Andreas Reckwitz über Abstiegsangst: Die Ostalgie hat ein Pendant im Westen
der Freitag: Herr Reckwitz, in der Soziologie forscht man über Macht und Herrschaft, Arbeit. Sie befassen sich mit Verlust. Empfanden Sie, als Sie damit begonnen haben, einen besonderen Verlust? Gab es einen Schlüsselmoment, einen Auslöser, der Sie auf das Thema gebracht hat?
Andreas Reckwitz: Verlust ist tatsächlich ein Alltagsbegriff, psychologisch gut erforscht ist Trauer. Aber es handelt sich auch um gesellschaftliche Phänomene. Es gab keinen einzelnen Auslöser für dieses Buch, aber als ichh meine Bücher über Modernisierungsprozesse in der westlichen Welt geschrieben habe, begegneten mir Verlustphänomene immer wieder als deren Kehrseite, von den Verlusterfahrungen der Modernisierungsverlierer bis hin zur Erfahrung des Scheiterns von Mens
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