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Owetschkin vor der Krönung

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Alexander Owetschkin genießt bei den Washington Capitals Heldenstatus. (Foto: All-Pro Reels/Wikipedia)

Wayne Gretzky war 38 Jahre alt, als er 1999 sein letztes Spiel im Profisport bestritt. Der Kanadier ist bis heute das Maß aller Dinge im Eishockey. Seine 894 Tore in der nordamerikanischen NHL – eine Bestmarke vom Schlage Fabelrekord. Dass der überhaupt mal gebrochen werden könnte, würde wohl niemand für möglich halten, wäre da nicht ein gewisser Alexander Owetschkin. Der Russe, einst von Dynamo Moskau ausgebildet, spielt inzwischen seine 20. Saison für die Washington Capitals. Er ist 39 Jahre alt und ziemlich grau geworden. Aber wer ihn in diesem Herbst erlebte, der hatte nicht den Eindruck, dass da einer demnächst in Rente geht.

Schwerste Verletzung seiner Karriere

Owetschkin hat bereits 15 Tore erzielt und kommt insgesamt auf 868. Mit anderen Worten: Noch 27 Tore und er verdrängt Gretzky vom Thron der ewigen Bestenliste. Verrückt klingt das schon lange nicht mehr. Zu dumm deshalb, dass der Linksaußen sich Mitte November im Ligaspiel gegen Utah, bei dem er zwei Tore schoss, verletzte, für seine Verhältnisse sogar schwer. Denn dass der Angreifer den Gretzky-Rekord jagen kann, hat auch mit seiner Gesundheit zu tun. Seit er 2005 zu den Capitals wechselte, hat er ganze 59 Spiele verpasst, davon nur 35 verletzungsbedingt. Zehn Tage Ausfall vor 15 Jahren waren bis dato die längste Verletzungspause seiner Karriere gewesen.

Doch nun musste sein Klub bekanntgeben, dass sich „Ovi“ das linke Wadenbein gebrochen hatte. Voraussichtliche Ausfallzeit: vier bis sechs Wochen. Damit war es immerhin fraglich, ob der Capitals-Kapitän in diesem Jahr überhaupt noch einmal aufs Eis zurückkehren würde.

Nicht der erste Rückschlag

Dass er bereits Anfang Dezember und damit nach zwei Wochen wieder auf dem Eis stand, sorgte deshalb für große Erleichterung bei Fans und Sympathisanten. Allerdings drehte Owetschkin nur ein paar Runden und nahm auch nicht am Mannschaftstraining teil An der prognostizierten Ausfallzeit hat sich nichts geändert. Weder sein Klub noch Owetschkin selbst dürften ein Interesse daran haben, mit einem zu frühen Comeback eine möglicherweise langwierigere Verletzung zu riskieren.

Alexander Owetschkin hat in seiner Karriere schon so manchen Rückschlag erleiden müssen. So wurde er mit der russischen Nationalmannschaft zwar drei Mal Weltmeister, doch bei seinen drei Olympia-Teilnahmen schaffte es Russland kein einziges Mal zumindest in die Medaillenränge. Besonders enttäuschend war die Viertelfinal-Niederlage gegen Finnland bei den „Heimspielen“ von Sotschi im Jahr 2014.

Auf dem Höhepunkt der Anerkennung

In Amerika lief es für den Eishockey-Star durchaus besser. 2018 führte er die Washington Capitals als Kapitän zum NHL-Triumph ihrer Geschichte. Auch Fragen zu seinen politischen Ansichten konnten ihm letztlich nichts anhaben. 2017 hatte Owetschkin das „Putin Team“ ins Leben gerufen und dort Prominente versammelt, die für Wladimir Putins Wiederwahl ein Jahr später warben. Inzwischen scheint der Russe ohnehin nahezu unantastbar geworden zu sein. Laut einer aktuellen Umfrage von „The Athletic“ wünschen 98,1 Prozent der NHL-Profis Owetschkin den Torrekord. Und Wayne Gretzky sagte, er wolle der Erste sein, der ihm dazu gratuliere.

Tino Künzel

Запись Owetschkin vor der Krönung впервые появилась Moskauer Deutsche Zeitung.