Zusammenstöße im Senegal bei Protesten gegen Verschiebung der Präsidentenwahl
Bei Protesten gegen die Verschiebung der Präsidentenwahl im Senegal ist es in der Hauptstadt Dakar zu Zusammenstößen gekommen. Polizisten versuchten die Demonstrierenden am Sonntag mit Tränengas auseinanderzutreiben, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Das Signal eines privaten TV-Senders, der über die Proteste berichtete, wurde ausgesetzt.
Hunderte Menschen aller Altersgruppen waren dem Aufruf mehrerer Oppositionskandidaten gefolgt, gegen die Verschiebung der Wahl zu protestieren. Sie versammelten sich an einer der Hauptverkehrsadern Dakars und schwenkten die Nationalflagge oder trugen das Trikot der Fußballnationalmannschaft. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz. Sie verfolgten die in angrenzende Stadtviertel flüchtenden Demonstranten, von denen einige die Polizisten mit Steinen bewarfen.
Mehrere Demonstrierende wurden festgenommen. Unter ihnen sei auch die ehemalige Regierungschefin Aminata Touré, sagte der Abgeordnete Guy Marius Sagna der Nachrichtenagentur AFP. Die einst von Senegals Staatschef Macky Sall ernannte Ministerpräsidentin ist mittlerweile ein führendes Mitglied der Opposition.
Die senegalesischen Behörden gaben an, das Signal des privaten Fernsehsenders Walf TV wegen "Anstiftung zur Gewalt" vorübergehend ausgesetzt zu haben. Die Walf-Gruppe sprach in Onlinediensten von einem "endgültigen Entzug ihrer Lizenz durch den Staat".
Sall hatte am Samstag die für Ende Februar geplante Präsidentenwahl auf unbestimmte Zeit verschoben und damit eine politische Krise ausgelöst.
Es ist das erste Mal, dass eine Präsidentschaftswahl in dem westafrikanischen Land verschoben wurde. Das Wahldatum 25. Februar hatte Sall im November festgesetzt. 20 Kandidaten wurden zugelassen, nicht aber zwei führende Oppositionspolitiker.