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EZB-Entscheid: Notenbank senkt wichtigen Einlagenzins erneut

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Schlechte Nachricht für Sparer in Deutschland: Die EZB senkt ihre Leitzinsen. Auch der Einlagenzins fällt in diesem Zuge – an dem sich Banken mit ihren Zinsangeboten orientieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert auf die nachlassende Inflationsgefahr mit der bereits dritten Leitzins-Senkung seit dem Sommer. Sie hat am Donnerstag auf einer auswärtigen Ratssitzung in Slowenien beschlossen, den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten zu setzen. Zu diesem Zins können Finanzinstitute bei der Zentralbank Geld parken. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, wurde im selben Umfang gekappt – auf das neue Niveau von 3,4 Prozent. Geldpolitik der EZB : Was die Leitzinsen mit Ihnen zu tun haben Die Währungshüter hatten im Juni die Zinswende eingeleitet und im September nachgelegt. Nur fünf Wochen danach senkten sie nun den Preis des Geldes erneut. t-online erklärt die wichtigsten Fragen zum Zinsentscheid. Die Beschlüsse auf der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind einstimmig gefallen. Man habe Diskussionen und Debatten geführt, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach der Ratssitzung im slowenischen Ljubljana. "Aber am Ende des Tages gab es eine einstimmige Entscheidung." Die Währungshüter hatten zuvor den an den Finanzmärkten maßgeblichen Einlagesatz von 3,50 auf 3,25 Prozent gesenkt. Auf die künftige Zinsentwicklung wollte sich Lagarde nicht konkret festlegen. "Wir werden weiterhin einen datenabhängigen Ansatz verfolgen", sagte die EZB-Chefin. Man werde "von Sitzung zu Sitzung" entscheiden. "Wir legen uns nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest", fügte Lagarde hinzu. "Wir sind in jedem Fall bereit, alle unsere Instrumente im Rahmen unseres Mandats anzupassen." Es müsse sichergestellt werden, dass die Inflation wieder den mittelfristigen Zielwert von zwei Prozent erreiche. Warum senkt die EZB die Zinsen? Hintergrund der erneuten geldpolitischen Lockerung ist die deutlich abgeflaute Inflation: Die Teuerung im Euroraum ist im September auf 1,7 Prozent gesunken, wie das EU-Statistikamt Eurostat nur wenige Stunden vor dem Zinsentscheid mitteilte. Damit liegt die Teuerungsrate unter dem Zielwert der EZB von zwei Prozent, nachdem sie im August noch bei 2,2 Prozent gelegen hatte. Inflationsraten von mehr als zehn Prozent wie im Herbst 2022 gehören damit der Vergangenheit an. Was bedeutet die Zinssenkung für die Wirtschaft? Das ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft. Denn es gibt Anzeichen für eine Eintrübung der Konjunktur: So signalisierte mit dem Einkaufsmanagerindex von S&P Global zuletzt ein wichtiger Frühindikator eine einsetzende Talfahrt. Als Alarmzeichen gilt dabei, dass es mit der Wirtschaftskraft in allen drei großen Euro-Ländern – Deutschland, Frankreich und Italien – gleichzeitig bergab ging. Deutschland steckt bereits in einer Wirtschaftskrise und macht 2024 wohl das zweite Rezessionsjahr in Folge durch, wenn die Bundesregierung mit ihrer Projektion richtig liegt. Mit der Zinssenkung habe die EZB den Konjunktursorgen im Euroraum stärker Rechnung getragen, sagte Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Er warnte umgehend vor Illusionen: "Leitzinssenkungen werden die hartnäckige, weil strukturelle Wachstumsschwäche nicht beseitigen. Stattdessen braucht gerade Deutschland entschlossene wirtschaftspolitische Weichenstellungen", sagte Herkenhoff. Was bedeutet die jetzige Zinssenkung für Sparer – und Häuslebauer? Für Sparerinnen und Sparer ist die jetzige Zinssenkung eine schlechte Nachricht, für Häuslebauer indes eine gute. Doch der Reihe nach. Wer sein Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto angelegt hat, konnte sich einige Zeit lang über hohe Sparzinsen freuen. Jetzt, da die EZB ihre Zinsen senkt, dürften auch diese Banken ihre Tagesgeldsätze an den entsprechenden Betrag anpassen. Die Folge: Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen weniger Rendite . Viele Banken haben Senkungen aber bereits vor dem ersten Zinsschritt der EZB im Juni in ihre Berechnungen eingepreist. Daher haben sich die Konditionen vielerorts bereits verschlechtert. Ähnlich sieht es bei Kreditzinsen aus – nur umgekehrt. Mit dem Hauptrefinanzierungssatz der EZB können sich Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank leihen. Er wirkt sich etwa merklich auf die Bauzinsen aus, denn die Banken geben die Kosten indirekt an die Kundinnen und Kunden weiter. Wie geht es bei der EZB weiter? Das bleibt abzuwarten. Tendenziell dürfte es aber mit den Zinsen noch weiter abwärtsgehen. Die Notenbank hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen gesenkt. Im September wurde der Einlagenzins erneut nach unten gesetzt. Ob das Zinsstakkato im Dezember weitergeht, wovon viele Experten ausgehen, ließ die EZB offen. Sie lege sich nicht vorab auf einen Zinspfad fest, heißt es dazu im Begleittext zur geldpolitischen Entscheidung des EZB-Rats. Trotz der Fortschritte im Kampf gegen die Inflation sehen Ökonomen die EZB noch nicht am Ziel: Denn die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel hält sich im Euroraum zäh. Sie sank im September nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Die EZB erwartet zudem, dass die Inflation zum Jahresende wieder etwas anziehen wird.