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Grenzkonflikt in Asien: Gefechte zwischen Thailand und Kambodscha eskalieren

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Seit der Kolonialzeit ringen Thailand und Kambodscha um ihre Landesgrenzen. Jetzt greifen sich die Länder militärisch an. Es gibt Verletzte und mindestens ein ziviles Opfer.

Ein erbitterter Grenzstreit zwischen Thailand und Kambodscha eskaliert weiter. In der Grenzregion gab es beiden Ländern zufolge am Morgen (Ortszeit) heftige Schusswechsel. Während die thailändische Armee betonte, kambodschanische Soldaten hätten das Feuer auf eine Militärbasis in der nordöstlichen Provinz Surin eröffnet, warf Kambodscha dem Nachbarland vor, zuerst geschossen zu haben.

Nach Polizeiangaben sollen acht thailändische Zivilisten getötet worden sein. Mindestens 13 weitere Menschen seien durch Artilleriefeuer und Raketen an fünf verschiedenen Orten verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung der Polizeistation Kantharalak im Nordosten von Thailand – darunter offenbar auch ein fünf Jahre altes Kind.

Auf von der Polizei in sozialen Medien geteilten Bildern war zu sehen, wie von einer Tankstelle dichte schwarze Rauchwolken aufstiegen. Auch ein kleiner Supermarkt und ein Krankenhaus sollen angegriffen worden sein. Thailand hatte kambodschanische Truppen zuvor beschuldigt, Raketen des Typs BM-21 eingesetzt zu haben.

Es habe sich um "gewalttätige und unmenschliche Taten der kambodschanischen Seite" gehandelt, die Raketen des Typs BM-21 auf ein Gemeindegebiet abgefeuert hätten. Nach Angaben aus Bangkok soll außerdem ein thailändischer Zivilist durch einen kambodschanischen Artillerieangriff getötet worden sein.

Berichten zufolge sollen sich Menschen in der Region teilweise in Bunkern in Sicherheit gebracht haben, nachdem lautes Artilleriefeuer zu hören gewesen sei. Auf im Internet verbreiteten Videos waren Explosionen zu sehen und laute Schussgeräusche zu hören. Laut der Zeitung "Khaosod" soll es zu Vorfällen an sechs verschiedenen Orten gekommen sein. Einer ereignete sich demnach nahe der Ruinen des bekannten Khmer-Tempels Prasat Ta Muen Thom.

Thailand und Kambodscha beschuldigen sich gegenseitig

Die Zeitung "Bangkok Post" berichtete, kambodschanische Soldaten seien für die Eskalation verantwortlich und hätten auch mit Raketenwerfern auf Thailand gezielt. Die kambodschanische Zeitung "Phnom Penh Post" hingegen sprach von einem "eklatanten Akt militärischer Aggression, der den Frieden und die Stabilität in Südostasien bedroht" und betonte, es handele sich um einen "unprovozierten Angriff auf kambodschanische Truppen."

Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet schrieb auf Facebook: "Kambodscha hat sich stets für eine friedliche Lösung von Problemen eingesetzt, doch in diesem Fall haben wir keine andere Wahl, als mit bewaffneten Streitkräften auf bewaffnete Aggressionen zu reagieren."

Erst kurz zuvor hatten beide Länder erklärt, ihre diplomatischen Beziehungen herabzustufen. Thailand rief seinen Botschafter aus Phnom Penh zurück und wies gleichzeitig den kambodschanischen Botschafter aus. Thailands Botschaft in Kambodscha empfahl thailändischen Staatsangehörigen, die sich dauerhaft oder vorübergehend in Kambodscha aufhalten und deren Aufenthalt nicht zwingend erforderlich ist, das Land so schnell wie möglich zu verlassen – "soweit dies sicher möglich ist".

Spannungen seit Kolonialzeit

Seit der Kolonialzeit schwelt ein Streit über den genauen Verlauf der mehr als 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern. Zuletzt war der Disput eskaliert, nachdem es bereits Ende Mai zu einem Schusswechsel zwischen Soldaten beider Länder gekommen war. Dabei war ein kambodschanischer Soldat getötet worden. Ende Juni hatte Thailand die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen.

Erst am Mittwoch waren mehrere thailändische Soldaten durch die Explosion von Landminen in der umstrittenen Region verletzt worden. Einer verlor der Armee zufolge ein Bein. Thailand wirft dem Nachbarland vor, die Minen erst kürzlich verlegt zu haben.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde aktualisiert.