KI-Forschungsprojekt: Krankenhaus will mit KI Patienten-Aufnahme besser steuern
Künstliche Intelligenz soll Notaufnahmen entlasten und die Patienten-Aufnahme am Krankenhaus verbessern. Wie ein Potsdamer Klinikum von einem Forschungsprojekt profitieren will.
Übervolle Notaufnahmen, Probleme bei der Patienten-Unterbringung, fehlendes Pflegepersonal? Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz will das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam die Aufnahme der Patienten und die Betten-Belegung in Krankenhäusern verbessern.
Ein Modellprojekt ist am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann (EvB) gestartet. Es soll künftig mit einem KI-Modell erweitert werden, das anhand von Algorithmen das mögliche Patientenaufkommen und die Zahl verfügbarer Betten vorhersagen soll, wie HPI-Forscherin Anna-Juliane Schmachtenberg erklärte. Auch Wetterdaten und Informationen des Robert Koch-Instituts sollen eingesetzt werden.
KI soll Arbeitsentlastung bringen
Das Potsdamer Krankenhaus mit etwa 1.000 Betten ist überzeugt, dass das neue digitale System gerade in Zeiten des wachsenden Drucks im Gesundheitswesen eine Arbeitsentlastung und mehr Effizienz bringt, wie der Digitalchef am EvB, Stefan Georgy, sagte.
Seit Oktober setzt das Haus bereits auf das sogenannte "Integrale Kapazitätsmanagement" unter der Leitung von Susanne Jones. Sie und ihr Team arbeiten mit einer Vielzahl von aufbereiteten Echtzeit-Daten, die auf sechs großen Bildschirmen verfolgt werden. Das Programm liefert über Diagramme auf einen Blick unter anderem Angaben, wie viele Plätze auf den einzelnen Stationen verfügbar sind und wie sich die Patienten-Aufnahmen und Entlassungen entwickeln.
Notaufnahme-Leiterin: Patienten-Aufnahme einfacher zu steuern
Bislang fehlte die Transparenz, wo ein passendes Bett frei ist, wie die Leiterin der Zentralen Notaufnahme, Silke Boddin, schilderte. Sie habe viele Stationen abtelefonieren müssen und versucht, die Patienten unterzubringen. Dies sei mit dem neuen elektronischen Daten-System einfacher zu steuern, damit seien auch die Freiräume zur Patientenversorgung größer, sagte Boddin.
HPI-Forscherin Schmachtenberg arbeitet derweil mit Studierenden an dem KI-Prototypen. Er solle Prognosen liefern, welche Bettenkapazität nötig sei, wie lange die Patienten wahrscheinlich in der Klinik bleiben sowie auch Wettervorhersagen und die Infektionslage einbeziehen. Unklar war aber noch, wann das KI-Modell an den Start gehen kann.
Krankenhausgesellschaft von Weiterentwicklung der KI überzeugt
Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht davon aus, dass sich die KI-Systeme im Krankenhaus weiterentwickeln. "KI wird heute schon zur Optimierung der OP- und Dienstplanung eingesetzt, sodass der Einsatz auch zur Optimierung der Auslastung von Bettenkapazitäten sinnvoll sein kann", sagte der Vorstandsvorsitzende, Gerald Gaß, der dpa.
Viele Krankenhäuser in Deutschland sind in finanzieller Schieflage. Das Klinikum Ernst von Bergmann weist ein Millionen-Defizit auf und ist sanierungsbedürftig.