Oliver Kalkofe: Er hat Mitleid mit Thomas Gottschalk
Satiriker Oliver Kalkofe verteidigt Entertainer-Legende Thomas Gottschalk und warnt vor übertriebener Empörungskultur in der Gesellschaft.
Der Satiriker Oliver Kalkofe (59) hat sich mit teils deutlichen Worten zur Debatte um Thomas Gottschalks (74) Buch "Ungefiltert" und die andauernde Kritik am ehemaligen "Wetten, dass..?"-Moderator geäußert. Im Podcast "Die Wochentester" des "Kölner Stadt-Anzeiger" und des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) bezeichnet er die Diskussion als "unnütz und unnötig". Außerdem sei sie in seinen Augen "in die vollkommen falsche Richtung" gegangen. Besonders bedauere er, dass "einer der tollsten und großartigsten Entertainer, die wir bei uns hatten und haben, so ins Kreuzfeuer gerät".
Gleichzeitig zeigt sich Kalkofe aber auch verwundert über Gottschalks Vorgehensweise: "Ich habe nur gedacht: Junge, warum hast du dich da selber so reingestellt. Weil du Sachen sagst, die natürlich von einigen missverstanden werden oder missverstanden werden wollen", so der Medienkritiker im Gespräch mit CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (72), Journalist Hans-Ulrich Jörges (73) und TV-Koch Christian Rach (67).
Differenzierter Blick auf Wokeness
Die aktuelle Debattenkultur sieht Kalkofe durchaus kritisch. Zwar betont er: "Wokeness darf kein Schimpfwort werden. Weil es eigentlich nur heißt, dass man ein bisschen mehr nachdenkt." Allerdings warnt er auch vor Übertreibungen. Political Correctness und Wokeness seien "im Kern gut gemeint, richtig und wichtig", liefen aber "immer häufiger Gefahr, sich im Übereifer selbst zu parodieren und dem eigentlichen Anliegen mehr zu schaden denn zu helfen".
Wegen der "allgegenwärtigen Empörungs-Euphorie" plädiert der 59-Jährige für mehr "lächelnde Gelassenheit". Die gesellschaftliche Entwicklung bereitet ihm Sorgen: "Die Blödheit wird immer lauter und aggressiver", kritisiert er im Podcast. Deswegen wolle er auch kein Politiker sein. Auch diese würden ihm leidtun, egal ob sie manchmal "blöde Sachen" sagen würden. Inzwischen sei man zu einer Kultur gekommen, in der man Politiker öffentlich anpöbelt: "Egal ob in Social Media, auf der Straße oder dass man sie sogar körperlich angreift."