Wer sich im Highend-Bereich der Fahrradwelt umschaut, der kann einen Trend der letzten Jahre nicht übersehen: Die Nutzung von additiver Fertigung, landläufig auch 3D-Druck genannt, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Kaum verwunderlich, dass also auch dieses Jahr auf der Formnext 2024, der Leitmesse rund um Additive Manufacturing, jede Menge Fahrrad-Anwendungen zu sehen waren.
Diashow: Alles 3D-Druck, oder was?: Bikes der Formnext Messe für additive Fertigung
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Lotus X Hope Bahnrad
Die britischen Sportlerinnen und Sportler vertrauen auf dieses wahrhaft ungewöhnliche Gefährt. Es zog am Renishaw-Stand die Blicke auf sich.
#Schnell, schneller, Bahnrad! - Am Renishaw-Stand gab es dieses in Kooperation von Hope und Lotus entstandene Geschoss zu sehen.
#Die Gabel ist, zu Gunsten besserer Aerodynamik, extrem ungewöhnlich gestaltet - breit und mit Finnen soll sie Verwirbelungen so gut wie möglich vermeiden.
#In metallischem Druck entstanden ist unter anderem die aerodynamische Tretkurbel - die ein monströses Kettenblatt aufnimmt.
#Vier der Tretkurbel-Rohteile auf auf der Bauplattform - die dünnen Schichten des Laserstrahlschmelzens sind bei genauem Hinblicken erkennbar.
Brose X Synera
Wer letztes Jahr aufgepasst hat, kennt es schon: Das topologieoptimierte E-Enduro von Brose mit einseitiger Schwinge und natürlich Brose E-Antrieb.
#Diesen Technologieträger hatten wir schon letztes Jahr gesehen - E-Bike-Motorhersteller Brose hat sich mit der Software Synera ausgetobt und ein wahrlich unkonventionelles Gerät auf die Beine gestellt.
Lore – Schuhe aus dem Drucker
Ein Versprechen der additiven Fertigung: Mass-Customization. Lore hat sich dem Thema Schuhe angenommen.
#LORE hatte diese Schuhe ausgestellt, die basierend auf einem Fuß-Scan hergestellt werden. - Das Produkt kostet 1300 - 1800 € und soll Maßstäbe in Sachen Komfort und Kraftübertragung setzen.
#Über die Druckqualität darf gestritten werden - der Ansatz, eine extrem steife und maßgeschneiderte Sohle individuell zu fertigen, überzeugt jedoch.
#3D-Druck Sättel sind ja schon fast ein alter Hut - dieser hier nutzt ein geglättetes, thermoplastisches Polyurethan. Das bietet noch mehr Gestaltungsfreiheit als die Photopolymere, die Specialized und Fizik verwenden.
Dangerholm und 3D-Druck-Bremsen bei Trumpf
#Beim schwäbischen Anlagenbauer Trumpf gab es ein wenig Dangerholm zu sehen - die einteilige Lenker-Vorbau-Einheit, die mit Syncros gemeinsam realisiert wurde, zog Blicke auf sich.
#Trumpf fertigt Laser und zeigt mit diesem Exponat: Mehr ist mehr. - Durch höhere Laser-Leistung lassen sich diese Beispiel-Bremssättel schneller und damit günstiger herstellen.
#Auch hauchzarte Bremshebel gab es zu bestaunen - käuflich zu erwerben sind diese Produkte aber alle nicht.
Urwahn X Trumpf
#Urwahn nutzt schon seit einigen Jahren additiv gefertigte Bauteile - hier in der Sondervariante mit Pinion und Lauf Blattfedergabel.
#Der sitzrohrlose Rahmen ist ein Hingucker - Trumpf spendierte auch noch filigrane Plattformpedale.
Airbus APWorks – Scope Naben
APWorks verwendet hier eine selbst entwickelte Aluminium-Legierung „Scalmalloy“. Sie zeichnet sich durch eine extrem hohe spezifische Festigkeit aus, die an die Werte von Titan herankommt.
#Airbus APWorks fertigt die Nabenkörper der extrem leichten Scope Laufräder - hier gezeigt: Die Bauplattform mit Vorder- und Hinterradnabenrohlingen.
Möwe Titan Rahmen
#In der Boutique-Szene inzwischen fast Standard - die Nutzung des Laserstahlschmelzens für aufwändige Bauteile wie Steuerrohr oder Tretlager.
#An diesem Möwe muss aber nochmal an der Verarbeitung im Detail gefeilt werden - um die hohen Preise zu rechtfertigen.
Mantisrobot „LEGO“ Pocketbike
Nach viel Spaß für Maker sieht dieses Projekt aus: ein LEGO-inspiriertes Pocketbike im Format einer Honda Monkey.
#Dieses Pocketbike kommt fast vollständig aus dem FDM-Drucker - die LEGO-Maxiatur können sich Enthusiasten selbst zuhause nachdrucken.
#Die "LEGO"-Steine werden tatsächlich ineinander gesteckt - nur Reifen, Feder und Elektronik müssen dazu gekauft werden.
#Und so sieht das Pocketbike mit Fahrer aus - Matt Denton @mentisrobot ist der Kopf hinter dem Gefährt.
Kunststoff-Citybike, 1-teilig gedruckt
Häufig sind ja die Bauräume der Drucker nicht groß genug … wenn aber der Druckkopf vom Roboter bewegt wird, dann gibt es kaum ein Limit für die Größe.
#Recycling-Fähigkeit und Integration großgeschrieben - hier benötigt es kaum Fertigbearbeitung, um aus dem Druckteil einen aufbaufähigen Rahmen zu machen.
#Rudimentär, aber funktional sind Sattelklemme und Co. integriert - Bremsen wären aber noch wünschenswert, bevor es auf die Straße geht...
#Die Pellet-basierten Drucker können natürlich auch transparente Thermoplaste verwenden - mangels Faserverstärkung wäre dieser spezielle Rahmen aber wohl eher unfahrbar.
#Ein einteiliger Rahmen aus recyceltem Kunststoff - das funktioniert dank Roboter-Extrusion mit nicht-planaren Schichten. Die grobe Auflösung erlaubt eine schnellere Produktion.
Gummistopfen bei Rockrider
#Rockrider setzt auf gedruckte Stopfen für die Leitungsein- und ausgänge. - für den Kunden ist egal, wie sie hergestellt werden. Den Herstellern erlaubt es aber eine präzisere, modellspezifische Anpassung ohne Werkzeugkosten oder Entformungseinschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.
#Gummistopfen für Leitungseingänge sind in vielen Varianten nötig und entscheiden über Klappern oder Ruhe am Bike. - auf der Formnext waren diese hier ausgestellt: Wie gedruckt (rechts) und geglättet (links). Aus Handlinggründen werden ganze Träger gedruckt, nach dem chemischen Glätten dann vereinzelt.
#Sogar Teile des Sattelgestänges lassen sich drucken - Ob das Design dieser überdimensionalen Kunststoff-Rails überzeugt? Ich zweifle noch.
Supernova Elastomere
#Was hat dieses Haibike an den Stand von Supernova gebracht?
#Es dient der Darstellung der Anwendung von additiv gefertigten Kettenstrebenschützern - auch hier können die gedruckten, gummi-ähnlichen Materialien für individuell passende Schoner genutzt werden.
Stark Future E-Motorrad
Titan-Rahmen füllen nicht nur die Träume der Bio-Biker…
#Dieses Stark Varg Elektromotorrad zog bei Farsoon blicke auf sich - der Hauptrahmen ist bei diesem Einzelstück statt aus 18 Teilen in einem gedruckt - aus Titan.
#Das Design des Rahmens ist recht konventionell - doch beim Blick auf die nicht vorhandenen Schweißnähte wird klar, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Produktion handelt.
Welche Anwendung für die additive Fertigung fasziniert Dich am meisten?