Duftmarketing: Stille Manipulatoren: Mit diesen Tricks arbeiten Supermärkte, um uns das Geld aus der Tasche zu ziehen
Der Weg in den Supermarkt führt oftmals an wohlriechendem Backwerk vorbei. Die Bäckereien haben ihren Platz nicht zufällig in Eingangsnähe.
Zu vielen Supermärkten gehören die Bäckereien dazu. Meist findet man sie im Eingangsbereich. Das ist praktisch, schließlich werden so zwei Einkaufsstätten miteinander kombiniert und es sind keine Extra-Wege nötig. Die Bäckereien erfüllen aber noch einen anderen Zweck. Sie sind ein Trick, um den Appetit der Kunden und damit auch die Kauflust anzuregen.
Mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass Gerüche verkaufsfördernd wirken können. Der süßliche Geruch von frisch Gebackenem gehört dazu. Die Bäckerei am Eingang des Supermarktes zu etablieren, die Kunden zunächst durch eine Wolke Wohlgeruch schreiten zu lassen, bevor sie sich an den tatsächlichen Einkauf machen, ist nicht mehr als geschicktes Neuromarketing. PAID Corona Warten Interview Timo Reuter 12.26
Der Duft als Kaufantrieb
Menschen nehmen die Welt durch ihre Sinne wahr. Gespeichert werden Daten wie Aussehen, Haptik, Geschmack und eben auch Geruch. Ein Duft ist im Stande Assoziationen auszulösen, Vergangenes wieder aufleben lassen. So beschrieb einst Marcel Proust einen solchen Effekt in seinem Weltbestseller "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Der Geruch des Madeleine-Gebäcks weckte in dem Protagonisten unweigerlich Erinnerungen an die Kindheit.
Solche positive Verknüpfungen von Geruch und Lebensgeschichte kurbeln den Verkauf an. Das ist mittlerweile durch Studien belegt. So fand Gemma Calvert, Professorin für Neuromarketing, beispielsweise heraus, dass ein Geruch ähnliche Gehinregionen anspricht wie das Sehen des Produkts. Das Riechen allein ruft vor dem innen Auge das Bild dessen, was gerochen wird, hervor.
Künstlich provozierte Assoziationen
Geht's ums Geld, wird im Spiel mit dem Duft-Assoziationen nichts dem Zufall überlassen. Damit der Geruch auch möglichst intensiv ist und auch wirklich alle Nasen erreicht werden, helfen die Läden oftmals mit künstlicher Beduftung nach.
So spricht der Werbepsychologe Franz Liebel gegenüber dem "Business Insider" davon, dass in diesen Supermarkt-Bäckereien auch Zusatzstoffe eingesetzt würden. Diese werden demnach mitgebacken. "In den USA wird Brot zum Beispiel häufig künstlich geröstet, um den Geruch von frischem Essen zu verstärken", erklärt Liebel.
Neben dem Geruch bewirken die Bäckereien noch etwas anderes, so Liebel: Die frischen Waren sind ein Blickfang und sorgen dafür, dass viele Käufer unbewusst einen Gang runterschalten und sich in Folge langsamer durch den Laden bewegen. Das führe dazu, dass mehr Produkte gesehen und eingekauft werden.
Quellen: Bloomberg, Die Welt, Business Insider