FC Bayern München: Was für Rangnick als Bayern-Trainer spricht – und was gegen ihn

Der FC Bayern München will offenbar Ralf Rangnick als Nachfolger von Thomas Tuchel engagieren. Doch würde der sich mit der Trainer-Rolle zufrieden geben? Nicht der einzige Knackpunkt.

Der FC Bayern München hat Ralf Rangnick, dem derzeitigen Nationaltrainer Österreichs, ein Angebot gemacht, im Sommer an die Isar zu wechseln und den angekündigten Umbruch zu moderieren. Auch wenn der Schwabe noch nie an der Säbener Straße angestellt war, kreuzten sich dessen Wege und jene der Bayern im Laufe der Jahre immer wieder. Dabei kam es mitunter zu kleinen verbalen Scharmützeln. Rangnicks Selbstbewusstsein und Erfolge wurden in München in der Vergangenheit mitunter kritisch beäugt. Nun soll er ein Team formen, das diese Saison vergessen lässt. Ist der 66-Jährige dafür der Richtige?

Was für Ralf Rangnick beim FC Bayern spricht:

• Ralf Rangnick ist schon seit Dekaden im deutschen Fußball unterwegs, er feierte mit Dorfklubs und auch größeren Teams Erfolge: FC Schalke 04, Hannover 96, TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig sowie ein Intermezzo bei Manchester United stehen auf der Liste seiner Trainer-Posten.
• Rangnick kennt viele der Bayern-Spieler und -Verantwortliche schon von früher: Bayern-Kapitän Manuel Neuer, mit Rangnicks Schalkern DFB-Pokalsieger 2011; Joshua Kimmich, dessen großer Förderer Rangnick in Leipzig war; Konrad Laimer, einst Rangnicks RB-Zugang und aktuell österreichischer Nationalspieler unter dem deutschen Coach; Verteidiger Dayot Upamecano, ebenfalls Rangnicks Wunsch-Neuzugang in Leipzig; Sportdirektor Christoph Freund, drei Jahre lang die rechte Hand von Rangnick bei Red Bull Salzburg.
• Der FC Bayern München wollte Rangnick schon 2019 holen, als er mit Hoffenheim im Pokalfinale gegen Bayern unter Niko Kovač antrat – und verlor. Hoeneß erzählte später, dass die Bayern damals ganz kurz davor waren, Rangnick als Kovač-Nachfolger zu holen – dieser sich dann aber durch den Pokalsieg rettete.STERN PAID 34_23 Tuchel FC Bayern 18.00

Was gegen Ralf Rangnick beim FC Bayern spricht:

• Er hat noch nie dauerhaft einen Klub vom Kaliber des FC Bayern München trainiert.
• An vielen seiner vorherigen Stationen war Rangnick quasi sportlicher Alleinherrscher. Das wird an der Säbener Straße schwierig: Können so viele Verantwortliche mit großem Ego erfolgreich zusammenarbeiten? Zumal Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge im Hintergrund mitmischen.
• Ganz Fußball-Deutschland weiß, dass Rangnick höchstens die dritte Wahl der Bayern war. Er trifft auf eine Mannschaft, die zwei deutlich jüngere Spitzen-Trainer hat scheitern lassen. Hat Rangnick genug Energie und Autorität, diese Mannschaft umzukrempeln?

Mit der Entlassung von Julian Nagelsmann, dem Engagieren von Thomas Tuchel und den Überlegungen, Nagelsmann zurückzuholen, haben die aktuellen Verantwortlichen den Ruf des FC Bayern beschädigt. Die Zeit für Experimente ist vorbei.