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VW: Karmann Ghia – Vom Geheimprojekt zum beliebten Oldtimer-Klassiker

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Vor 70 Jahren rollte der Karmann Ghia auf die Bühne der IAA. Elegant wie ein Sportwagen, bezahlbar wie ein VW – und mit einer wohl einmaligen Geschichte. Wie das Geheimprojekt zum Weltstar wurde. Die 1950er-Jahre waren bei Volkswagen übersichtlich: Es gab den Käfer, sein Cabrio und den Transporter. Mehr nicht. VW-Chef Heinz Nordhoff war trotzdem zufrieden. Neue Modelle? Kein Bedarf. Doch Wilhelm Karmann junior, dessen Firma in Osnabrück das Käfer-Cabrio baute, hatte einen anderen Plan. Er wollte ein sportliches Coupé, das dem Käfer etwas Glamour einhauchen sollte. Zusammen mit der italienischen Carrozzeria Ghia entstand ein Prototyp, der so schön war, dass selbst der skeptische Nordhoff schwach wurde. 1955 gab der Karmann Ghia schließlich seine Premiere auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main . Kaum jemand war eingeweiht Dabei begann alles als streng gehütetes Geheimprojekt. Karmann ließ die italienischen Designer von Ghia eine Karosserie entwerfen, die die konservative Volkswagen-Spitze überzeugen sollte. Ein Prototyp wurde streng abgeschirmt durch Europa gebracht, nur wenige Eingeweihte wussten von seiner Existenz. Selbst auf Testfahrten an der Mittelmeerküste wussten die Passanten nicht, welcher Hersteller hinter dem eleganten Coupé steckte. Erst als die Wolfsburger Chefs das fertige Auto sahen und begeistert waren, konnte die Entwicklung offiziell beginnen. Ein Name, der Programm wurde Auch ein passender Name musste her. Zur Wahl standen Vorschläge wie "San Remo" oder "Ascona". Und auch "Corona". Doch Wilhelm Karmann junior entschied sich für eine andere Lösung: Er verschmolz die Namen der beiden Partner. Karmann und Ghia – die perfekte Kombination von deutscher Solidität und italienischer Eleganz. Dass die deutschen Käufer den italienischen Namen meist zu einem "Dschia" (richtig ist: Gia) machten, nahm er in Kauf. Eleganz statt Leistung Unter der eleganten Karosserie arbeitete der bekannte Käfer-Boxermotor. Zuverlässig zwar, aber nicht gerade sportlich. 121 km/h Spitze waren anfangs drin, später immerhin 138 km/h. Doch das war nebensächlich. Der Karmann Ghia verkaufte sich über sein Design: sanfte Linien, italienischer Chic, eine Silhouette wie gemalt. Ein Weltstar aus Osnabrück Schnell bekam das Coupé seinen Spitznamen: "Sekretärinnen-Porsche". Die kleine Spitze meinte, dass der Wagen all jene ansprechen sollte, die keinen echten Porsche kaufen wollten oder konnten. Doch der Spott schadete nicht – im Gegenteil. Stars wie Romy Schneider oder Petra Schürmann liebten den schicken VW. In den USA wurde er zum Exportschlager, trotz seines Preises von 7.500 Mark. Zum Vergleich: Ein Eigenheim kostete damals etwa 30.000 Mark. Vom Massenprodukt zum Sammlerstück Fast 20 Jahre blieb der Karmann im Programm. 1974 war nach mehr als 538.000 gebauten Exemplaren Schluss. Heute ist der Ghia ein gesuchter Oldtimer. Gut erhaltene Modelle erzielen Preise um die 20.000 Euro – Tendenz steigend. Damit bleibt er nicht nur ein schönes Erinnerungsstück an die 50er und 60er, sondern auch ein fester Wert im Klassiker-Markt.