ECA-Besuch in Hoffenheim
Der FC Bayern München und RB Leipzig hatten Mitarbeiter nach Hoffenheim entsendet. Die AS Monaco, der Rangers Football Club aus Glasgow und die Real Sociedad de Fútbol aus San Sebastián waren ebenfalls vor Ort. Damit wären freilich nur einige Klubs genannt, die sich zur Zusammenkunft der European Club Association (ECA) im VIP-Raum des Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadions einfanden, das am Montagnachmittag startete.
Dr. Sascha Härtel (Leitung Leistungsdiagnostik, Koordination Wissenschaft), Arne Stratmann (Koordinator U14-U12) und René Ottinger (Jugendleiter) hießen die Gäste willkommen. Sie überließen das erste Wort im Plenum Pouya Yaghoubinia, dem Football Development Manager der ECA, der sich bei den TSG-Vertretern für die Möglichkeit, Blicke hinter die Kulissen zu erhalten, bedankte und eröffnete: „Unser Ziel in der ECA ist es, voneinander zu lernen, uns miteinander zu vernetzen und gemeinsam zu wachsen. Wir treffen uns hier als Kollegen und werden am Ende des Treffens als Freunde auseinander gehen.“
Um neben gewinnbringenden Gesprächen am Rande auch einen für alle Teilnehmer wertvollen offiziellen Leitfaden zu schaffen, hatte die TSG Hoffenheim ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt, das sich in der Hauptsache aus Beiträgen mit intensivem Bezug zur TSG-Akademie speiste, aber selbstverständlich auch Brücken zum Profifußball in Hoffenheim schlug. Zum Auftakt gab Sascha Härtel einen Überblick auf die grundsätzliche Philosophie der TSG in allen Ebenen des Klubs, die im Wesentlichen auf Innovation fußt. Um an einem ländlich geprägten Standort im Konzert der Großen mithalten zu können, gelte es kreativ zu sein und den Talenten ein Umfeld zu bieten, das heraussticht. Härtel gab einen Einblick in die Infrastruktur der TSG, die modernen Trainingseinrichtungen, die die Besucher an den folgenden Tagen selbst entdecken konnten – wie etwa das ResearchLab und den Footbonauten.
Arne Stratmann konzentrierte sich in seinem Vortrag unter anderem auf die speziellen und seit Jahren etablierten Herangehensweisen und Institutionen im Hoffenheimer Nachwuchsfußball. Er referenzierte also beispielsweise auf das Kinderperspektivteam und die Spielformen des Minifußballs.
Den theoretischen Inhalten folgten praktische Präsentationen. Die ECA-Gäste besuchten mehrere Trainingseinheiten Hoffenheimer Nachwuchsteams, waren unter anderem beim Teamtraining der U12 und Individualtraining der U19 zugegen und erhielten auch Einblicke in die Videoanalyse, in die Towartphilosophie und in die sportpsychologische Begleitung der Akademie-Talente. Damit sie sich auch nach der Tagung noch über die Arbeit im Hoffenheimer Jugendfußball informieren können, hatte die TSG jedem Teilnehmer die erst kürzliche erschienene Broschüre sowie den Akademie-Guide der aktuellen Saison in großer Auflage zur Verfügung gestellt. Die Gäste nahmen die Exemplare gerne mit nach Hause und fanden auch ansonsten lobende Worte für die Veranstaltung.
Stimmen zur ECA-Tagung bei der TSG Hoffenheim
Pouya Yaghoubinia (Football Development Manager, ECA): „Die Vision der ECA-Jugendfußballabteilung ist es, ein Exzellenzzentrum im Jugendfußball zu werden und innovative Veränderungen bei unseren Mitgliedsvereinen voranzutreiben. Eine der Möglichkeiten, dies zu erreichen, ist die Förderung des Wissensaustauschs zwischen den Vereinen, damit sie voneinander lernen, sich miteinander verbinden und gemeinsam wachsen. Diese Akademie-Besuche ermöglichen es anderen Vereinen, einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise einer Akademie zu erhalten und von deren Fachwissen zu profitieren, so dass sie sich inspirieren lassen können, um ihre eigenen Strukturen und Prozesse zu überdenken. Wir hatten die Ehre, diese drei Tage in der TSG-Akademie zu verbringen, die nicht nur ihre Talente, sondern auch ihre Trainer ausbildet und mit ihrer Methodik sowie ihren wissenschaftlichen Ansätzen für frischen Wind sorgt. Die TSG-Akademie geht derzeit mit gutem Beispiel voran und war eine große Inspirationsquelle für die über 40 anwesenden Vereine.“
Aitor Ugarte (Fitnesstrainer, Athletic Bilbao): „Die TSG Hoffenheim und ihre Nachwuchsakademie sind in Bilbao sehr bekannt. Von daher war ich sehr erfreut, an dieser Visite teilnehmen zu dürfen und bin sehr zufrieden mit dem, was ich hier gesehen habe. Mich haben vor allem die Präsentation des Konzepts vom KPT bis zur U14 beeindruckt und die Art und Weise, die der Footbonaut in den Trainingsalltag der verschiedenen Teams intergiert wird.“
Péter Horváth (Technischer Direktor, Puskás Akadémia): „Ich bin ohne Erwartungen nach Hoffenheim gekommen und war einfach nur neugierig. Die Vorträge haben mich sehr beeindruckt und vor allem auch die Offenheit, in der die Referenten uns Einblicke in ihre Arbeit gewährt haben. In der Puskás Akadémia liegt unser Fokus auf die jungen Jahrgänge, daher waren für mich diese Vorträge von besonderem Interesse. Es war auch spannend zu sehen, wie jung und ambitioniert viele Trainer in der TSG-Akademie sind und wie das mit der Aufteilung in verschiedenenen Zentren funktionieren kann.“
Zsolt Székely (Head of Coaches, MTK Budapest, Sándor Károly Akademie): „Ich schaue immer wieder gerne andere Nachwuchszentren an, wobei mir natürlich klar ist, dass sich jeder immer von seiner besten Seite zeigt und oft die schönen Folien nicht immer mit der Realität in Einklang stehen. Dennoch haben es die Verantwortlichen sehr gut rübergebracht und ich war überrascht, wie offen und ehrlich über die Talentförderung gesprochen wurde. Die TSG-Akademie hat sich ihren Gästen geöffnet und ein ehrliches, glaubwürdiges Bild gezeichnet. Die Trainingsbeobachtungen sowie die Gespräche am Rande mit den TSG-Kollegen aber auch denen der anderen Klubs waren für mich eine Bereicherung.“
René Ottinger (Jugendleiter, TSG-Akademie): „Wir waren selbst auch schon bei einer ECA-Veranstaltung als Referenten eingeladen und es ist uns eine Ehre gewesen, diese Veranstaltung hier gemeinsam zu organisieren und uns vor so vielen Top-Klubs präsentieren zu dürfen. Die vielen positiven Rückmeldungen bezüglich der Offenheit unserer Präsentationen, was unsere Innovationskraft und die datengestützte Arbeit angeht, bestätigen uns darin, so weiterzumachen. Wir haben nicht nur Hochglanzpräsentationen gezeigt, sondern durch Begehungen und den Besuch von Praxiseinheiten vieles erlebbar gemacht, das kam gut an.“
Über die ECA
Die European Club Association (ECA) mit Sitz in Nyon/Schweiz wurde im Januar 2008 gegründet. Sie ist eine selbstständige und unabhängige Interessenvertretung der europäischen Fußballvereine. Vorsitzender war bis 2017 Karl-Heinz Rummenigge. Anschließend stand der Italiener Andrea Agnelli, Präsident von Juventus Turin, der Organisation für vier Jahre vor, aktuell ist es Nasser al-Khelaïfi, der Präsident von Paris St.-Germain.
Zu den Errungenschaften der ECA zählen unter anderem die Mitwirkung an der Ausarbeitung eines internationalen Spielkalenders, die Etablierung eines Vereinsschutzprogramms (Versicherung der Spielergehälter bei Verletzungen während internationaler Abstellungen), die Verteilung der EM-Gewinne oder die Stärkung der Vereinsinteressen bei Entscheidungsprozessen der UEFA.
Darüber hinaus veröffentlicht die ECA Publikationen, die Einfluss auf die Entwicklung des Fußballs nehmen. Der 2012 erschienene ECA-Bericht über Jugendakademien in Europa dient als Bezugspunkt und bietet einen vergleichenden Blick auf verschiedene Ansätze und Philosophien von Jugendakademien in ganz Europa.