Raubtier auf Sylt: Goldschakal auf Sylt: Gericht verbietet Abschuss erneut
Nachdem Jäger auf Sylt den Goldschakal wieder schießen durften, ist die Jagd erneut vorläufig gestoppt. Die neue Jagdpause hat das Oberverwaltungsgericht jetzt in einem Eilverfahren beschlossen.
Einen Tag nachdem der Sylter Goldschakal, der Dutzende Lämmer auf der Insel getötet hat, wieder gejagt werden darf - gilt nun erneut eine Jagdpause. Einen entsprechenden sogenannten Hängebeschluss erließ heute das Schleswiger Oberverwaltungsgericht in einem Eilverfahren. Der Abschuss ist damit vorerst untersagt - zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage.
"Mit der Zwischenentscheidung verschafft sich der Senat nun ausreichend Zeit, um die Beschwerde sorgfältig prüfen zu können, ohne dass der Schakal in der Zwischenzeit bereits abgeschossen wird", teilte ein Sprecher des Gerichts mit.
Der Senat werde jetzt abschließend über die Beschwerde und damit die Rechtmäßigkeit der Ausnahmegenehmigung entscheiden - wann der Beschluss vorliegt, war laut Gericht zunächst unklar.
Alternativen zu Schakal-Tötung
Die Jagd wurde wieder gestoppt, weil ein Naturschutzverband gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichtes, der die Jagd auf den Goldschakal auf Sylt erlaubt hatte, Beschwerde beim Gericht eingelegt hatte. Der Beschluss vom Donnerstag sei mit dem Bundesnaturschutzgesetz und dem europäischen Naturschutzrecht nicht vereinbar, schreibt die Organisation. Eine Tötung des geschützten Schakals sei nicht nötig - das Tier könne auch eingefangen werden.
Ausnahmegenehmigung für Sylter Schakal
Der Naturschutzverband hatte sich damit gegen die Ausnahmegenehmigung des schleswig-holsteinischen Landesamts für Umwelt an das Gericht gewandt, weil er diese für rechtswidrig hält. Denn erst eine spezielle artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung des Landesamts für Umwelt hatte den Abschuss des Tieres auf Sylt ermöglicht. Es wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie es vom Deutschen Jagdverband (DJV) heißt.
Erst Mitte vergangener Woche hatte das Schleswiger Verwaltungsgericht einen Hängebeschluss erlassen. Daraufhin durfte der Goldschakal rund eine Woche lang bis zum Donnerstag vorerst nicht mehr gejagt werden.
Goldschakal hat keine weiteren Lämmer gerissen
Jäger hatten den Goldschakal auf der Insel zuletzt am Freitag vor Pfingsten gesehen, sagte ein Sylter Jäger der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Risse habe es demnach zuletzt nicht gegeben. Wo genau der Schakal im Moment ist, sei unklar. Das Umweltministerium rechnete aber nicht damit, dass das Tier Sylt verlassen hat.
Laut Vorort-Berichten waren seit dem 19. Mai rund 100 Tiere getötet worden. Die letzten gemeldeten Fälle waren in List. 76 Tiere einer anderen Herde seien in drei Rissvorfällen im Mai getötet worden, die eindeutig auf den Goldschakal zurückgeführt werden könnten.