Andrew, Epstein, Prinzessin Kate: "Druck auf Königshaus ist enorm"
Das britische Königshaus hat in diesem Jahr erneut für negative Schlagzeilen gesorgt. Die Verwicklung von Andrew Mountbatten-Windsor in den Epstein-Skandal belastet die Monarchie nachhaltig. Doch es gibt Lichtblicke. König Charles III. hat 2025 eine weitreichende Entscheidung getroffen. Sein jüngerer Bruder Andrew Mountbatten-Windsor ist nicht länger Mitglied des engeren königlichen Kreises. Er verzichtet auf alle Privilegien, ist aller Pflichten entbunden und hat seine Adelstitel niedergelegt. Hintergrund sind seine Verbindungen zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sowie damit zusammenhängende Missbrauchsvorwürfe gegen ihn. Der Fall hat das britische Königshaus nachhaltig beeinflusst, mit Konsequenzen, die über Jahre hinweg spürbar sein werden. Für die kommende Generation wird sich vieles ändern – und der Palast sieht sich zu mehr Transparenz gezwungen, wie Königshausexpertin Julia Melchior t-online erklärt. Doch sie betont auch, dass die Monarchie in Großbritannien sehr viel stabiler ist, als es häufig dargestellt wird. König Charles III. habe nun endlich konsequent durchgegriffen, indem er Andrew seine verbliebenen Titel genommen und ihn aus seinem langjährigen Wohnsitz auf dem Gelände von Schloss Windsor geworfen hat. Doch Melchior betont: "Die Vergangenheit bleibt und damit ein Risiko. Es wird immer neue Informationen geben, neue Bilder, neue Details. Und immer wieder wird sich die Öffentlichkeit fragen: Wie konnte es so weit kommen? Was wusste das Königshaus? Warum wurde nicht früher gehandelt? Das wird den Palast immer belasten." Epstein-Akten: Bild zeigt Andrew auf fünf Frauen Affäre um Sexualstraftäter: Wer und was in den Epstein-Akten zu sehen ist Erst am vergangenen Freitag wurden bislang unveröffentlichte Fotos aus den Epstein-Akten publik. Auch Andrew Mountbatten-Windsor ist darauf zu sehen – auf einem Bild posierte er mit fünf unkenntlich gemachten Frauen sowie der Epstein-Handlangerin Ghislaine Maxwell in Sandringham. Vor dem Kamin, vor dem die Königsfamilie Jahr für Jahr gemeinsam Weihnachten feiert. Warum im Fall von Andrew Mountbatten-Windsor nicht eher gehandelt wurde – diese Frage stellt sich schon seit Langem. Julia Melchior erklärt: "Das Königshaus hätte schon viel früher die Reißleine ziehen müssen. Andrew war schon Jahre zuvor auffällig geworden, weil er sich mit zwielichtigen Geschäftsleuten umgeben hatte, die sich mit ihm schmückten und ihm im Gegenzug Geld und Annehmlichkeiten verschafften." Zudem erhob das prominente Epstein-Opfer Virginia Giuffre bereits 2018 Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen ihn, die dieser stets zurückwies. Die beiden einigten sich schließlich außergerichtlich. Er zahlte ihr einen Beitrag in Millionenhöhe, erkannte seine Schuld aber nie an. "Monarchie hat keinen Platz für Egos und Eigennutzenmaximierer" Melchior sagt über Andrew Mountbatten-Windsor: "Er war schon lange Zeit kein Leistungs- und Sympathieträger mehr. Er hat der Krone mehr geschadet als genutzt." Entsprechend sei er für das Königshaus nicht mehr tragbar gewesen. "Die Monarchie hat keinen Platz für Egos und Eigennutzenmaximierer. Es geht darum, der Institution um das Staatsoberhaupt zu dienen und eine Vorbildrolle einzunehmen." Polizei war bei ihm: Nächster Schlag für Ex-Prinz Andrew Royale Grüße: Harry und Meghan zeigen ihre Kinder Doch das Risiko für die britische Monarchie beschränkt sich nicht allein auf den Skandal um Andrew. Die Angelegenheit ziehe auch "Konsequenzen für die nächste Generation Königskinder" nach sich. Mitverantwortlich sei auch die Entwicklung von Prinz Harry , der inzwischen mit seiner Familie in Los Angeles lebt und dem Königshaus den Rücken gekehrt hat. Melchior sagt: "Beide [Andrew und Harry] haben auf unterschiedliche Weise keine Erfüllung als Nachgeborene und Reserve-Thronfolger gefunden, dem Ansehen des Königshauses geschadet und Fragen aufgeworfen." Die Zukunft von Prinzessin Charlotte und Prinz Louis , den beiden jüngeren Kindern des britischen Thronfolgerpaars Prinz William und Prinzessin Kate , werde sich daher "grundlegend ändern". "Wollte helfen": Premiere für George an besonderem Ort Kate und Williams Weihnachtskarte: Louis fällt auf Positivbeispiel aus den Niederlanden Wie genau das aussehen kann, zeigt das niederländische Königshaus, wie Julia Melchior erklärt. "Dort wurde schon in der Generation von König Willem-Alexander darauf geachtet, dass die jüngeren Geschwister des Thronerben ihr eigenes Geld verdienen. Heute werden die Schwestern von Kronprinzessin Amalia zu Eigenständigkeit ermutigt – sowohl finanziell als auch in ihrer Lebensgestaltung." Die Nachgeborenen sollen nicht auf Kosten des Staates leben. Im schwedischen Königshaus findet sich ein ähnliches Positivbeispiel, so Melchior. "Die Kinder von Carl Philip und Madeleine sind keine Mitglieder des Königshauses. Sie haben keine Verpflichtungen und keine Ansprüche." Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine sind die jüngeren Geschwister von Schwedens Kronprinzessin Victoria. Mehr Transparenz wird erwartet Was das britische Königshaus angeht, so sagt Julia Melchior: "Ich erwarte, dass in Zukunft deutlich mehr Transparenz verlangt wird, vor allem bei den Finanzen – auch das ist eine direkte Folge der Affäre." Konkret gehe es hier um Immobilien. "Andrew hat in der Royal Lodge gewohnt – einer traditionsreichen Immobilie auf dem Gelände von Schloss Windsor, das Elternhaus der verstorbenen Queen. Sein Pachtvertrag ist umstritten und hat eine Debatte über die Nutzung königlicher Immobilien ausgelöst." Andrew Mountbatten-Windsor lebte in dem Haus gemeinsam mit seiner Ex-Frau Sarah Ferguson , die ebenfalls enge Kontakte mit Jeffrey Epstein pflegte. Das frühere Paar bewohnte die Immobilie über 20 Jahre lang mietfrei, hatte aber zu Beginn des Vertrages im Jahr 2003 umgerechnet etwa 8,5 Millionen Pfund für Renovierungsarbeiten gezahlt. "Jüngst wurde eine offizielle Untersuchung eingeleitet, die die Wirtschaftlichkeit der Immobiliennutzung durch die Königsfamilie prüfen soll. Die meisten Immobilien gehören ja nicht dem König persönlich, sondern der Krone, und stehen der Königsfamilie zur Verfügung", erklärt Julia Melchior. Sie hält fest: "Der Druck auf das Königshaus ist enorm gestiegen." Jüngerer Bevölkerungsteil problematisch für Monarchie Dennoch ist für die Königshausexpertin auch eines klar: "Die Monarchie ist stabiler als es manchmal dargestellt wird. Umfragen zeigen, dass sowohl König Charles und Königin Camilla als auch William und Kate hohe Zustimmungswerte haben. Der Rückhalt in der Bevölkerung überwiegt deutlich." Problematisch seien jedoch die unter 30-Jährigen. "Die interessieren sich häufig gar nicht für die Monarchie – was gefährlicher ist als die Minderheit der überzeugten Gegner." Um sich zu halten, müsse die Monarchie "mehr nützen, als sie kostet", so Melchior. Sie erklärt: "Eine konstitutionelle Rolle hat de facto nur der König. Er ist der Staatschef. Alle anderen aktiven Familienmitglieder müssen also deutlich machen, dass sie einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten." Das tun ihr zufolge insbesondere die hochrangigen Mitglieder des Königshauses: "William etwa setzt sich stark für Obdachlose ein, Kate für Suchtkranke, Camilla für den Kampf gegen häusliche Gewalt. Sie besetzen Themen, die weit in die Gesellschaft hineinreichen. Damit unterstützen sie die Arbeit des Königs. Denn am Ende geht es um ihn. Er ist das Staatsoberhaupt."
