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Türkei: Erdoğan-Gegner Fethullah Gülen ist tot

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Der türkische Prediger Fethullah Gülen ist tot. Medienberichten zufolge starb er im US-Exil. Er galt als Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Der im US-Exil lebende türkische Prediger Fethullah Gülen ist offenbar im Alter von 83 Jahren gestorben. Das teilte Gülens Organisation auf X mit. Türkische Medien berichteten, der islamische Geistliche sei in der Nacht zum Montag in einem Krankenhaus gestorben. "Fethullah Gülen Hodscha ist heute (20. Oktober) zu seinem Seelenhorizont gegangen. Detaillierte Informationen über die Modalitäten der Beerdigung werden mit der Öffentlichkeit geteilt", heißt es in diesem Post von Gülens Bewegung: Gülen Extremist? BND widerspricht Erdoğan Gülen wurde von Ankara beschuldigt, hinter einem Putschversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan im Jahr 2016 zu stecken. Gülen war ein bedeutender Förderer Erdoğans in den frühen Jahren von dessen politischer Karriere. Schon 1999 ging Gülen in die USA , wo er seitdem lebte. 2013 überwarfen sich Gülen und Erdoğan. Ankara forderte Washington seitdem immer wieder vergeblich auf, Gülen auszuliefern. Die türkische Regierung warf Gülen vor, einer "terroristischen" Vereinigung vorzustehen. Gülen wies die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe stets zurück. Der Fall führte nach dem Putschversuch 2016 auch zu diplomatischen Spannungen zwischen der Türkei und den USA, die die Auslieferung Gülens ablehnten. Nach dem Putschversuch in der Türkei wurde ihm 2017 die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt. Der Chef des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, widersprach 2017 der Einschätzung der türkischen Regierung, die Gülen-Bewegung sei islamisch-extremistisch oder gar terroristisch: "Die Gülen-Bewegung ist eine zivile Vereinigung zur religiösen und säkularen Weiterbildung", sagte der Geheimdienstler damals der "Welt." Kahl widersprach auch Erdoğans Vorwurf, dass die Gülen-Bewegung hinter dem Putschversuch von 2016 stand. Türkeikenner kritisiert Gülen scharf Kritisch über Gülen äußerte sich jetzt der Türkeikenner Eren Güvercin. "Ohne Gülens Kader im Justiz- und Polizeiapparat hätte Erdoğan die Demokratie und den Rechtsstaat in der Türkei nicht aushöhlen können", schrieb Güvercin auf X. "Insbesondere bei der Inhaftierung von Journalisten und Verfolgung der demokratischen Opposition hat die Gülen-Gruppierung maßgeblich mitgewirkt." "Nach einem Machtkampf zwischen Gülen und Erdoğan kam es zu einem Bruch, viele Gülen-Anhänger setzten sich ins Ausland ab und inszenierten sich seitdem als vermeintliche Verteidiger der Demokratie und Menschenrechte", so Eren Güvercin. "Bei aller erbitterten Feindschaft zwischen Gülen und Erdoğan waren er und seine Gruppierung alles andere als demokratisch." In der Öffentlichkeit vertrat Gülen eine moderate Vorstellung des Islam. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" im Jahr 2012 sagte er, dass Frauen im Islam dieselben Rechte haben wie Männer und beispielsweise auch Richterinnen oder Staatsoberhaupt sein können. Die Islamkritikerin und Soziologin Necla Kelek warf Gülen allerdings vor, "nach innen einen machtbewussten islamischen Chauvinismus" zu propagieren.