UNO: "Unglaublich viele" Arbeiter Gesundheitsrisiken wegen Klimawandels ausgesetzt
Die Mehrheit aller Arbeiter und Arbeiterinnen weltweit ist einem UN-Bericht zufolge im Zusammenhang mit dem Klimawandel Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Schon heute gebe es "unglaublich viele" Betroffene, erklärte die Internationale Arbeitsagentur (ILO) am Montag in Genf. "Und diese Zahlen werden sich wahrscheinlich noch verschlimmern."
Besonders gefährdet seien "Arbeiter in der Landwirtschaft und andere, die schwere Arbeiten in heißem Klima verrichten", erklärte die ILO weiter. Zu den Gefahren zählen demnach übermäßige Hitze, UV-Strahlung, Luftverschmutzung, übertragbare Krankheiten und Chemikalienbelastungen.
"Arbeiter gehören zu denjenigen, die den Gefahren des Klimawandels am stärksten ausgesetzt sind, haben aber häufig keine andere Wahl, als weiterzuarbeiten, auch wenn die Bedingungen gefährlich sind", heißt es im Bericht der UN-Organisation weiter. Im Jahr 2020 - dem letzten Jahr, für das ausführliche Daten vorliegen - seien weltweit 2,4 Milliarden Arbeiter und Arbeiterinnen "großer Hitze" am Arbeitsplatz ausgesetzt gewesen.
Anteilig sind dies mehr als 70 Prozent der gesamten Arbeiterschaft. Rund zwei Jahrzehnte zuvor lag dieser Anteil noch bei 65,5 Prozent. Jährlich werden laut ILO außerdem fast 23 Millionen Arbeitsunfälle gemeldet, die auf übermäßige Hitze zurückzuführen sind. Den Verlust von Menschenleben dadurch schätzen die Experten auf 19.000 im Jahr.
Zahlreiche lebensbedrohliche Erkrankungen werden dem ILO-Bericht zufolge mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Nierenfunktionsstörungen und psychische Erkrankungen. Alleine 1,6 Milliarden Arbeiter seien jährlich am Arbeitsplatz gesundheitsschädlicher UV-Strahlung ausgesetzt, was zu fast 19.000 Todesfällen durch Hautkrebs führe.
Ebenfalls schätzungsweise 1,6 Milliarden Menschen weltweit atmen am Arbeitsplatz schlechte Luft ein, was zu 860.000 Todesfällen führt, wie die Experten ausführten. 870 Millionen Arbeiter in der Landwirtschaft kommen außerdem mit gefährlichen Pestiziden in Kontakt - 300.000 Tote sind die Folge.
"Es ist klar, dass der Klimawandel bereits jetzt erhebliche zusätzliche Gesundheitsrisiken für die Arbeitnehmer mit sich bringt", sagte Manal Azzi, Leiterin des ILO-Teams für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. "Es ist wichtig, dass wir diese Warnungen beherzigen. Überlegungen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz müssen Teil unserer Reaktionen auf den Klimawandel werden."