China geht gegen Halloween-Versammlungen vor
In Shanghai gehen Menschen in Halloween-Kostümen auf die Straße. Doch dann erscheint die Polizei, es gibt Festnahmen. Halloween ist längst auch in Asien angekommen, ob Japan, Thailand oder Indonesien : Ende Oktober hängen in vielen Geschäften Kürbisse und Horrormasken, abends gibt es Partys. Nur in einem Land sieht man das besonders in den USA groß gefeierte Treiben skeptisch. In China ist die Polizei jetzt gegen Bürger vorgegangen, die in Kostümen unterwegs waren. Augenzeugen sagten der britischen BBC, dass in Shanghai Gruppen von Kostümierten von der Polizei vertrieben wurden. In sozialen Medien kursierten Fotos von mutmaßlichen Festnahmen. Seitens der Behörden gab es zunächst keine Stellungnahme. Offiziell ist das Halloween-Fest in China nicht verboten, allerdings halten sich hartnäckige Gerüchte, dass Feiern unterbunden werden sollen. Überwachungskameras als Kostüme Das dürfte vor allem an Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr liegen. Damals nutzten regimekritische Bürger die Verkleidungen zu Kritik an den kommunistischen Machthabern. So waren Kostüme in Form von Überwachungskameras zu sehen oder Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden, die auf Covid testeten. Die Coronamaßnahmen waren in China sehr umstritten. Nun sollen sogar Figuren wie Batman und Deadpool verboten sein, berichtet die BBC. Einige Festgenommene haben dem Sender berichtet, dass sie ihre Schminke abwischen mussten. Auf der belebten Julu-Straße seien bereits am vergangenen Freitag Polizeifahrzeuge vorgefahren und hätten Feiernde aufgefordert, wegzugehen. Am Samstag habe es ähnliche Vorkommnisse in einem Park gegeben. Zunächst hätten selbst die Polizisten die Kostüme bestaunt, berichtete ein Augenzeuge der BBC. Dann aber seien weitere Einheiten erschienen und hätten das Treffen aufgelöst. Einige Restaurants, Buchläden und Cafés hätten Schreiben der Behörden halten, in denen sie gebeten wurden, von Halloween-Feiern Abstand zu nehmen. Studenten hätten Warnungen der Universitätsleitung erhalten. Bislang galten die Behörden in Shanghai als liberaler. Doch seit 2022 ein Trauerzug in einem Protest gegen die Covid-Politik Pekings mündete, scheinen die Behörden härter vorzugehen. Sie sehen offenbar zwei Gefahren: zum einen spontane Versammlungen, die schnell in Demonstrationen ausarten können, und Kritik durch Kostüme. So sind immer wieder Verkleidungen aufgetaucht, die den Zeichentrick-Charakter Winnie-the-Pooh darstellen. Er soll Chinas Diktator Xi Jinping ähnlich sehen, die Darstellung wird von Peking als kritische Parodie verstanden und sie ist mittlerweile in sozialen Netzwerken verboten.