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Die Lomonossow-Universität feiert ihr 270-jähriges Bestehen

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Das Hauptgebäude der MSU, eines der Wahrzeichen Moskaus (Foto: Artur Nowosilzew/AGN Moskwa)

Rankings

Viele Menschen sind skeptisch, wenn es darum geht, die Qualität der Ausbildung an einer bestimmten Hochschule anhand von Rankings zu bewerten. Nichtsdestotrotz schaut jeder auf diese Listen. Die Lomonossow-Universität kann in diesem Sinne als ein ungeschlagener Spitzenreiter bezeichnet werden. Nach dem RAEX-Rating 2024 hat die MSU ihre Führungsposition in der Rangliste der besten Universitäten des Landes im Vorjahr beibehalten. Die Universität steht seit 2012, als das Ranking erstmals veröffentlicht wurde, an der Spitze der Liste.

In der Weltrangliste ist die Lomonossow-Universität die beste aller russischen Universitäten. In der Bewertung von ShanghaiRanking Consultancy kam sie jedoch nicht unter die ersten 100, zu denen vier deutsche Unis gehören. Allerdings wurde sie in der Gruppe von 101 und 150 platziert, in der auch die Uni Freiburg zu finden ist. Sie stehen vor solchen Bildungseinrichtungen wie den Universitäten Göttingen, Tübingen, Leipzig und anderen deutschen Hochschulen. Kein schlechter Schnitt.

Das Gebäude

Wenn man von der Lomonossow-Universität spricht, hat man sofort ein Bild vor Augen: ein auf den ersten Blick erkennbares Gebäude, das zu einem der Wahrzeichen Moskaus geworden ist. Das ist natürlich nicht das Einzige. Die älteste Universität Russlands geht auf das Jahr 1755 zurück, während das monumentale Gebäude auf den Sperlingsbergen in den Jahren 1949 bis 1953 errichtet wurde. Aber es ist das Bauwerk, das die MSU verkörpert und zweifellos eine Art Magnet für zukünftige Studenten.

Das Hauptgebäude ist das höchste der stalinistischen Hochhäuser, der „Sieben Schwestern“: zusammen mit der Turmspitze erreicht es eine Höhe von 235 Metern. Die Fassaden wurden vom Atelier der berühmten Bildhauerin Vera Muchina gestaltet, der Schöpferin des Denkmals des Arbeiters und der Kolchosbäuerin. Muchina wollte diese Skulptur vor der Universität aufstellen, was ihr jedoch verwehrt wurde. Und das zu Recht: Die Figur des Universalgelehrten Michail Lomonossow ist vor dem MSU-Hauptgebäude viel besser geeignet. Und sie steht an ihrem rechtmäßigen Platz.

MSU-Menschen

Aber eine Uni ist erst in zweiter Linie ein Gebäude, ein Campus und eine Mensa. In erster Linie sind es die Menschen. Auch in diesem Punkt braucht sich die MSU nicht zu verstecken. Die Liste der Absolventen und Dozenten der Lomonossow-Universität, die für ihre Leistungen mit Nobelpreisen ausgezeichnet wurden, ist recht beeindruckend. Unter ihnen sind vor allem Physiker: Igor Tamm, Ilja Frank, Lew Landau, Alexander Prochorow, Pjotr Kapiza, Witali Ginsburg und Alexej Abrikosow. Aber die Welt erinnert sich an den Namen eines anderen MSU-Physikers, der Nobelpreisträger wurde: Andrej Sacharow. Allerdings erhielt er den Preis nicht für seine wissenschaftliche Arbeit, die die Grundlage für die Wasserstoffbombe bildete. Er ist ein Friedenspreisträger. Das Gleiche gilt für einen anderen MSU-Absolventen, Michail Gorbatschow.

1956 wurde der Chemiker Nikolai Semjonow mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, 1958 Boris Pasternak. Der berühmte Dichter studierte zunächst an der juristischen Fakultät und dann an der Fakultät für Geschichte und Philologie der Lomonossow-Universität. Wird diese Liste fortgesetzt werden? Eines Tages, natürlich. Immerhin handelt es sich um die beste Universität des Landes.

Sofia Gussinski


Die MSU: einmal und für immer

Was die Lomonossow-Universität (MSU) fürs Leben und die Karriere bedeutete, hat die MDZ zwei Uni-Absolventen gefragt. Die beiden sind an deutsch-russischen Projekten beteiligt.

Artjom Lyssenko, Dozent an der Fakultät für Journalistik der MSU

Es war 1994 an der Fakultät für Journalismus der MSU. Ich machte eine Prüfung in ausländischer Literatur des 19. Jahrhunderts, und das Thema war Flauberts „Madame Bovary“. Bevor er mir ein „ausgezeichnet“ gab, beklagte sich der Prüfer aus irgendeinem Grund über die mangelnde Neugier der Studenten. Das hat mich damals getroffen. Aber die Hauptsache war, dass ich den Test bestanden hatte. Als ich am Abend des gleichen Tages das Universitätsgebäude in der Mochowaja-Straße verließ, fiel mir eine Anzeige auf, in der nach Studenten gesucht wurde, die an einem Austauschprogramm mit der niederländischen Journalistenschule in Zwolle teilnehmen wollten. Die Universität Windesheim war ein Partner der MSU. Ich wollte natürlich teilnehmen.

Die Niederländer kamen bald an. Der Fakultätsleiter, Jassen Sassurski, hielt vor ihnen eine Rede auf Englisch. Wie leicht er das machte!

Im Frühjahr fuhren wir zu einem Austausch nach Holland. Es war im Prinzip unweit der französischen Stadt Rouen, in der Madame Bovary lebte. Es hat mich gereizt, dorthin zu fahren (ich bin ein neugieriger Mensch), aber es hat nicht geklappt. Allerdings habe ich die Chance genutzt, Köln zu besuchen. Es war ein Tag voller Eindrücke! In Moskau wurde dann an der Fakultät für Journalistik das Freie Russisch-Deutsche Institut für Publizistik eröffnet, an dem Professoren aus Deutschland uns Vorlesungen in deutscher Sprache hielten.

In den folgenden Jahren meines Studiums habe ich mich intensiver mit der Germanistik auseinandergesetzt. Derzeit gebe ich mein Wissen bereits an Studenten weiter. So ist es: von der Bemerkung eines Lehrers bei einer Prüfung und einer Rede des Dekans zu neuem Wissen und Eindrücken. Und all das ist der besonderen Atmosphäre unserer Universität zu verdanken, die zu Forschung und Kreativität anregt.

Igor Beresin, Chefredakteur der „Moskauer Deutschen Zeitung“

Die Uni erwies sich als der Sprechende Hut aus dem Roman über Harry Potter, der meinen Bildungs- und Berufsweg geprägt hat. Nachdem ich mich eingeschrieben hatte, stand für mich fest, dass ich nicht im Fachbereich Englisch bleiben würde. Aber Deutsch war nicht Teil meiner Pläne. Doch das Schicksal führte mich anscheinend zur Tür des Lehrstuhls für Deutsch. Und wie durch ein Wunder öffnete der Fachbereich in jenem Jahr zum ersten Mal Studienplätze für diejenigen, die zuvor kein Deutsch gelernt hatten.

Auf diese manchmal mystische Weise hat mich die Universität viele Male unterstützt und geführt. Wenn es also die Lomonossow-Universität nicht gäbe, hätte die MDZ einen anderen Chefredakteur. Hoffentlich einen besseren als den jetzigen.

Запись Die Lomonossow-Universität feiert ihr 270-jähriges Bestehen впервые появилась Moskauer Deutsche Zeitung.