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Start der Festival-Saison: Von Camping bis Unwetter: Das Festival-ABC

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Musik rauf, Sorgen runter: Die Festivalsaison startet. Doch für unbeschwertes Feiern sollten die Musikfans einiges beachten.

Fast 1.800 Musikfestivals gibt es nach Angaben der Bundesstiftung Livekultur in Deutschland. Jedes davon hat seinen eigenen Charakter, aber manches ist auch gleich. Ein Festival-Lexikon fasst zusammen, was Musikfans wissen sollten:

A-D: Awareness bis Dixi-Klo

A wie Awareness: Auf Festivals sollen sich alle Menschen wohlfühlen. Viele haben deshalb sogenannte Awareness-Konzepte, die für einen respektvollen Umgang miteinander sensibilisieren und (sexuelle) Belästigung, Diskriminierung sowie Gewalt verhindern wollen. Bei Rock im Park sind dazu zum Beispiel "Awareness-Teams", kurz "A-Teams" als Ansprechpartner auf dem Gelände unterwegs. Wer Hilfe braucht oder sich unwohl in einer Situation fühlt, kann sich auf vielen Festivals außerdem mit der Code-Frage "Wo geht’s nach Panama?" an das Personal wenden, ohne sich lang erklären zu müssen.

B wie Bändchen: Beim Einlass tauscht man sein Ticket gegen das Festivalbändchen. Viele Fans tragen dieses nicht nur während des Musikspektakels, sondern auch noch Monate später als schöne Erinnerung.

C wie Campen: Neben den klassischen Zeltplätzen gibt es Areale, wo es sauberer und ruhiger zugeht. "Glamping" - eine Wortschöpfung aus glamourös und Camping - heißt der Trend, der sich seit einiger Zeit auf vielen Festivals durchsetzt. Man kann sich dort bereits aufgebaute Zelte, kleine Wohncontainer oder sogar Hütten mieten - ausgestattet zum Teil mit richtigen Betten, Kühlschrank, Ventilator und Stromanschluss.

D wie Dixi-Klo: Der Klassiker, auf den eigentlich niemand gerne geht. Doch ganz ohne kommen die meisten Festivals trotz WC-Anlagen mit Wasserspülung nicht aus. Bei Rock im Park sorgten diese 2019 für einen wahren "Shitstorm". Weil zahlreiche Klos ausgefallen waren, musste der Veranstalter kurzfristig 250 Chemie-Toiletten nachbestellen. In den sozialen Medien motzten die Besucherinnen und Besucher über lange Schlangen und posteten Fotos von völlig verstopften Schüsseln.

E-I: Einweggrill bis Inklusion

E wie Einweggrill: Die Bratwurst vom Einweggrill und die Dosen-Ravioli sind natürlich nach wie vor das typische Festival-Essen. Auf vielen Festivals werden eigens kleine Supermärkte aufgebaut, in denen man sich mit allem Notwendigen eindecken kann - natürlich auch mit Sonnencreme und Blasenpflastern. An den Imbissständen gibt es längst nicht mehr nur schnöde Pommes, sondern eine große Auswahl für alle Geschmäcker, darunter auch Veganes. 

F wie Festival-Garderobe: Ausgefallene Hüte oder Sonnenbrillen sind bei vielen Musikfans ein Must-have. Manche schlüpfen auch in Tier- oder Superheldenkostüme, was bei sommerlichen Temperaturen zu einer schwitzigen Angelegenheit werden kann. Bei gutem Wetter sind kurze Hosen und T-Shirts natürlich weit verbreitet. Manche Frauen tragen auch gerne Hotpants und knappe Tops. Und einige Männer gehen gleich ganz oberkörperfrei. 

G wie Gummistiefel: Gummistiefel gehören in jedes Festival-Gepäck - auch als modisches Accessoire. Bei trockenem Wetter sind die Gelände oft sehr staubig, verwandeln sich bei Regen aber schnell in eine Schlammpiste. Ein Muss seien auch Regenponchos, schreiben die Veranstalter von Rock im Park auf ihrer Homepage. Damit lässt es sich während eines Schauers vor den Bühnen weitertanzen.

I wie Inklusion: Auch Musikfans im Rollstuhl können nah am Geschehen dran sein. Für gute Sicht vor den Bühnen sorgen meist Podeste. Viele Festivals wie das Wacken Open Air, Rock am Ring oder Rock im Park bieten barrierefreie Campingplätze mit befestigten Wegen, behindertengerechten Toiletten und Duschen, Stromanschlüssen für Elektrorollstühle und Kühlmöglichkeiten für Medikamente. 

J-R: Joint bis Riesenrad

J wie Joint: Seit der Cannabis-Legalisierung ist es mancherorts legal möglich, einen Joint zu rauchen. Aber Vorsicht: Die gesetzlichen Regelungen zum Abstand von Minderjährigen gelten. Und auf jedem Festival kann die Regelung anders sein. 

K wie Kater - Das klassische Dosenbier ist auf Festivals weiterhin weit verbreitet. Doch viele Feiernde gönnen sich auch gerne einen Cocktail an den Getränkeständen, zunehmend auch in alkoholfreier Variante. "Die Leute feiern umsichtiger", hat Sohrab Taheri-Sohi vom Bayerischen Roten Kreuz im vergangenen Jahr festgestellt, das die Rettungseinsätze bei Rock im Park leitet. Auch bei den Bands hat sich das gewandelt, berichtet Jana Posth, Festival Director bei Rock am Ring. Der Lifestyle habe sich verändert. "Da wird dann eher mal Selleriesaft getrunken als Wodka Tonic." 

M wie Müll: Nach dem Festival kommt das große Aufräumen. Zehntausende Fans verursachen Berge von Müll. Die Veranstalter versuchen diese unter anderem dadurch einzudämmen, indem sie Müllsäcke an die Campinggäste verteilen - und zum Teil Wettbewerbe oder andere Anreize ausloben, damit sie genutzt werden. Ein großes Problem sind vor allem Zelte und andere Campingausrüstung, die manche Gäste einfach zurücklassen. Das Wacken Open Air lässt diese zum Beispiel recyceln und in Taschen verwandeln.

R wie Riesenrad: Längst geht es bei den Festivals nicht mehr nur um die Musik auf den Bühnen. Das hat sich aus Sicht von Matt Schwarz, Veranstalter von Rock am Ring und Rock im Park, in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt. Vielmehr gehe es um das Erlebnis an sich, sagt Schwarz. Auf vielen Festivals gibt es daher ein Riesenrad und andere Attraktionen auf dem Gelände. 

S-W: Sanitätsdienst bis Wasser

S wie Sanitätsdienst: Neben den Bands auf der Bühne sind sie die Heldinnen und Helden der Festivals. Und sie haben meist reichlich zu tun. Bei Rock am Ring zum Beispiel gab es im vergangenen Jahr laut DRK etwa 3.500 Versorgungen durch Sanitäter und 450 Einsätze des Rettungsdienstes. Oft geht es dabei um kleinere Verletzungen, Insektenstiche oder allergische Reaktionen. Im Gedränge vor der Bühne kann es auch mal zu Bänderrissen und Brüchen kommen. Bei Rock im Park retteten die Sanitäter 2023 sogar einem Mann das Leben: Er war plötzlich tot umgefallen. Durch einen glücklichen Zufall waren Sanitäter und Notärzte in der Nähe und konnten ihn sofort wiederbeleben. 

T wie Tiktok und Co: Material für Instagram, Tiktok und andere soziale Medien liefern - das müssen auch die Festivals. Viele haben eigene Hashtags und nutzen sozialen Medien, um für sich zu trommeln. Auch Überraschungsacts oder Aktionen werden darüber verbreitet.

U wie Unwetter: Immer wieder versinken Festivals im Schlamm, zuletzt etwa 2024 bei der Nature One und beim Wacken 2023. Auch Gewitter sorgten schon für Verletzte, wie 2015 und 2016 bei Rock am Ring.

V wie Verbote: Nicht alles hat auf einem Festivalgelände etwas zu suchen. Verboten sind meist Pyrotechnik und Waffen aller Art. Aber je nach Festival können auch Glas, Möbel oder Tiere verboten sein. Auch bei zu großen Taschen haben Besucherinnen und Besucher mancherorts Probleme mit dem Einlass zu den Plätzen vor den Bühnen.

W wie Wasser: Zwischen den Auftritten der Bands bilden sich vor allem bei Hitze oft lange Schlangen an den Wasserstellen. Dort können die Musikfans Plastikbecher oder - wichtiges Festivalzubehör - kleine Faltflaschen mit Trinkwasser befüllen. Viele halten auch gleich den Kopf für eine kurze Erfrischung darunter. Tagelang verschwitzt und staubig herumlaufen, muss man ebenfalls nicht: Auf dem Festivalgelände gibt es in der Regel Duschen.