3sat-Aus? Sender-Chefin kritisiert geplante ÖRR-Änderungen
Eine unerwartete Ankündigung sorgt in der Medienlandschaft für Aufregung: Die Zukunft von 3sat und Arte steht auf dem Spiel. Die Länder haben in einem Entwurf des Staatsvertrags über eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen überraschend vorgeschlagen, die beiden Kultursender 3sat und Arte zusammenzulegen. Dies könnte konkret das Ende von 3sat und die Überführung seiner Inhalte zu Arte bedeuten. Hier erfahren Sie mehr dazu . Natalie Müller-Elmau, Koordinatorin seitens des ZDF für 3sat, zeigte sich im Interview mit "@mediasres" im Deutschlandfunk überrascht über diese Pläne. "Mir fehlt noch so ein bisschen die Fantasie, wie das alles funktionieren soll. Ein Tag hat nur 24 Stunden und sowohl Arte als auch wir haben ausreichend Programm für 24 Stunden. Was dann wegfällt und wie das integriert werden soll, ist uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar", sagte Müller-Elmau. Sie betonte, dass eine Streichung eines der beiden Sender zwangsläufig den Verlust von Inhalten bedeuten würde. 3sat-Chefin reagiert skeptsich Müller-Elmau erklärte weiter, dass dies zu deutlich weniger Sendezeit und Budgets für die Kern-Genres führen würde, die am Herzen des öffentlich-rechtlichen Auftrags liegen – Kultur, Wissenschaft und letztlich auch Demokratie. Eine Zusammenlegung mit Arte, das gemeinsam mit Frankreich betrieben wird und stärker europäisch ausgerichtet ist, würde zudem bedeuten, dass deutschsprachige Stimmen in Wissenschaft und Kunst weniger Gehör finden würden. Der länderübergreifende Ansatz von 3sat sei gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig, fügte sie hinzu. "In allen drei Ländern ist da dieser Impetus, sich mehr auf das Nationale zu beziehen. Und da sind wir uns im Senderverbund ganz klar einig, dass dieser internationale Blick über die Grenzen hinaus, der unseren gesamten Sprachraum umfasst, wichtiger ist denn je." Müller-Elmau hofft darauf, dass in den kommenden Gesprächen mit der Politik die Pläne noch geändert werden können. Man sehe das jetzt "eher als ein Gesprächsangebot". Da bei beiden Sendern jeweils die anderen Partner mit einzubeziehen seien, könnten die Länder ohnehin keine Entscheidungen im Alleingang treffen. Handstreichartig lassen sich die verschiedenen Verträge jedenfalls nicht auflösen.