US-Wahl nach Hurrikans: Könnten "Milton" und "Helene" die Wahl beeinflussen?
Die Hurrikans "Helene" und "Milton" machen in den USA auch vor Wahllokalen nicht Halt. Was das für die Präsidentschaftswahlen am 5. November bedeuten könnte. Nur wenige Tage nach Hurrikan "Helene" hat mit "Milton" ein weiterer schwerer Sturm die USA getroffen. Während durch "Helene" Anfang des Monats fast 200 Menschen ums Leben kamen, lassen sich die Schäden bei "Milton" aktuell noch schwer beziffern. Im Bundesstaat Florida ist durch den Sturm bei Millionen Menschen der Strom ausgefallen, auch gibt es erste Berichte über Todesfälle. Livebilder aus Florida: Hier sehen Sie Hurrikan "Milton" Hurrikan "Milton": Alle Informationen in unserem Newsblog Die Schäden machten auch nicht Halt vor vielen Wahlbüros, die für die Präsidentschaftswahl im kommenden Monat von zentraler Bedeutung sein könnten: Denn mit den Bundesstaaten North Carolina und Georgia hat "Helene" auch zwei "Swing States" erwischt, in denen das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump besonders knapp werden könnte. Könnte die Wahl durch die Stürme tatsächlich beeinträchtigt werden? Karen Brinson Bell, Geschäftsführerin des staatlichen Wahlausschusses in North Carolina, wies bereits in der vergangenen Woche auf die enormen Schäden von "Helene" hin: "Die Zerstörung ist beispiellos und dieses Maß an Unsicherheit so kurz vor dem Wahltag ist entmutigend." Problematisch ist, dass in dem Bundesstaat per Gesetz schon im Vorfeld des 5. Novembers die Wahllokale für mindestens 13 Tage geöffnet sein müssen. Dadurch sollen die Wähler einen Ausgleichstermin erhalten, falls sie am eigentlichen Wahltag verhindert sind. Postboten nutzen private Autos Tatsächlich waren in der vergangenen Woche 14 Wahllokale geschlossen, die eigentlich bereits geöffnet sein sollten. Besonders betroffen war etwa die Region Buncombe County im Westen des Bundesstaates, in dem 2020 mehrheitlich für Joe Biden gestimmt wurde. Allerdings konnten alle Büros bereits in dieser Woche wieder geöffnet werden. Befürchtet wird auch, dass die Briefwahl durch die Sturmschäden beeinträchtigt werden könnte. Gerade in ländlichen Regionen nutzen Postboten in den USA auch ihre privaten Fahrzeuge, um Briefe zuzustellen. Wie viele Fahrzeuge von Postboten allerdings durch die Stürme beschädigt wurden, ist aktuell unklar. Glimpflicher scheint sich die Situation in Georgia zu gestalten, wo ebenfalls ein äußerst knappes Rennen bei der Präsidentschaftswahl erwartet wird. Dort seien die Wahlbüros und die Abstimmungsmaschinen von größeren Schäden verschont geblieben, sagte der Wahlaufseher Brad Raffensperger am Montag. In dem Bundesstaat könne auch die Briefwahl und die vorzeitige Stimmabgabe wie geplant ausgerollt werden. Wahlbeteiligung ging nach Hurrikan zurück In Florida, das aktuell erneut von Hurrikan "Milton" heimgesucht wird, wurden bereits nach Hurrikan "Helene" erste Maßnahmen getroffen, die den Wahlprozess weiter ermöglichen sollen. Gouverneur Ron DeSantis erlaubte es, dass in zehn vom Sturm betroffenen Landkreisen auch provisorische Wahllokale errichtet werden können. Eigentlich ist es in dem Bundesstaat verboten, 30 Tage vor der Wahl die Lokale an einen anderen Ort zu verlegen. Trotz der getroffenen Maßnahmen ist nicht auszuschließen, dass die Stürme dennoch Auswirkungen auf das Wahlverhalten der Menschen in den betroffenen Staaten haben: Als 2018 etwa der Hurrikan "Michael" auf Florida traf, wurden wenig später in dem Bundesstaat Wahlen um den US-Senat und das Amt des Gouverneurs abgehalten. 2022 fand eine Studie der University of Chicago heraus, dass die Wahlbeteiligung in den am stärksten beschädigten Wahlbezirken um 7 Prozent zurückgegangen war. Als Grund gaben die Wissenschaftler an, dass vor allem weitere Strecken zu den Wahllokalen viele davon abhielten, ihre Stimme abzugeben, da einzelne Lokale schließen mussten. Geschätzt wurde, dass dadurch etwa 13.000 Stimmen bei der Wahl nicht abgegeben wurden. Sollte es bei der Präsidentschaftswahl zu einem vergleichbaren Ausfall kommen, könnte das durchaus größere Auswirkungen haben: 2020 gewann Joe Biden North Carolina mit knapp 75.000 Stimmen Vorsprung vor Trump, in Georgia lag Bidens Vorsprung bei weniger als 12.000 Stimmen.