Evangelische Kirche: Klimaschutz und Missbrauchsstudie: Landessynode tagt
An historisch bedeutsamer Stätte trifft sich die Landessynode der evangelischen Kirche in Bayern. Im Zentrum dabei steht ein ernstes Thema: die Aufarbeitung der Missbrauchsstudie.
Die Landessynode der evangelischen Kirche in Bayern setzt den Schwerpunkt ihrer Frühjahrstagung auf das Thema Klima. Aber es soll auch um die große Studie zur sexualisierten Gewalt gehen: Landesbischof Christian Kopp werde in seinem Bericht über die sogenannte Forum-Studie sprechen, teilte das Landeskirchenamt mit. Statements soll es auch von Karin Krapp und Detlev Zander geben. Beide sind Betroffenenvertreter im Beteiligungsforum sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Das Treffen begann am Sonntagabend mit einem Gottesdienst. Die Beratungen und Reden im Plenum starten am Montagvormittag.
Die Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie war Ende Januar vorgestellt worden. Bundesweit mindestens 2225 Betroffene und 1259 mutmaßliche Täter waren darin für die vergangenen Jahrzehnte dokumentiert worden. Zugleich hatten die damit befassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine schleppende Zulieferung seitens der Landeskirchen kritisiert.
In Bayern befasst sich auch die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg mit der Thematik: Die Landeskirche hat die Anklagebehörde über Fälle von sexualisierter Gewalt informiert, die ihr bekannt sind. Dazu gehören auch Fälle, die Bestandteil der Forum-Studie sind. Das Vorgehen geht auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 2019 zurück.
Beim Schwerpunktthema Klima will die Landessynode ein Klimaschutzgesetz verabschieden und einen Klimaschutzfahrplan aufstellen. Ziel sei die Netto-Treibhausgasneutralität der Landeskirche bis spätestens 2045. Bis Ende 2035 sollen die Treibhausgasemissionen auf zehn Prozent des Wertes vom Januar 2023 reduziert sein, teilte das Landeskirchenamt weiter mit.
Die Synode hat in der Landeskirche große Befugnisse, sie entscheidet beispielsweise über den Haushalt der Landeskirche und wählt den Landesbischof. Zu den Mitgliedern zählen berufene Persönlichkeiten, aber vor allem Delegierte aus den Gemeinden und Dekanaten.
Den Auftaktgottesdienst feierten die mehr als 100 Mitglieder in der Coburger Morizkirche . Sie ist ein geschichtsträchtiger Ort: Hier predigte einst Martin Luther. Der Reformator kam im April 1530 nach Coburg, einige Monate lebte er auf der dortigen Veste.
In ihrer Predigt am Sonntagabend rief die Regionalbischöfin des Kirchenkreises Bayreuth, Dorothea Greiner, zu Zuversicht auf. Als Beispiel nannte sie den Synodenschwerpunkt Klima: "Umweltschutz ist eine Anwendung des Doppelgebotes der Liebe. Es braucht eine Erneuerung der Liebe zu Gott und seiner ganzen Schöpfung", sagte sie laut Mitteilung.
Zum Thema sexualisierte Gewalt sagte sie: "Es verschlägt uns die Sprache, was in unserer Kirche durch Machtmissbrauch im großen Feld sexualisierter Gewalt geschehen ist. Da gehört es dazu, erst einmal still zu sein, wenn Betroffene beginnen zu erzählen und zuzuhören - nicht nur mit den leiblichen Ohren, sondern mit von Gott erneuerten Ohren des Herzens." Die Kirche sei der "weitergehenden Erneuerung bedürftig", damit Aufarbeitung und Prävention aus innerer Überzeugung geschehen.
Landessynode