Geldmarkt-ETFs: Eignet sich die Tagesgeld-Alternative auch für Rentner?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute geht es um gute Sparalternativen für ältere Menschen. Wer etwas Geld auf der hohen Kante hat und dafür sichere Zinsen einsammeln will, hat die Möglichkeit, das Ersparte auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto zu parken. Beim Tagesgeld ist das Geld täglich verfügbar, dafür gibt es Zinsen etwa in Höhe des Einlagenzinses der Europäischen Zentralbank (EZB). Dieser liegt seit Juni 2025 bei zwei Prozent. Beim Festgeld ist Ihr Geld für einen längeren Zeitraum gebunden, weil die Bank damit arbeitet und es zum Beispiel für die Kreditvergabe nutzt. Sie erhalten dann etwas höhere Zinsen als beim Tagesgeld. Viele Banken, darunter auch große Filialbanken oder Sparkassen, werben mit Aktionszinsen auch regelmäßig um Neukunden. Lesen Sie im t-online-Zinscheck, welche Banken aktuell die höchsten Zinsen bieten. Seit dem Ende der Niedrigzinsphase 2022 wird jedoch immer häufiger eine alternative Anlageform zum Tagesgeld diskutiert: sogenannte Geldmarktfonds oder Geldmarkt-ETFs. Ein solcher Fonds investiert in sogenannte Geldmarktpapiere, die Banken, Unternehmen oder Staaten nutzen, um sich kurzfristig Geld zu leihen. Meist sind das kurz laufende Anleihen. Es gibt aber auch geldmarktnahe ETFs , die über ein Tauschgeschäft indirekt den Zins abbilden, den Banken untereinander verlangen, wenn sie sich Geld leihen. Beide Arten der Geldmarkt-ETFs bringen in der Regel Zinsen, die etwas höher liegen als ein gutes Tagesgeldangebot. ETFs bekannter Anbieter wie Xtrackers (ISIN: LU0335044896) oder Amundi (ISIN: FR0010510800) liefern derzeit aufs Jahr gerechnet rund 2,5 Prozent Rendite ab. Lesen Sie auch: Welche Geldanlage schützt am besten vor Inflation? Frag t-online: Wie sicher sind Geldmarktfonds? Geldmarktfonds ähneln Tagesgeld Anlagen in Geldmarktfonds fallen anders als Tages- und Festgeld nicht unter die gesetzliche Einlagensicherung. Stattdessen sind die Fondsanteile Sondervermögen , Sie gehören Ihnen, selbst wenn ein ETF-Anbieter oder eine Bank insolvent gehen würde. Der ETF selbst kann leicht im Wert schwanken. Insgesamt bewertet der Geldratgeber "Finanztip" das Risiko von geldmarktnahen ETFs aber gering: unter anderem wegen der extrem kurzen Laufzeiten der sich im Fonds befindenden Anleihen und einem täglichen Ausgleich von Wertdifferenzen. Eine t-online-Leserin wollte nun wissen, ob sich eine solche Tagesgeld-Alternative auch für sie als Rentnerin noch eignet. Die Antwort: Ja, durchaus. Geldmarkt-ETFs sind anders als breit gestreute Aktienindizes nicht zwangsläufig mit einem langen Anlagehorizont verknüpft, sondern ähneln eher dem Tagesgeld. Auch hier könnten Sie Anteile täglich verkaufen, wenn Sie wieder auf Ihr Geld zugreifen wollen – und Sie gleichen derzeit (Oktober 2025) die Inflation von 2,4 Prozent gerade so aus. Anlegerkolumne: Ein lukrativer Parkplatz für Ihr Geld (Meinung) Lesen Sie auch: Sollte ich mein Geld bei der Hausbank anlegen? ETFs günstig über Broker kaufen – Alternative: Festgeld Wichtig ist dann, dass Sie den ETF bei einer Bank oder einem Broker – das sind auf den Wertpapierhandel spezialisierte Dienstleister – kaufen, der nur geringe Gebühren für den Kauf und Verkauf solcher Anteile verlangt. Neobroker wie Smartbroker, Scalable Capital oder Trade Republic sind hier mit Ordergebühren zwischen null und einem Euro sehr günstig. Zwar bieten auch die etablierten Filialbanken mittlerweile Wertpapierdepots online an. Die Gebühren für den Kauf und Verkauf von ETFs liegen hier aber mindestens bei neun bis zehn Euro. Um diese Kosten wieder "hereinzuholen", müssten Sie in dem Fall rund 400 Euro für ein Jahr anlegen – das dürfte sich nicht für jeden lohnen. Alternativ bekommen Sie 2,4 Prozent Zinsen aktuell auch auf einem Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Jahr. Der Geldratgeber "Finanztip" empfiehlt hier etwa die Yapi Bank Deutschland oder die Bank11. Wenn Sie sicher wissen, dass Sie ein Jahr auf Ihr Erspartes verzichten wollen, ist dies vielleicht die etwas einfachere Variante, die Inflation auszugleichen.