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Kranker Papst: Vatikan: Franziskus geht es etwas besser

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Anderthalb Wochen liegt der Papst schon im Krankenhaus. Der Vatikan verbreitet positivere Signale, aber die Sorgen bleiben groß. Dann versucht auch noch ein Aktivist, ins Krankenzimmer zu kommen.

Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus ist nach Angaben des Vatikans trotz einer leichten Besserung weiterhin kritisch. "Heute sind keine asthmatischen Anfälle an Atemnot aufgetreten. Einige Laborwerte haben sich verbessert", teilte der Heilige Stuhl am Abend mit. Aus Sorge um das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche stand auf dem Petersplatz erstmals eine Rosenkranz-Andacht auf dem Programm. Künftig soll es eine solche Andacht jeden Abend geben.

Wie inzwischen jeden Abend veröffentliche der Vatikan aus der Gemelli-Klinik, wo der Papst seit anderthalb Wochen behandelt wird, ein ärztliches Bulletin. Darin ist weiterhin von einem kritischen Zustand die Rede. Franziskus habe auch nach wie vor eine "leichte Nieren-Insuffizienz". Dies gebe aber keinen Anlass zu Sorge. Abermals erhielt er zusätzlichen Sauerstoff. Zuvor hatte Papstsprecher Matteo Bruni berichtet, Franziskus sei "guter Dinge".

Experte spricht von "hochkritischer Situation"

Der Argentinier leidet bereits seit Mitte Dezember an einer Erkrankung der Atemwege, wollte den Gang ins Krankenhaus anfangs aber unbedingt vermeiden. Nach der Einlieferung Mitte Februar wurde eine Lungenentzündung festgestellt, die beide Lungenflügel erfasst hat. In so hohem Alter ist dies besonders gefährlich. Zudem fehlt dem Papst schon seit einer Operation in jungen Jahren ein Teil des rechten Lungenflügels.

Aus Sicht von Ärzten gibt das Gesamtbild großen Anlass zur Sorge. Der deutsche Intensivmediziner Uwe Janssens sprach von einer "hochkritischen Situation". "Für einen alten, gebrechlichen Patienten haben solche Erkrankungen ein hohes Risiko", sagte der Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin der dpa. Für eine Genesung nannte er mehrere Bedingungen. 

Argentinier will ins Krankenzimmer

"Wenn es gelingt, ihm eine geeignete Antibiose (medikamentöse Behandlung mit Antibiotika) zu geben, wenn es gelingt, ihn zu mobilisieren, wenn es gelingt, für ausreichende Atemunterstützung zu sorgen, wenn es gelingt, dass er eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bekommt, dann hat er vielleicht eine Chance", sagte er. An der Behandlung des Papstes in Rom ist Janssens nicht beteiligt.

Franziskus wird in dem Universitätskrankenhaus im zehnten Stock in einem streng abgeschirmten Trakt behandelt. Nur die engsten Mitarbeiter dürfen zu ihm. Besuch empfängt er praktisch keinen. Trotzdem versuchte ein linker Aktivist aus Argentinien, ins Krankenzimmer zu kommen. Der 41 Jahre alte Mann wurde jedoch von Sicherheitskräften gestoppt, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Rosenkranz am Abend auf dem Petersplatz

Aus Sorge um den schwer erkrankten Pontifex stand am Abend eine Rosenkranz-Andacht mit mehreren Kardinälen auf dem Peterplatz auf dem Programm. Auch gewöhnliche Gläubige waren aber willkommen. Die Leitung übernahm Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin, Nummer Zwei des Vatikans. Der Name des 70 Jahren alten Italieners fällt auch immer wieder, wenn es um die Nachfolge geht.

Am Wochenende hatte sich Franziskus' Gesundheitszustand nach anfänglich positiven Signalen verschlechtert. Er musste nach Angaben des Vatikans mit Sauerstoff und mit Blutkonserven versorgt werden. Am Samstag hatte er demnach eine "anhaltende asthmatische Atemkrise". Fast alle Beobachter gehen davon aus, dass sich der Klinikaufenthalt hinziehen wird. Alle Termine sindabgesagt. 

Spekulationen über Rücktritt und Konklave

Derweil kommen die Spekulationen über einen Rücktritt oder eines baldigen Konklaves, also eine Papst-Wahl, nicht mehr zur Ruhe. Für Vatikan-Kenner ist das in einer solchen Situation nicht überraschend: Franziskus selbst schrieb in seinen jüngst erschienen Memoiren ("Hoffe"): "Immer wenn es einem Papst schlecht geht, weht ein Hauch von Konklave durch die Welt."

Einer seiner Vertrauten, der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, sagte der italienischen Zeitung "La Stampa" jedoch: "Es ist schrecklich, dass Priester, Bischöfe, Kardinäle und Ordensleute über das Konklave nachdenken und daran arbeiten, während der Papst noch lebt." Der 66-Jährige bezeichnete dies als "zutiefst respektlos".