Bauernprostest an Fähranleger: "Hört mal zu, hört doch mal": Polizist will Gespräch mit Habeck anbieten – und scheitert
Mehrere Videos dokumentieren die Tumulte rund um Robert Habecks Urlaubsrückkehr von der Hallig Hooge. Eines davon legt nahe, dass es den Demonstranten mehr um Krawall als einen Dialog ging.
Er versucht zu deeskalieren und hat doch keine Chance: Ein Polizist hat am Donnerstagabend vergeblich versucht, die aufgebrachte Stimmung am Fähranleger in Schlüttsiel zu beruhigen. Rund 300 Demonstranten hatten sich dort versammelt, um Bundeswirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) nach dessen Urlaub auf der Hallig Hooge abzufangen und zur Rede zu stellen.
Mehrere Videos in den sozialen Medien dokumentieren die Tumulte vor Ort. Eines davon, noch am späten Donnerstagabend auf TikTok veröffentlicht und inzwischen rund 2,2 Millionen Mal aufgerufen, legt nahe, dass es einigen der Demonstranten offenbar mehr um Krawall als einen Dialog ging.
"Der soll kommen" – Gelächter statt Dialog mit Habeck
Die etwa einminütige Aufnahme zeigt, wie ein Polizist den Austausch mit der Menge sucht und ein Gesprächsangebot mit Habeck unterbreiten will. "Ich bin jetzt ganz ehrlich mit euch", beginnt der Polizist das Gespräch. "Wir haben zwei Varianten: Die erste ist, wir holen die Bereitschaftspolizei und räumen hier – das wollen wir nicht. Die zweite ist: Zwei Leute dürfen jetzt mit mir kommen und reden mit ihm (gemeint ist Habeck, Anm. der Red.)." Für die Demonstranten offensichtlich keine Option: Sie quittieren das Angebot mit Gelächter.
"Hört mal zu, hört doch zu, hört mal zu, ich will euch das erklären", versucht der Polizist das Geraune zu unterbinden. Es gehe um die Sicherheit, die man garantiere müsse, fährt der Beamte fort. "Wenn die Emotionen durchgehen, dann kriegen wir das hier ja nicht geregelt", führt er aus und erneuert das Gesprächsangebot: "Wenn jetzt ruhig zwei, oder meinetwegen auch drei ... und dann redet ihr mit ihm. Aber wir kriegen das anders nicht geregelt. Wollt ihr das, oder wollt ihr das nicht?"
Für die Landwirte ist das keine Option. Stattdessen schallen "Antreten soll er"- oder "Der soll kommen"-Rufe aus der Menge. Der Polizist zieht sich daraufhin zurück. Wenig später eskaliert die Situation, als etwa 30 Demonstranten versuchen, die Fähre gewaltsam zu stürmen.
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Flensburg wegen des Verdachts der Nötigung. Außerdem prüft die Behörde weitere mögliche Delikte wie Landfriedensbruch oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, sagte ein Sprecher.