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Январь
2024

Die Reichsbürger-Akte: Drei Ex-Soldaten waren zentrale Akteure der mutmaßlichen Reichsbürger-Terroristen um Prinz Reuß

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Dokumente belegen, dass der Einfluss der Ex-Soldaten größer war als bisher angenommen und maßgeblich für die mutmaßlichen Terrorpläne. Sie sollen bereits bewaffnete Truppen aufgebaut haben.

Drei frühere Bundeswehrsoldaten spielten in der mutmaßlichen Reichsbürger-Terrorgruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß eine zentrale Rolle. Nach Recherchen von stern und RTL sollen sie als Rädelsführer beziehungsweise Gründer nicht nur größeren Einfluss auf die gesamte Gruppierung und ihre Pläne genommen haben als bisher öffentlich bekannt, sondern auch deutlich früher.  

Der Generalbundesanwalt hatte im Dezember vergangenen Jahres 27 Mitglieder der Gruppe um Prinz Reuß wegen Bildung, Mitgliedschaft beziehungsweise Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt, die einen Sturz der Bundesregierung vorbereitet haben soll. Allerdings stieß Prinz Reuß demnach erst Monate nach der Gründung zu der Gruppe, er gehört laut Anklage nicht zu den sechs mutmaßlichen Gründern. Nach Recherchen vom stern und RTL gingen zudem zentrale Initiativen von drei Veteranen aus: dem früheren Kommandeur des Fallschirmjägerbataillons 251, Rüdiger von Pescatore, dem ehemaligen Oberst Maximilian Eder und dem einstigen Fallschirmjäger Peter Wörner.

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Die Militärs werden als Gründer der Reichsbürger-Vereinigung geführt

Pescatore ist als Rädelsführer angeklagt. Eder und Wörner als Gründer, sie sollen zudem maßgebliche Kräfte hinter Attentatsplänen auf den Bundestag gewesen sein. Zudem sollen Pescatore und Wörner mit Plänen für eine sogenannte "Neue Deutsche Armee" deutlich früher begonnen haben und damit weiter gekommen sein als bisher öffentlich bekannt. Der Generalbundesanwalt datiert die Gründung der mutmaßlichen Terrorgruppe auf den 29. Juli 2021. Ein Mailwechsel belegt stern und RTL zufolge, dass Rüdiger von Pescatore und Peter Wörner schon im Oktober 2020 davon sprachen, "unser Reich" wieder zu erschaffen, "wieder einen wahren Staat mit einer richtigen Armee". 

Spätestens im Sommer 2022 sollen sie begonnen haben, ein eigenes Militär aufzubauen. Demnach sollen sie für die geplante "Neue Deutsche Armee" einen "militärischen Führungsstab" mit – ausweislich einer internen Kontaktliste – rund 20 Mitgliedern aufgebaut haben. Zudem sollen sie mit der Bildung einiger der 286 vorgesehenen regionalen Heimatschutzkompanien weit gekommen sein. Die Bundesanwaltschaft zähle alleine in zwei Verbänden in Baden-Württemberg und Thüringen insgesamt mehrere Dutzend feste Mitglieder.

Keiner der drei Anklagten wollte sich zu den Vorwürfen des Generalbundesanwalts und den Recherchen von stern und RTL äußern. Ihre Anwälte ließen Anfragen unbeantwortet. Auch eine Sprecherin des Generalbundesanwalts wollte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.

Reichsbürger Autoren

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