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Khedira: „Özil sagte mir: Großer Fehler, Real Madrid zu verlassen“

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Khedira und Özil 2010 zu Beginn ihrer ersten Real-Saison – Foto: Jasper Juinen/Getty Images

„Kroos-Problem nicht nur mit Mbappé gelöst“

SAMI KHEDIRA über…

…das Real ohne Toni Kroos und mit Kylian Mbappé: „Es ist für mich zu einfach, zu sagen: Wir vermissen Toni Kroos. Denn man wusste schon seit seiner Verkündung des Karriereendes, dass du dieses Puzzlestück vermissen wirst. Während der Europameisterschaft sprach ich mit vielen Fußballtrainern. Wir unterhielten uns auch über Real Madrid und sagten alle: Das Kroos-Problem ist nicht gelöst, wenn du nur Mbappé holst. Mbappé hält sich in der Angriffslinie auf. Du brauchst das Herz, das den Rhythmus vorgibt, Pässe spielt, die Organisation übernimmt. Jeder wusste, dass man den Spielstil anpassen muss, weil du Kroos mit niemandem ersetzen kannst. Darin liegt die Herausforderung für Ancelotti. Beim Champions-League-Spiel gegen Stuttgart sah man, dass sie nicht wissen, was sie mit dem Ball anstellen und wie sie verteidigen sollen. Beim Clásico war die erste Halbzeit nicht schlecht, aber in der zweiten geriet das ganze Gleichgewicht der Mannschaft aus dem Ruder. Er muss das Team in ein Gleichgewicht bringen, die besten Positionen für die Spieler finden.“

…Not, die auch einen Carlo Ancelotti erfinderisch machen kann: „Ancelotti kann das. Das hat er oft bewiesen. Als ich mich 2013 verletzt hatte, beorderte er (Ángel) Di María ins zentrale Mittelfeld. Und es funktionierte perfekt. Di María war ganz anders als ich. Man muss sich an das anpassen, was man hat und sich jedes Jahr neu erfinden. Das ist kein Copy-Paste, aber ich bin überzeugt, dass Ancelotti der ideale Trainer ist, um das zu stemmen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass die Saison erst im Februar richtig losgeht.“

„Vinícius muss lernen, sich respektvoller zu verhalten“

…Mbappés Startschwierigkeiten in der spanischen Hauptstadt: „Mbappé ist einer der fünf besten Spieler der Welt, aber im Fußball geht es nicht nur darum, die Besten zu kaufen und sie aufzustellen. Man muss sich gut in die Mannschaft integrieren. Das erste Problem ist, dass man lösen muss, wo Mbappé spielt. Er ist in eine Mannschaft gekommen, wo es auf seiner Position mit Vinícius schon einen Top-Spieler gibt. Und: PSG ist nicht Real Madrid. Madrid ist die größte Marke der Welt, die Erwartungen sind andere. Von Mbappé erwartet man 50 Tore pro Saison, das ist die Realität. Und es ist nicht einfach, weil er sich an LaLiga, an Spanien gewöhnen muss, keine Saisonvorbereitung hatte. Selbst die großen Spieler müssen sich eingewöhnen. Ich kenne ihn nicht persönlich, denke aber, dass er sich mit der Mannschaft auch connecten muss. Und das ist der Job des Trainerstabs. Man muss das Beste aus ihm herausholen, ihn auf die Position stellen, wo er er seine besten Leistungen zeigt. Die Ergebnisse und die Form der Mannschaft sind ihm auch nicht behilflich. Aber wenn ich wetten müsste, glaube ich, dass Mbappé erfolgreich sein wird. Schaut auf (Luka) Modrić: Zu Beginn hatte niemand gedacht, dass er sich zu dieser Legende entwickelt.“

…Vinícius Júnior, dem der Ballon d‘Or 2024 entging: „Ich dachte, dass Vinícius den Ballon d‘Or gewinnen würde, weil er ein unglaublicher Spieler, ein Gamechanger ist, Tore erzielt. Wenn Real Madrid keine Ideen hat, geben sie Viní den Ball und er regelt es. Das Einzige, was ich bei Vinícius hinzufügen muss, ist manchmal sein Verhalten. Vielleicht ist es seine Persönlichkeit. Manchmal sieht er wie ein wütender, angepisster Junge aus. Vielleicht war Cristiano in jungen Jahren auch so. Um ein Top-Spieler wie (Lionel) Messi, Cristiano (Ronaldo), (Zinédine) Zidane oder Xavi zu sein, muss Vinícius lernen, sich etwas respektvoller zu verhalten – gegenüber Gegnern oder dem Schiedsrichter. Aber wenn wir nur über Fußball reden, ist es Vinícius Júnior. Wenn es generell um den Fußball und das Vorbilddasein geht, ist es Rodri.“

„Alle fragten Florentino: ‚Warum verkaufst du Özil?!‘“

…die Anführer in seiner Real-Zeit und Clásicos unter José Mourinho: (Iker) Casillas war der Kapitän, Sergio Ramos aber der Leader, weil er dieses spanische Blut und diese Real-Madrid-DNA hatte. Aber dann ist da Cristiano Ronaldo, der immer bereit war und alle angetrieben hat. Er hat dich gepackt und angefangen, dir Dinge zu sagen, damit er dich in Top-Form hat. ‚Auf geht‘s, Sami, sei aggressiv. Mesut, zeige deine Magie. Di María, hole dir den Ball und setze dich durch…‘ Er bereitete uns alle mental auf diese Spiele vor, war ein Motivator. Und dann war da Mou, der ein Genie bei diesen Spielen war. Wie er uns vorbereitet hat! Und klar, die Besessenheit, das große Problem war: Messi aufhalten. Aber es war die Besessenheit von jedem, nicht nur von Mou. Durch all das entstand vor den Spielen ein unglaubliches Ambiente. Wir wussten, dass wir mehr als 100 Prozent geben müssen.“

…den für ihn speziellsten Real-Mitspieler: „Wenn wir darüber reden, Spiele zu gewinnen, ist es Cristiano, weil er alle Tore erzielt hat. Wir wussten, dass er in jedem wichtigen Spiel trifft. Wenn wir ein Tor brauchten, mussten wir Cristiano den Ball geben. Aber hinsichtlich der Vision, des ersten Kontakts, der Pässe und des Spielverständnisses vom Real Madrid zwischen 2010 und 2013 war für mich Özil der besonderste Spieler. Es ist ziemlich einfach, das zu erklären. Als Özil Real Madrid verließ, fragten alle Spieler Florentino: ‚Warum verkaufst du ihn?!‘ (Karim) Benzema, Ramos, Cristiano… Özil war ein absolutes Genie, ein wirklicher Magier. Ich spielte hinter ihm. Wenn du ihm einen schlechten Pass gespielt hast, hat er den Ball mit Leichtigkeit kontrolliert. Einen anderen Spieler mit dieser Klasse und dieser Qualität habe ich sonst wirklich nie gesehen.“

…die Mutmaßung, Özil hätte in Madrid noch den Ballon d‘Or gewinnen können: „Das weiß ich nicht, weil Cristiano und Messi, aber auch Xavi und Iniesta da waren, die für mich ebenfalls einen Ballon d‘Or hätten gewinnen müssen. Aber ja, Özil hatte dieses Potential. Seine großartige Karriere war großartig, wäre aber bei Real Madrid anders verlaufen. Und er sagte mir, dass es ein großer Fehler war, Real Madrid zu verlassen, weil er dort alles hatte. Das Bernabéu liebte ihn, er spielte wie die Engel. Mesut spielte wirklich wie Zidane. Mein Idol war ‚Zizou‘ und wenn von beiden YouTube-Videos schaust und die Kontrolle siehst… Mesut war wie ‚Zizou‘.“

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