Warnstreiks in Niedersachsen: IG Metall: Tariferhöhungen sind überfällig
Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Gibt es bald eine Einigung?
Die IG Metall hat ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde bekräftigt. Die Forderung nach 7 Prozent mehr Geld und eine Erhöhung der Auszubildendenentgelte sei nicht der Todesstoß für die deutsche Industrie, sagte der Verhandlungsführer für das Tarifgebiet Osnabrück, Emsland und Grafschaft Bentheim, Carsten Maaß, vor rund 2500 Metallern in Osnabrück: "Die Tariferhöhung ist längst überfällig."
Erneut waren Tausende Metaller in Niedersachsen im Warnstreik. Für den kommenden Montag (11. November) ist in Hamburg ein Verhandlungstermin anberaumt, an dem möglicherweise ein Pilotabschluss mit den Arbeitgebern vereinbart werden könnte. Die IG Metall hat dazu die Bezirkschefs der Tarifbezirke Küste und Bayern beauftragt.
Kritik an Gesamtmetall
Maaß kritisierte die kürzlich von Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf ins Spiel gebrachte Zahl von bis zu 300.000 Arbeitsplätzen, die in den kommenden fünf Jahren in der Metall- und Elektroindustrie verloren gehen könnten, als "Fake News". Die Umsatzrenditen der Unternehmen ließen die Lohnsteigerungen zu, sagte Maaß.
Mit steigenden Löhnen steige die Kaufkraft der Menschen, was wiederum die Konjunktur befördere, sagte Maaß. Wegen der hohen Inflation in den vergangenen Jahren liege die Kaufkraft der Beschäftigten auf dem Niveau von 2016. Gerade die unteren Einkommensgruppen benötigten eine spürbare Erhöhung.
Solidarität mit Volkswagen-Beschäftigten
Maaß versicherte den Beschäftigten des Osnabrücker Volkswagenwerks die Solidarität der VW-Mitarbeiter von den anderen Standorten. "Osnabrück ist ein Traditionsstandort im Automobilbau, und wir werden gemeinsam die Reihen schließen, dass das auch in Zukunft hier so bleibt", sagte er. Laut VW-Betriebsrat gilt das Werk in Osnabrück als besonders gefährdet. Es hatte kürzlich einen erhofften Folgeauftrag von Porsche verloren.
Die Gewerkschaft fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten bislang nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten. Nach Annäherungen in der dritten Runde scheint ein schneller Tarifabschluss möglich.