Weiter nur etwa ein Drittel: Frauen in deutschen Parlamenten unterrepräsentiert
Frauen sind in den deutschen Parlamenten nach Angaben des Statistischen Bundesamts weiterhin unterrepräsentiert. Der Anteil weiblicher Abgeordneter etwa im neu gewählten Bundestag liege bei 32,4 Prozent und habe sich damit seit erstmaliger offizieller Erfassung im Jahr 2008 kaum verändert, teilte die Behörde am Mittwoch in Wiesbaden mit. Auch in Landtagen mit 33,2 Prozent sowie Kommunalparlamenten mit 30,5 Prozent habe der Frauenanteil zuletzt nur rund einem Drittel betragen.
Im aktuellen Ländervergleich der Interparlamentarischen Union (IPU) lag Deutschland dem Statistischen Bundesamts zufolge auf dem 44. Platz von mehr als 180 Staaten, wobei zum Stichtag am 1. Februar noch der alte Bundestag mit einem höheren Frauenanteil von 35,7 Prozent berücksichtigt wurde. Mit dem neuen Bundestag dürfte Deutschland "am Ende des vorderen Drittels" liegen.
Den Angaben nach liegt der Frauenanteil an der erwachsenen Bevölkerung mit deutscher Staatsbürgerschaft bei 51,7 Prozent. Laut Vergleich der IPU haben viele europäische Staaten einen höheren Anteil weiblicher Abgeordneter in Parlamenten. Der Frauenanteil in Spanien liegt bei 44,3 Prozent und in den skandinavischen Staaten bei jeweils über 43 Prozent. In Großbritannien sind es 40,5 Prozent, in Belgien sowie den Niederlanden jeweils rund 39 Prozent.
Von allen deutschen Länderparlamenten war der Frauenanteil im bayerischen Landtag mit 24,6 Prozent zuletzt am niedrigsten. Es folgten Sachsen mit 27,5 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 27,8 Prozent. Der Geschlechterparität am nächsten kam Hamburg mit einem Frauenanteil von 48,8 Prozent vor Bremen mit 42,5 Prozent sowie Schleswig-Holstein und Berlin mit je 37,7 Prozent.
Die Statistik basiert dabei auf Wahlergebnissen und berücksichtigt mögliche Veränderungen durch Nachrückende nicht. In einzelnen Ländern schwankte der Anteil weiblicher Abgeordneter seit Beginn der offiziellen Erfassung 2008 teils. Im Schnitt blieb er laut Bundesamt aber weitgehend unverändert. 2008 hatte er bei 33,2 Prozent und damit ebenfalls etwa einem Drittel gelegen.