Fox-Patent veröffentlicht: Neues Getriebe für Mountainbikes?
Fox hat ein Patent für ein mittig integriertes Getriebe angemeldet, das Lösungen für das problematische Schalten unter Last verspricht. Kommt mit Fox damit ein weiterer Player ins Spiel der Getriebebikes?
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Mit der Saison 2025 zeichnet sich im Downhill World Cup eine interessante Entwicklung ab – mehr und mehr Teams und Hersteller verzichten auf die klassische Kettenschaltung und setzen dafür aufs Getriebe. Dass Teams wie Atheron und Intense eigene Bikes mit Getriebe bauen kann natürlich auch mit einem nicht unerheblichen Preisgeld von 100.000 € zusammenhängen. Darauf wird Fox es nicht abgesehen haben, aber die US-Amerikaner, die hauptsächlich für ihre Federgabeln und Dämpfer bekannt sind, scheinen trotzdem Potenzial in der Technik zu sehen und melden ihr eigenes Getriebe zum Patent an.
Das am 06.12.2019 angemeldete und am 18.02.2025 erteilte Patent Nr. US 12.227.262 B2 beschreibt eine mehrstufige Getriebeeinheit, die speziell für den Einsatz im Mountainbike-Bereich entwickelt wurde. Im Fokus stehen dabei die Reduzierung von Reibungsverlusten, verbesserte Schaltperformance unter Volllast und eine kompakte Bauweise. Anders als bei herkömmlichen Getrieben wie von Pinion oder Kindernay setzt das Fox-Patent auf ein Synchronisationssystem mit elektromechanischer Steuerung, das Schaltvorgänge selbst bei hohem Drehmoment ermöglichen soll.
Schalten unter Last: Die Achillesferse aktueller Systeme
Laut Patentdokument adressiert Fox ein Kernproblem existierender Getriebe: den mechanischen Stress bei Lastschaltungen. Durch radial angeordnete Schaltringe (im Patent als „shift rings“ bezeichnet) sollen die integrierten Sperrklinken bei Druck automatisch in einen neutralen Zustand wechseln. Dies würde verhindern, dass – wie bei aktuellen Systemen – bei zu hoher Belastung Schaltvorgänge abgebrochen oder Bauteile beschädigt werden.
Unterstützt wird dieser Mechanismus durch eine kombinierte Sensorik und Steuerungseinheit: Drehmoment-, Temperatur- und Vibrationssensoren erfassen in Echtzeit die Betriebsbedingungen, während Algorithmen die Schaltzeitpunkte optimieren. Die patentierte „Dual-Clutch“-Architektur soll zudem unterbrechungsfreies Durchschalten ermöglichen – ein entscheidender Vorteil im Rennkontext.
Materialinnovationen und schwingungsdämpfende Konstruktion
Die technischen Zeichnungen zeigen eine modulare Bauweise mit speziell gehärteten Zahnrädern und beschichteten Oberflächen zur Reibungsminimierung. Für kritische Komponenten kommen Materialien mit hoher Verschleißfestigkeit zum Einsatz, darunter legierte Stähle und Verbundwerkstoffe. Die Zahnradanordnung ist laut Patenttext so konzipiert, dass axiale Kräfte reduziert und Vibrationen gedämpft werden – ein wichtiger Faktor für die Langlebigkeit.
Belt-Drive-Integration und Auswirkungen auf die Rahmengeometrie
Interessant: Das Patent erwähnt explizit die Kompatibilität mit Riemenantrieben, was auf eine mögliche Kooperation mit Herstellern wie Gates hindeutet. Durch die Verlagerung des Getriebegewichts in den Vorderrahmen könnte sich zudem das Verhältnis von gefederten zu ungefederten Massen verbessern – ein lang diskutierter Vorteil für die Federungsperformance.
Echtes Interesse oder doch eher Patent-Trolling?
Ob Fox das Patent tatsächlich zur Serienreife bringt, bleibt offen. Sollte es aber tatsächlich kommen, könnte es den Druck auf SRAM und Shimano erhöhen, eigene Getriebelösungen voranzutreiben. Denkbar wäre aber auch, dass Fox hier einfach anderen Unternehmen den Weg abschneiden möchte und gegebenfalls auf Lizenzgebühren spekuliert. Dafür könnte sprechen, dass das Patent schon 2019 eingerecht wurde, aber bisher keine Entwicklung von Fox publik wurde.
Das Patent als PDF
Hier gibts das komplette Patent von Fox in PDF-Form – zu finden ist es auch beim US-Patentamt (www.uspto.gov):
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