ankara erklärte, dass Turkish Airlines trotz wiederholter Anfragen russischen Staatsbürgern weiterhin Flüge über Istanbul in lateinamerikanische Länder (Argentinien, Brasilien, Mexiko, Panama und andere Ziele) verweigere. Auf einen Appell an das türkische Außenministerium habe man noch keine "nachvollziehbare Reaktion" erhalten.
Gleichzeitig empfiehlt die russische Botschaft, sorgfältig abzuwägen, ob die Dienste von Turkish Airlines in Anspruch genommen werden sollen. Im Falle einer Nichtbeförderung sollten Passagiere die Gespräche mit Vertretern der Fluggesellschaft aufzeichnen sowie Fotos und Videoberichte für ein späteres Gerichtsverfahren machen.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, sagte am Donnerstag, die Botschaft habe eine Protestnote an das türkische Außenministerium geschickt. Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, die Regierung und das russische Außenministerium versuchten, das Problem zu lösen.
Vize-Außenminister Sergei Rjabkow meinte, die Russen dürften auf Druck der USA nicht mit Turkish Airlines nach Mexiko fliegen.
"Was Mexiko betrifft, ist der Grund meiner Meinung nach leicht zu erraten. Es ist der Druck, der von Washington auf die Behörden dieses Landes ausgeübt wird",
sagte er der Nachrichtenagentur TASS. Zu den Gründen für die Probleme bei Flügen in andere lateinamerikanische Länder äußerte er sich nicht.
Die russische Kommission des Menschenrechtsrates für internationale Zusammenarbeit hat sich an den türkischen Botschafter in Russland gewandt. Die Mitglieder der Kommission seien besorgt über Fälle von "Russophobie und grober Verletzung der Rechte russischer Bürger" durch die Airline.
Marktteilnehmer prognostizieren, dass die Weigerung der Fluggesellschaft, Russen nach Lateinamerika zu befördern, zu einem Rückgang der Touristenströme von Russland nach Mexiko um 30 bis 40 Prozent führen könnte, berichtete die Zeitung Kommersant. Demnach werden bei jedem Flug von Istanbul nach Mexiko bis zu zehn Passagiere mit russischen Pässen nicht befördert. Auch bei Flügen in andere lateinamerikanische Länder gebe es Schwierigkeiten, wegen der geringen Nachfrage sei die Situation aber nicht so angespannt wie im Fall Mexiko.
Experten zufolge befürchtet die Fluggesellschaft, dass sich Touristen als Migranten entpuppen und Mexiko als Transitland auf dem Weg in die USA nutzen könnten. Im Falle einer Zurückweisung von Reisenden durch die Migrationsbehörde müsste die Fluggesellschaft die Kosten für ein Rückflugticket übernehmen.
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