Exklusiv: Windenergie: Ampel wird Ausbauziel 2024 deutlich verfehlen
Beim Ausbau der Windenergie wird die Ampel ihr selbst gestecktes Ziel für dieses Jahr nicht erreichen. Das zeigt die Antwort auf eine Anfrage, die dem stern vorliegt.
Die Ampel-Regierung wird beim Ausbau der Windenergie ihr selbst gestecktes Zwischenziel für 2024 deutlich verfehlen. Das ergibt sich aus einer Antwort des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz auf eine Frage des CDU-Abgeordneten Christoph Ploß, die dem stern vorliegt.
Bis Ende September 2024 war demnach "eine Gesamtleistung von 62,5 Gigawatt bei Wind an Land" installiert, heißt es in dem Papier. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht für 2024 allerdings ein Zwischenziel von 69 Gigawatt vor, bis 2030 soll eine Leistung von mindestens 115 Gigawatt am Netz sein.
Den Angaben des Ministeriums zufolge wurden in diesem Jahr bisher netto lediglich rund 1,5 Gigawatt zugebaut. Allerdings seien bis Ende September bereits mehr als 10 Gigawatt Windleistung an Land neu genehmigt worden, so das Ministerium, "sodass in den nächsten Jahren ein deutlicher Zuwachs an Windenergieanlagen an Land zur Erreichung des Ausbauziels im Jahr 2030 zu erwarten ist".
Ausbau der Windenergie stockt
Für den Ausbau der Windkraft auf See sind gesetzlich keine Zwischenziele angegeben, bis 2030 sollen es 30 Gigawatt sein. Bis Ende September 2024 war den Ministeriumsangaben eine Gesamtleistung von "9,2 Gigawatt bei Wind auf See installiert", ein Zubau von lediglich rund 0,74 Gigawatt seit Jahresbeginn.
Der CDU-Abgeordnete Christoph Ploß übt harsche Kritik an der Politik der Ampel: "Diese Zahlen sind der Sargnagel für die Energiepolitik der Ampelkoalition", sagte der Oppositionspolitiker dem stern, "denn nachdem sie die Kernkraftwerke völlig verfrüht abgeschaltet hat, verfehlt sie jetzt auch noch die Ausbauziele bei den Erneuerbaren." Dieser Umgang mit der Stromversorgung des Industrielandes Deutschland sei "hochgradig verantwortungslos" und sorge für steigende Strompreise.
Die Ankündigungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der Ampelkoalition erwiesen sich "wieder einmal als heiße Luft", meint Ploß. "Nicht einmal beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der vor allem von Vertretern der grünen Partei in jeder Sonntagsrede hervorgehoben wird, kann die Ampelkoalition liefern und verfehlt sogar ihre eigenen Ziele meilenweit."
Um die Energiewende voranzutreiben, hat sich die Bundesregierung eine Reihe konkreter Ziele gesetzt. So sollen etwa bis zum Jahr 2030 mindestens 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen, etwa aus Wind oder Sonne. Im ersten Halbjahr 2024 waren es laut Bundesregierung 61,5 Prozent des hierzulande erzeugten Stroms. Ein großes Problem beim Ausbau der Windkraft an Land ist die Verfügbarkeit von Flächen. Bis 2032 sollen gesetzlich festgeschrieben zwei Prozent der Fläche Deutschlands für Windräder verfügbar sein.