Wehrdienst: Pistorius will flächendeckende Musterung schon ab 2027
Noch ist unklar, ob es einen verpflichtenden Wehrdienst geben wird. Unabhängig davon will der Verteidigungsminister wieder ganze Jahrgänge mustern. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hält eine Musterung aller jungen Männer für ein abschreckendes Signal gegenüber Russland . "Wenn wir wieder alle Männer eines Jahrgangs mustern und die Daten aller Wehrfähigen erheben, wird das auch in Russland wahrgenommen. Anders ausgedrückt: Auch das ist Abschreckung", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". Sollte der Verteidigungsfall eintreten, den es zu verhindern gelte, trete nach dem Grundgesetz die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht unmittelbar wieder in Kraft. "Dann müssen wir wissen, wer einsatzbereit ist und wer nicht", sagte der Minister. Pistorius nannte die mit der Aussetzung verbundene Abschaffung der Kreiswehrersatzämter einen schwerwiegenden Fehler. "Wir bauen jetzt neue, moderne Strukturen auf. Ab Mitte 2027 sind wir so weit. Dann können wir wieder flächendeckend mustern." Wehrpflicht-Aufruhr : "Pistorius zündet hier gerade den Laden an" Wehrdienst per Los? Das sagen die Deutschen Wann könnte das Gesetz in Kraft treten? Die schwarz-rote Koalition hatte am Donnerstag ihre Pläne zur Wehrdienstreform in den Bundestag eingebracht. Es gibt aber noch Unstimmigkeiten zwischen CDU , CSU und SPD – dabei geht es hauptsächlich darum, welche Mechanismen greifen sollen, wenn sich nicht, wie durch das Gesetz beabsichtigt, genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden. Pistorius sagte, dass nun im Parlament entschieden werden müsse, ob es ein Losverfahren geben soll. "Wir werden uns als Ministerium hier selbstverständlich ebenfalls einbringen." Ihm sei wichtig, dass so lange wie möglich auf Freiwilligkeit gesetzt werde. Pistorius will daran festhalten, dass das Wehrdienstgesetz Anfang 2026 in Kraft tritt und zeigte sich bezüglich einer Einigung mit den Fraktionen optimistisch. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen. Alle im Bundestag wissen: Es geht um die Sicherheit Deutschlands."