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Апрель
2024

Bericht: Verhandlungen zwischen Taliban und USA über bin Laden vor 9/11

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Sollte Osama bin Laden nach Deutschland abgeschoben werden? Die Taliban wollten den Terroristen wohl ausliefern. Das legt ein Buch eines ehemaligen EU-Politikers nahe. Jahrelang war Osama bin Laden einer der meist gesuchtesten Männer der Welt. Bereits in den 1990er Jahren war der Al-Quaida-Anführer ganz oben auf der Fahndungsliste der USA , seit den Anschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001 war der Druck, ihn zu finden, enorm. Doch nun stellt sich heraus: Es gab offenbar bereits vor 9/11 die Chance, bin Laden zu fassen. Die Taliban wollten den Terroristen wohl ausliefern, die Gespräche dazu sollen unter anderem in Dortmund und Frankfurt geführt worden sein. Über diesen Vorgang schreibt jetzt der ehemalige Europapolitiker Elmar Brok (CDU) in seinem bald erscheinenden Buch "Verspielt Europa nicht", berichtet die "Bild". Im Sommer 2000 sollen Taliban-Unterhändler auf einen baden-württembergischen Europaabgeordneten zugekommen sein, der den damaligen Chef-Außenpolitiker des Europäischen Parlaments hinzugezogen haben soll. Kurz darauf sei es zu einem Treffen in einem Dortmunder Hotel gekommen. "Die Taliban meinen es ernst", lautete Broks Urteil. Verhandlungen über bin Ladens Auslieferung in Frankfurt? Nach Gesprächen in Washington habe schließlich am 31. Oktober 2000 ein Treffen im Sheraton Hotel am Frankfurter Flughafen stattgefunden. Dank von Außenminister Joschka Fischer ausgestellten Not-Visa verhandelte die Taliban-Regierung demnach mit mehreren Unterhändlern der USA. Die Gespräche hätten zwei Tage lang gedauert, auch eine Abschiebung nach Deutschland habe laut Brok zur Debatte gestanden. Schließlich habe es sogar eine Einigung gegeben: Die Taliban sollten die US-Amerikaner zu bin Laden führen, um diesen zu eliminieren. Doch der Plan scheiterte – aber wohl nicht an den Taliban, sondern an US-Präsident Bill Clinton. Nach der Wahlniederlage der Demokraten im Jahr 2000 und dem baldigen Verlust der Präsidentschaft wollte er laut Broks Aussage keine weitreichenden Kommando-Entscheidungen mehr treffen und bin Laden lieber in die USA holen. Die Taliban lehnten ab, die Verhandlungen scheiterten. Kein Jahr später folgte der Anschlag vom 11. September 2001. Erst am 2. Mai 2011 tötete ein US-Spezialkommando bin Laden.