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2024

Nur Niclas Füllkrug dabei: Warum im DFB-Kader zurecht (fast) kein Platz für den BVB ist

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Nur Niclas Füllkrug dabei: Warum im DFB-Kader zurecht (fast) kein Platz für den BVB ist

Der BVB steht im Viertelfinale der Champions League. DFB-Trainer Julian Nagelsmann scheint das aber kalt zu lassen. Die Dortmunder werden nur Niclas Füllkrug zur Nationalmannschaft entsenden. Und das ist auch vollkommen richtig so.

In den ersten 20 Minuten des Champions League-Achtelfinals zwischen Borussia Dortmund und der PSV Eindhoven war sie kurz wieder da: die schwarz-gelbe Hoffnung auf eine magische Europapokal-Nacht. Die Hoffnung, einen Gegner mal wieder wirklich zu dominieren und verdient zu gewinnen. Doch die restlichen 70 Minuten waren das, was man in Dortmund mittlerweile gewohnt ist: Zittern, Hoffen, Bangen. 

Bei allem Respekt vor der Leistung der Eindhovener – aber nicht einmal gegen eine niederländische Mannschaft schafft es der BVB, ein Spiel kontrolliert zu Ende zu bringen. Das Prädikat "dreckig" ist zur Dortmunder DNA geworden. Von Spielwitz und taktischer Finesse ist wenn überhaupt nur in einzelnen Aktionen zu spüren. Der BVB spielt unter Trainer Edin Terzic unter seinen Möglichkeiten – und das wird auch Nationaltrainer Julian Nagelsmann nicht entgangen sein. Die Entscheidung, einzig Niclas Füllkrug für die DFB-Elf zu nominieren, ist nachvollziehbar – und völlig richtig. 

DFB-Kader (fast) ohne den BVB – Quittung für nicht enden wollende Inkonstanz

Die Überraschung war groß, als Nagelsmann praktisch die gesamte Dortmunder Mannschaft für die DFB-Spiele gegen die Niederlande und Frankreich links liegen ließ. Doch wenn man ehrlich ist, muss man sich die Frage stellen: "Wen soll er außer Füllkrug denn auch bitte mitnehmen?" 

Kapitän Emre Can? Hat in den vergangenen Monaten öfter durch Patzer als durch überzeugende Leistungen von sich Reden gemacht. Niklas Süle? Spielt stabil, ist aber von einer nötigen EM-Form noch weit entfernt. Mats Hummels? Ist im Abwehrverbund der Dortmunder wohl der beste, schmort unter Terzic aber regelmäßig auf der Bank. Nico Schlotterbeck? Hat in diesem Kalenderjahr eine gute Entwicklung hingelegt, sein Spielstil ist aber riskant – würde er in der Nationalmannschaft spielen, müssten sich seine Mitspieler darauf einigen, seine Ausflüge nach vorn abzusichern. Und das kann nur über lange gelernte Automatismen funktionieren, nicht über ein paar Wochen im Trainingslager. Nagelsmann: Die DFB-Elf liegt am Boden10:42

Salih Özcan? Ist ein guter Bundesligaspieler, hat aber gegen Konkurrenten wie Toni Kroos, Ilkay Gündogan oder Aleksandar Pavlovic momentan kein Chance. Blieben noch der kämpferisch starke, aber technisch limitierte Marius Wolf und die beiden Mittelfeld-Motoren Marco Reus und Julian Brandt. 

Bei Reus ist das Problem ein ähnliches wie bei Hummels: Auch er sitzt immer wieder auf der Bank, sein Verhältnis zu Terzic gilt wie das von Hummels als angespannt. Brandt ist dagegen die einzige (deutsche) Konstante im BVB-Kader. Doch im offensiven Mittelfeld hat er mit Leroy Sané, Florian Wirtz oder Thomas Müller starke Konkurrenz und wirkt zudem immer noch von einer schweren Grippe körperlich angeschlagen. 

Terzic' Spielweise bietet kaum Möglichkeiten, zu glänzen

Anfang der Saison gab Terzic die Maxime "weniger sexy, mehr Erfolg" aus. Was daraus geworden ist, empfinden viele BVB-Fans als "Angsthasenfußball". Bei Führungen wechselt Terzic meist defensiv, um ein knappes Ergebnis über die Zeit zu bringen. Gegen spielstarke Gegner kann das durchaus sinnvoll sein, doch gegen Mannschaften wie Augsburg, Darmstadt oder Heidenheim wirkt es eher wie eine eigene Verzwergung. Wie auch gegen Eindhoven sind die Dortmunder dann meist beschäftigt, in den letzten 20 Minuten den Ball nur noch weit nach vorn zu schlagen, ohne das Spiel zu kontrollieren. Auch das lässt die Einzelspieler schlecht aussehen. PAID 46_22 Atonio Rüdiger Der Käfig in ihm 07.57

Ein gefestigtes System, in dem der BVB bis zum Schluss Sicherheit ausstrahlt, gibt es nicht. Anders sieht das beispielweise beim VfB Stuttgart aus, der den Dortmundern in dieser Saison mit Dynamik, Aggressivität und Intensität den Schneid abkauft – all das, wofür schwarz-gelb in den vergangenen Jahren stand und wodurch auch limitierte Spieler wie Kevin Großkreutz oder Marcel Schmelzer in die DFB-Elf gespült wurden – und sie sogar zu Weltmeistern wurden. 

Ein Momentum, ein Formhoch erkennt man bei den deutschen Spielern im BVB-Dress zur Zeit nicht. Allein Niclas Füllkrug steht zurecht im Kader des DFB. Auch er ist weit entfernt von europäischer Spitzenklasse, aber er macht seine Tore und hat außer Deniz Undav derzeit keinen ernstzunehmenden Konkurrenten.