Nahost-Krieg: Nach Krieg mit Israel geht Iran gegen seine Juden vor
US-Präsident Donald Trump geht von einer baldigen Waffenruhe in Gazastreifen aus. Israel ermittelt wegen Schüssen in einem Verteilzentrum. Alle Entwicklungen im Newsblog. Samstag, 28. Juni Berichte über Explosionen in Teheran In der Nacht zum Samstag gab es in der iranischen Hauptstadt Teheran mehrere Explosionen. Wie Augenzeugen in den sozialen Medien berichten, seien mehrere Drohnen über dem Dorf Bid Kaneh dem Stadtteil Malard im Westen der Metropole gesichtet worden. Die Flugabwehr sei aktiv geworden und habe die Flugobjekte abgeschossen. Über mögliche Schäden oder die Herkunft der abgeschossenen Drohnen gibt es keine Berichte, ein offizielles Statement des iranischen Regimes liegt nicht vor. Verhaftungswelle gegen iranische Juden – weitere Hinrichtungen Nach dem Krieg mit Israel nimmt das Regime im Iran wohl die jüdische Minderheit im Land ins Ziel. Die aus dem Exil agierende Menschenrechtsorganisation Association Femme Azadi (AFA) schreibt in einem Facebook-Post am Freitag, dass die Häuser von mindestens 20 Rabbinern und weiteren jüdischen Geistlichen in der Hauptstadt Teheran durchsucht worden seien und elektronische Geräte beschlagnahmt wurden. Auch zu mehreren Verhaftungen sei es gekommen. Auch das Tehran Jewish Comittee, die Dachorganisation der jüdischen Iraner, wird im AFA-Bericht erwähnt. Das Regime soll die Organisation dazu zwingen, SMS an ihre Mitglieder zu senden, in denen ihnen harte Strafen angedroht werden, sollten sie mit Vertretern anderer Staaten Kontakt aufnehmen. Seit dem Ende des Krieges mit Israel soll das Regime in Teheran mindestens 700 Menschen verhaftet haben. Am Donnerstag und Freitag sollen außerdem sechs Menschen hingerichtet worden sein, denen das Regime Verbindungen zum israelischen Geheimdienst Mossad vorwirft, berichtet der israelische Fernsehsender Kan. Trump: Berichte über Iran-Hilfsprogramm sind falsch US-Präsident Donald Trump hat Medienberichte über Hilfen für den Iran im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar für den möglichen Aufbau eines Atomprogramms zur Erzeugung ziviler Energie zurückgewiesen. "Wer in den Fake-News-Medien ist der Widerling, der sagt, dass Präsident Trump dem Iran 30 Milliarden Dollar geben will, um nicht-militärische Nuklearanlagen zu bauen? Ich habe noch nie von dieser lächerlichen Idee gehört", schrieb Trump am späten Freitagabend auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social . CNN berichtete am Donnerstag und NBC News am Freitag, dass die US-Regierung in den vergangenen Tagen mögliche wirtschaftliche Anreize für den Iran als Gegenleistung für die Einstellung der Urananreicherung durch die iranische Regierung erkundet habe. In den Berichten wurden Insider zitiert. Hilfsorganisation: Keine Zwischenfälle bei Verteilzentren In einer Erklärung am späten Freitagabend sagte ein Sprecher der umstrittenen Hilfsorganisation GHF im Gazastreifen , dass es bisher keine Zwischenfälle oder Todesopfer an oder in der unmittelbaren Umgebung der Verteilungsstellen gegeben habe. "Die GHF hat keine Kenntnis von diesen Vorfällen, aber diese Anschuldigungen sind zu schwerwiegend, um sie zu ignorieren, und wir fordern Israel daher auf, sie zu untersuchen und die Ergebnisse zeitnah und transparent zu veröffentlichen", so der Sprecher. In der Erklärung heißt es weiter, dass das israelische Militär die Aufgabe habe, allen humanitären Organisationen, die im Gazastreifen tätig seien, einschließlich der GHF, sicheres Geleit zu gewähren. Mehrere Tote nach israelischem Angriff gemeldet Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind einem palästinensischen Medienbericht zufolge mindestens elf Zivilisten getötet worden. Es sei eine Zeltstadt für Kriegsvertriebene im Zentrum der Stadt Gaza getroffen worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf eigene Korrespondenten im abgeriegelten Küstengebiet. Mehrere weitere Menschen erlitten Verletzungen, hieß es. Der Bericht ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Steinmeier: Völkerrecht nicht ignorieren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat mit Blick auch auf Deutschland davor gewarnt, einen Bruch des Völkerrechts zu ignorieren. "Gerade wir sollten die Völkerrechtsordnung zum Teil unserer eigenen Identität erklären", sagte Steinmeier im Deutschlandfunk-"Interview der Woche" auf eine Frage nach Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt. Steinmeier fügte hinzu: "Deshalb dürfen wir nicht ignorieren, wo Völkerrecht nicht nur missachtet wird, sondern wo heute - und das gilt ja nicht nur in der Politik, sondern ich bin Zeitungsleser, ich bin Fernsehzuschauer - mit leichter Hand Völkerrecht sogar verächtlich gemacht wird." Steinmeier war konkret auf die Ankündigung von Merz angesprochen worden, den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nicht zu akzeptieren, sowie auf Merz' Einschätzung, dass Israel mit dem Angriff auf den Iran im Bestreben, dessen atomare Bewaffnung zu verhindern, "die Drecksarbeit" verrichtet habe. Freitag, 27. Juni Trump rechnet mit baldiger Waffenruhe im Gazastreifen US-Präsident Donald Trump rechnet mit einer Waffenruhe im Gaza-Krieg in der kommenden Woche. Man sei nahe dran, er habe erst kürzlich mit einigen Beteiligten gesprochen, sagte Trump - wohl mit Blick auf laufende Vermittlungsbemühungen. Auf die Frage eines Journalisten, wie nahe man einer Waffenruhe im Gaza-Krieg sei, sagte der Präsident im Weißen Haus: "Wir denken, dass wir innerhalb der nächsten Woche eine Waffenruhe bekommen." Trump nannte dazu keine weiteren Details. Es blieb daher unklar, worauf sich seine optimistische Aussage stützte. Die Vermittler Katar und Ägypten bemühen sich seit langem, eine neue Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu vereinbaren. Im Rahmen einer solchen Vereinbarung sollen auch die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln freikommen und viele palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Schüsse an Verteilzentren in Gaza – Israel startet offenbar Ermittlungen Nach UN-Angaben sind seit Mai 410 Menschen bei der Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen getötet worden. Jetzt untersucht Israel mögliche Kriegsverbrechen. Den ganzen Artikel lesen Sie hier . Trump droht Iran mit neuen Angriffen US-Präsident Donald Trump hat dem Iran mit neuen Luftangriffen gedroht, sollte das Land weiter Uran anreichern. Auf die Frage einer Journalistin, ob er im Fall entsprechender Geheimdiensterkenntnisse neue Angriffe plane, sagte Trump am Freitag in Washington : "Zweifellos, absolut." Zuvor hatte der Präsident darauf beharrt, durch die US-Luftangriffe vom Wochenende seien die Anreicherungsanlagen im Iran vollständig zerstört und "ausgelöscht" worden. Der Iran habe zudem keine Gelegenheit mehr gehabt, bereits angereichertes Uran vorab in Sicherheit zu bringen, erklärte das Weiße Haus zu Medienberichten, die das Ausmaß der Zerstörungen in Frage gestellt hatten. Beim Nato-Gipfel in Den Haag hatte Trump zudem für die kommende Woche neue Verhandlungen mit dem Iran über sein Atomprogramm angekündigt. "Der Iran will sich treffen", sagte er nun. Details zu einem Ort und Datum für die Gespräche nannte er nicht. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hatte zuvor eine Rückkehr Teherans an den Verhandlungstisch bestritten. Iran will alle Ausländer ohne Papiere ausweisen Nach dem Krieg mit Israel will der Iran alle Ausländer ohne gültigen Aufenthaltstitel ausweisen – darunter viele Afghanen. Häuser und Wohnungen, die an Afghanen vermietet sind, sollen beschlagnahmt oder versiegelt werden, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Mehr unter Berufung auf einen Brigadegeneral der Grenzpolizei. Im Iran leben nach unterschiedlichen Schätzungen mehrere Millionen Afghanen, viele ohne legalen Aufenthaltsstatus. In den Metropolen arbeiten viele von ihnen im Niedriglohnsektor, etwa in kleinen Supermärkten oder auf Baustellen. Im Zuge des Kriegs mit Israel hatten iranische Sicherheitsdienste auch Afghanen für Sabotageakte und verdeckte Operationen verantwortlich gemacht. Berichtet wurde von Angriffen kleiner, mit Sprengstoff beladener Drohnen, die im Land gefertigt worden sein sollen. Bereits in den vergangenen Tagen war von Hunderten Festnahmen mutmaßlicher Kollaborateure die Rede. Irans Justizchef drohte ihnen mit Strafen im Schnellverfahren. Iran verlängert weitgehende Sperrung seines Luftraums Der Iran hat die weitgehende Sperrung seines Luftraums trotz der Waffenruhe mit Israel erneut verlängert. Die Maßnahme gelte zunächst für einen weiteren Tag bis Samstag, 14 Uhr Ortszeit (12.30 Uhr MESZ), berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher. Einige Lockerungen und Überfluggenehmigungen gelten aber bereits, und zwar für den Osten des Landes. Der Flughafen in Teheran, Hauptziel internationaler Flüge, bleibt weiterhin geschlossen. Das Tracking-Portal Flightradar verzeichnete vereinzelte Flüge im Osten und entlang der Südostküste Irans. Israels Luftwaffe greift Hisbollah-Stellungen im Libanon an Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben Stellungen der Terrororganisation Hisbollah im Libanon angegriffen. Es habe sich um einen Teil eines unterirdischen Hisbollah-Stützpunkts gehandelt, der bereits zuvor Ziel israelischer Angriffe gewesen sei, zitierten israelische Medien einen Armeesprecher. Die Hisbollah habe versucht, unterirdische Stellungen im Bereich der strategisch gelegenen Kreuzritterfestung Beaufort wiederherzustellen und damit gegen die Waffenstillstandsvereinbarung verstoßen. Auf Bildern in libanesischen Medien waren mehrere hohe Rauchsäulen zu sehen. Aus Sicherheitskreisen in Beirut war zu hören, es habe mindestens fünf schwere Luftschläge auf Hügeln nahe der Stadt Nabatije gegeben. Über Tote und Verletzte gab es zunächst keine Angaben. Lokalen Medienberichten zufolge suchten die Menschen in Nabatije Schutz aus Angst vor den weithin hörbaren Explosionen. Israels Angriff auf Ewin-Gefängnis fordert zivile Todesopfer Bei Israels Angriff auf das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sind Berichten zufolge mehrere Zivilisten ums Leben gekommen. Unter den Toten waren unter anderem eine Sozialarbeiterin und ihr Sohn, wie die Tageszeitung "Shargh" berichtete. Erst drei Tage nach dem Angriff seien die Leichen der 52-Jährigen und ihres fünf Jahre alten Sohnes aus den Trümmern geborgen worden. Die Leiche des Jungen wurde dem Bericht zufolge in den Armen eines Kollegen seiner Mutter gefunden. Seit zehn Jahren setzte sich die Sozialarbeiterin für Gefangene in der Haftanstalt am Fuße des Albors-Gebirges ein. Am Tag des Angriffs hatte sie ihren Sohn mit zur Arbeit genommen, da der Kindergarten geschlossen war. Auch weitere iranische Medien berichteten über den Fall. USA wollen Iran offenbar Milliarden-Deal vorschlagen In der Trump-Regierung wird offenbar erörtert, dem Iran bis zu 30 Milliarden Dollar für den Aufbau eines zivilen Atomprogramms zu geben, die Sanktionen zu lockern und Milliarden von Dollar an gesperrten iranischen Geldern freizugeben. Voraussetzung ist, dass das Mullah-Regime an den Verhandlungstisch zurückkehrt, berichtet CNN und beruft sich auf vier mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Es seien auch während der Angriffe auf den Iran Gespräche geführt worden. Beamte der Trump-Regierung betonten gegenüber dem Sender, dass mehrere Vorschläge unterbreitet wurden. Sie seien vorläufig, wobei eine einzige Bedingung nicht verhandelbar ist: keine iranische Urananreicherung, die der Iran immer wieder gefordert hat. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi bestätigte zwar den Austausch mit mehreren Kollegen, zeigte sich gegenüber neuen Atomverhandlungen mit den USA allerdings zurückhaltend. "Aber was die Verhandlungen mit den USA betrifft, so evaluieren wir gerade, was das Beste für unsere nationalen Interessen ist", sagte er dem Staatssender IRIB. Bislang gebe es weder Pläne noch Zusagen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen. Israel: Wissen nicht, wo das iranische Uran ist Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat gesagt, Israel habe seinen Krieg gegen den Iran begonnen, ohne zu wissen, ob US-Präsident Donald Trump sich an der Offensive beteiligen würde. Er betonte im Sender Channel 12 jedoch, dass Israel zuversichtlich gewesen sei, dass die USA bei der Verteidigung des Landes helfen würden. "Bei der Verteidigung wussten wir, dass sie [die USA] uns zur Seite stehen – und sie haben eine großartige Arbeit geleistet", sagte Katz. Katz gab auch zu, dass Israel nicht weiß, wo sich das gesamte angereicherte Uran des Irans befindet, behauptete aber, dass seine Militärschläge die Anreicherungskapazitäten Teherans zerstört haben. "Das Uran selbst, das Material, war nicht das Ziel des Angriffs", sagte er. Katz wiederholte seine Äußerungen gegenüber anderen Nachrichtenagenturen und sagte, Israel hätte den Obersten Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, ermordet, "wenn wir ihn im Visier gehabt hätten". 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