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Январь
2024

Huthi-Miliz im Jemen meldet erneute Angriffe auf ihre Stellungen

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Nach den Angriffen der USA und Großbritanniens auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen haben die Rebellen am Wochenende weitere Angriffe gemeldet. Wie ein Militärvertreter aus dem Umfeld der Miliz sagte, wurde am Samstag eine Stellung am Stadtrand von Hodeida beschossen, von der aus die Huthis kurz zuvor eine Rakete abgefeuert hatten. Am Sonntag meldeten die Huthis einen weiteren Angriff auf Hodeida. Die USA erklärten, für diese Angriffe nicht verantwortlich zu sein.

Ein AFP-Korrespondent in Hodeida hörte am Samstag das Geräusch einer Rakete und dann eine starke Explosion. Polizeikreise bestätigten den Angriff. Am Sonntag meldete dann die von den Huthis betriebene Nachrichten-Website Ansar Allah, die Hafenstadt Hodeida sei erneut von Luftangriffen der USA und Großbritanniens getroffen worden.

In beiden Fällen wies das US-Militär die Angaben der Huthi-Miliz zurück. Am Samstag sagte ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums, es habe sich nicht um einen US-Angriff gehandelt. Am Sonntag sagte ein US-Militärvertreter, es habe an dem Tag keine Angriffe der USA oder der Koalition zum Schutz von Schiffen im Roten Meer gegeben.

Die USA hatten nach gemeinsamen Luftangriffen mit Großbritannien zuletzt am frühen Samstagmorgen Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen bombardiert. Das US-Kriegsschiff "USS Canrey" feuerte dabei nach Angaben der US-Streitkräfte auf eine Radaranlage der Huthis. Das US-Zentralkommando erklärte, es handele sich um eine "Folgemaßnahme" zu den Angriffen vom Vortag. 

Offizielle Medien der Huthis meldeten, am Samstagmorgen sei der Luftwaffenstützpunkt Al-Dailami in der von den Rebellen kontrollierten jemenitischen Hauptstadt Sanaa getroffen worden. Die Rebellen im Norden Sanaas riegelten das Gebiet um den Luftwaffenstützpunkt ab. Gebäude rund um den Stützpunkt waren beschädigt, Bewohner aus dem Gebiet geflohen. Der Miliz zufolge wurden bei den Angriffen fünf ihrer Kämpfer getötet.

Washington und London hatten in der Nacht zum Freitag als Reaktion auf die wochenlangen Attacken der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer Stellungen der Miliz im Jemen bombardiert. Sie hatten dabei knapp 30 Ziele ins Visier genommen. US-Präsident Joe Biden sprach von "erfolgreichen" Luftangriffen - und drohte zugleich weitere Angriffe an, sollte die Miliz ihre Attacken gegen Schiffe nicht einstellen.

Den USA, Großbritannien und ihren Verbündeten zufolge dienten die Angriffe der "Deeskalation der Spannungen". Beobachter halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass die westlichen Angriffe die Miliz aufhalten werden. Die Angriffe würden "die Bedrohung der Schifffahrt durch die Huthi verringern, aber nicht beenden", erklärte Jon Alterman, Direktor des Nahostprogramms am Center for Strategic and International Studies. 

Die Huthi-Miliz erklärte ihrerseits, die Angriffe fortzusetzen; Angriffe auf alle britischen und US-Ziele seien "legitim". Die USA und Großbritannien müssten sich darauf einstellen, "einen hohen Preis zu zahlen", erklärte der stellvertretende Außenminister der Huthis. 

Die vom Iran unterstützten Huthis hatten ihre Serie von Raketen- und Drohnenangriffen im Roten Meer nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober gestartet. Die schiitischen Rebellen sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", zu der auch die Hamas gehört. Nach eigenen Angaben zielen die Huthi-Angriffe auf Schiffe mit Verbindung zu Israel.

Die Angriffe schürten die Befürchtung, dass sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas auf die gesamte Region ausweiten könnte. Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg, warnte vor einer Eskalation und forderte "alle Beteiligten" auf, Handlungen zu vermeiden, die den Seehandel gefährden und "die regionalen Spannungen in dieser kritischen Zeit anheizen".

Das Rote Meer ist eine wichtige internationale Handelsroute. Über den Suezkanal verbindet es den Indischen Ozean mit dem Mittelmeer und bildet so eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt werden. Viele Reedereien leiten ihre Schiffe wegen der Huthi-Angriffe um.