Boeing | Lockere Schrauben: Hunderte Flugzeuge können nicht abheben
Hunderte Flugzeuge von Boeing müssen am Boden bleiben. Grund dafür sind lose Schrauben an einem Notausgang. Behörden fordern strengere Qualitätskontrollen.Es hätte beinahe zu einem Unglück kommen können: An einem Flieger von Alaska Airlines ist Anfang Januar ein Rumpfteil im Flug herausgebrochen. Die Piloten konnten die Maschine sicher landen, Passagiere kamen mit einem Schrecken davon.Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilte am Montag allerdings mit, dass die Fluggesellschaften die Blenden von nicht benötigten Notausgängen an den Maschinen Boeing 737-9 Max und ähnlichen Modellen überprüfen sollen. Es handelt sich dabei um eine optionale Türöffnung, die in den Flugzeugen verbaut werden kann. Im Falle der Maschine von Alaska Airlines flog diese kurz nach dem Start raus.Der Chef der Alaska Airlines Ben Minicucci fordert nun Konsequenzen. "Ich bin mehr als frustriert und enttäuscht", sagte er NBC News in einem Interview. "Ich bin wütend. Das passierte Alaska Airlines. Das passierte unseren Gästen und unseren Leuten." Von Boeing fordert er, dass das Unternehmen seine Qualitätskontrollen verbessert. Alaska Airlines habe lose Schrauben an mehreren Fliegern gefunden. Die Fluggesellschaft besitzt 65 Maschinen des Typs. Qualitätsverfahren müssen überprüft werdenDie FAA ordnete nach dem Vorfall Anfang Januar ein Flugverbot für alle Flugzeuge des Typs Boeing 737 Max 9 an und leitete eine Sicherheitsuntersuchung ein. Zudem solle überprüft werden, ob Boeing die genehmigten Qualitätsverfahren einhält. Dafür werden Produktion und Zulieferer verstärkt überwacht."In Anbetracht der früheren tragischen Abstürze von Boeing 737 Max-Flugzeugen sind wir zutiefst besorgt, dass die losen Schrauben ein systematisches Problem mit Boeings Fähigkeiten zur Herstellung sicherer Flugzeuge darstellen", schrieben die US-Politiker Ed Markey, J.D. Vance und Peter Welch Anfang des Monats an den Boeing-Chef Dave Calhoun.Stan Deal, Präsident und CEO von Boeing Commercial Airplanes, sagte dazu in einem Pressestatement: "Wir haben unsere Airline-Kunden im Stich gelassen und bedauern zutiefst die erheblichen Beeinträchtigungen für sie, ihre Mitarbeiter und ihre Passagiere." Und weiter: "Wir arbeiten an einem umfassenden Plan, um diese Flugzeuge sicher wieder in Betrieb zu nehmen und unsere Qualität und Liefertreue zu verbessern. Wir werden dem Beispiel der FAA folgen und unsere Kunden bei jedem Schritt unterstützen."Von den Modellen wurden laut Boeing weltweit 505 Exemplare ausgeliefert, berichtet die "Zeit". Neben Alaska Airlines gehört auch die US-Gesellschaft United Airlines zu den größten Betreibern. United Airlines rechten mit hohen Verlusten, wenn Dutzende ihrer Maschinen am Boden bleiben müssen.