TV-Kritik: "Schütze deine Boobies": Ein Date beweist, um was es den Bachelorn wirklich geht – nein, nicht um Sex
Die Bachelors mixen ihre beiden Frauengruppen durch wie einen Power-Smoothie. Beim Date zeigt sich, warum die Männer in Wahrheit an der Sendung teilnehmen.
Die Bachelors und ihre Frauen mussten ja schon das ein oder andere körperlich herausfordernde Date über sich ergehen lassen – Hampelmänner auf dem Trampolin springen oder mit Farbballons um sich werfen zum Beispiel – dieses Rendezvous aber toppt alles: Sie sollen gegeneinander Rugby spielen. Mit Kriegsbemalung im Gesicht erwarten Dennis und Sebastian die Auserwählten auf dem Spielfeld. Dennis freut sich. "Rugby ist eine volle Kontaktsportart", frohlockt er. Sebastian wiederum möchte herausfinden, "wie sportlich die Mädels sind".
Langsam stellt sich die Frage, wovon dieses Format eigentlich handelt. Schließlich dachte man doch, hier gehe es um das Wichtige im Leben. Darum, wovon so viele Menschen insgeheim träumen: irgendwann für das Dschungelcamp gecastet zu werden. Doch offenbar führen einen die Bachelors auf eine falsche Fährte, um zu vertuschen, was ihr wahres Ziel in der Sendung ist: die nächste Miss Universe im Bodybuilding-Wettbewerb heranzuzüchten. Als nächstes erwartet die Frauen wahrscheinlich Kuscheln beim Sumo-Ringen, Flirten mit Baumstammwerfen und Knutschen für das Deutsche Sportabzeichen. Und statt mit Batida de Coco wird mit Eiweißshakes angestoßen.
Die Bachelors geben sich nicht mal mehr Mühe vorzutäuschen, sie seien romantisch. Stattdessen geht es gleich zur Sache. Die Frauen sollen sich bitte nach unten und ihre Hintern in die Luft strecken – nur zum Aufwärmen fürs Rugby versteht sich. Dennis überprüft, ob alles ordnungsgemäß ausgeführt wird. "Einige haben eine sehr gute Figur gemacht. Das hat mir gefallen", befindet er fachmännisch. Kandidatin Selin fürchtet derweil um ihre künstliche Oberweite. "Schütze deine Boobies!", verrät sie ihr Lebensmotto. Kein schlechter Tipp angesichts der nächsten Übung, die "den Mädels" bevorsteht: Sie sollen sich mit Anlauf auf einen Sack stürzen und mit ihm zu Boden fallen. Vermutlich eine Art Vorbereitung auf den Alltag mit einem Bachelor.
Nach der Übung schnappt sich Dennis Kandidatin Kim-Yva, um mit ihr Deep-Talk zu führen: "Erzähl mir doch mal, was du sonst noch so für Sport treibst." Es scheint fast so, als würde er gleich ein Maßband zücken, um die Größe ihres Bizeps zu messen und ihren BMI abfragen. Schon kurz darauf aber ist genug der Sternstunde Philosophie – jetzt heißt es Team Dennis gegen Team Sebastian. Die Frauen und Bachelors brüllen sich gegenseitig an und fallen übereinander her. "Rabiat", sagt Sebastian. "Einfach nur geil", findet Dennis. Er gewinnt am Ende die Trophäe: eine Frau.
Bachelor Dennis durchschaut die taffen Frauen
Dennis entscheidet sich für Katja, die ihn zum Date begleiten darf: auf ein Sofa, das wieder mal wahllos irgendwohin verfrachtet wurde, dieses Mal ins Stadion. Eine fantastische Chance für Dennis, um erneut seine psychoanalytischen Fähigkeiten zu beweisen. Der Hobby-Sigmund-Freud hat nach Trampolin-Rebecca in der vergangenen Folge nun auch Yoga-Katja durchschaut. Sie sei "ein taffes Mädchen", das nicht gleich alles zur Schau stelle. "Es fällt ihr schwer, den Kopf auszuschalten", sagt Dennis Freud, dem das offensichtlich leichter fällt. "Sie hat eine Schutzmauer. Das habe ich gemerkt."
"Dauert es bei dir länger, bis du Nähe zulässt?", fragt er Katja, während sie bereits in seinen Armen liegt. Es fällt der erste Kuss, wie es beim "Bachelor" so schön heißt. Zurück in der Boysvilla folgt dann die Bromance. Dennis und Sebastian liegen nebeneinander im Doppelbett und verbringen einen Bachelor-Boysabend wie RTL sich den vorstellt. Eigentlich fehlen den beiden nur noch Gurkenscheiben auf den Augen, ein Teller mit Weintrauben und "Gossip Girl" – oder noch besser: "Die Bachelors" – auf einem Fernseher im Hintergrund.
"Und, hast du sie geküsst?", fragt Sebastian.
"Ich bin ja ein Mann der Taten", sagt Dennis. Die beiden schlagen ein.
"Er hat bisher noch keine Frau geküsst. Aber ich glaube, er wartet auch nicht mehr lange", sagt Dennis über Sebastian. So müssen sich Gespräche im Kinderzimmer 13-jähriger Jungs auch anhören. Interview_Dating-Expertin_Indien 1155
In der "Ladysvilla" wird derweil ein anderer Ton angeschlagen. "Wir sind 11 Mädels. Will er jetzt mit allen 11 rumlecken?", fragt Kim, die in diesem Moment den Sinn des "Bachelors" verstanden hat.
Sebastian hat eine Schweinefamilie auf dem Gewissen
Das nächste Gruppendate nutzen die Männer dann auch konsequent, um in der Frauengruppe des jeweils anderen zu fischen. Dennis setzt seine Psychoanalyse bei Leonie fort – "Sie hat eine taffe Ausstrahlung"– und Sebastian zeigt Interesse an Kim. Es folgen Gespräche wie unter Stutenzüchtern. "Kim finde ich schon sehr interessant", sagt Sebastian. "Die Freigabe überlege ich mir noch", erwidert Dennis. "Wir haben durchgemischt", erzählen auch die Frauen begeistert, als wären sie eines dieser Müslis, das man sich selbst zusammenstellen kann.
Am Ende des Tages wartet mal wieder ein Sofa, dieses Mal auf Sebastian und seine Auserwählte Freya. Sebastian ist vom Rugby anscheinend immer noch ganz ausgedurstet, denn er leckt sich ständig über die Lippen. Freya fühlt sich davon offenbar inspiriert, von ihrem Lieblings-Kindergericht zu erzählen: "Hackfleisch mit Kartoffeln und Spaghetti, geschichtet im Ofen". Sebastian ist begeistert, dass sich Freya noch so gut an ihre Kindheit erinnert und will anscheinend ähnlich Beeindruckendes erzählen. Einmal habe er als Kind mit seinen Großeltern insgesamt 14 Schnitzel gegessen, berichtet er.
"14?", fragt Freya. "Das war ja ein ganzer Bauernhof."
Sebastian nickt stolz.
"Ich hatte das Gefühl, dass sie die richtige Person ist, mit der ich das in diesem Augenblick teilen konnte", sagt er über den Schweinsfamilien-Verzehr. Offenbar hat auch Freyas Familie einen Bauernhof auf dem Gewissen, denn nach der Geschichte hat sie das Gefühl, sie seien "ähnlich aufgewachsen". Die beiden tauen auf und erreichen beinahe Dennis‘sche Gesprächstiefen. "Hattest du mal eine Zahnspange früher?", fragt Sebastian.
Kandidatin Kim grillt Dennis
In der Nacht der Rosen dann der Schock: Laura hat festgestellt, dass Konkurrentin Leonie eine Hexe ist. "Glaubst du?", fragen die anderen Frauen. Währenddessen ist Dennis Freud damit beschäftigt, Kim mit seinem Lieblingsadjektiv zu analysieren: "Ich habe dich nur so taff erlebt." Doch Kim lässt sich darauf nicht ein. "Ich habe das Gefühl, dass du eher auf so kleine Mäuschen stehst."
"Tu ich auch", sagt Dennis.
"Wenn du das brauchst, dann bin ich das nicht."
Darüber muss Dennis erst einmal nachdenken. Vielleicht passe sie ja besser zu Sebastian, sagt er, dem er anscheinend taffere Frauen zutraut als sich.
"Kannst du diese Entscheidung bitte nicht für mich treffen?", erwidert Kim – und nimmt wenig später mit strahlendem Lächeln eine Rose von Sebastian entgegen. Gegen sie sollte Dennis vielleicht lieber kein Rugby mehr spielen. Am Ende dürfen Anna und Annika die Show verlassen.
Wahrscheinlich hatten sie damals bei den Bundesjugendspielen nur eine Teilnehmerurkunde.
Transparenzhinweis: Der stern ist Teil von RTL Deutschland.