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Сентябрь
2024

Krieg im Gazastreifen: Israel räumt Tötung von Geiseln bei Angriff auf Hamas ein

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Israel geht weiter gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Bei den Luftangriffen sterben nicht nur Zivilisten und Hamas-Führer – sondern auch Israelis.

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben ein Gebäude im nördlichen Gazastreifen angegriffen, das vor dem Krieg als Schule gedient hatte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Die israelische Armee warf der islamistischen Terrororganisation Hamas vor, in dem Gebäude in Beit Hanun ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet zu haben. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden. 

Vor dem Angriff habe man Maßnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das Militär mit. Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Im vergangenen Monat hatte die Armee die Einwohner von Beit Hanun zur Flucht aufgerufen. 

Geiselproteste Stimmung Israel 09.04Bei einem Angriff auf ein anderes ehemaliges Schulgebäude in Nuseirat waren am Mittwoch nach palästinensischen Angaben 18 Menschen getötet worden. Nach UN-Angaben waren darunter auch sechs UN-Mitarbeiter. Die israelische Armee nannte daraufhin die Namen von neun mutmaßlichen Hamas-Terroristen, die bei dem Angriff getötet worden seien. Darunter seien auch drei Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA). Diese Vorwürfe ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Israel tötet drei Geiseln in Tunneln

Drei israelische Geiseln, die bereits im vergangenen Jahr tot im Gazastreifen geborgen worden waren, sind laut Militärangaben höchstwahrscheinlich bei israelischem Bombardement ums Leben gekommen. Die israelische Armee veröffentlichte entsprechende Schlussfolgerungen einer Untersuchung, die auch den Familien vorgelegt worden seien. Bei zwei der Männer handelte es sich um Soldaten, der dritte – der auch über die französische Staatsbürgerschaft verfügte – war von dem Nova-Musikfestival verschleppt worden. FS Israel Protest Netanjahu Geiseln 14:21

Die drei seien mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Luftangriff am 10. November 2023 ums Leben gekommen, bei dem ein ranghoher Hamas-Kommandeur gezielt getötet worden sei, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Umstände ihres Todes hätten jedoch nicht völlig zweifelsfrei geklärt werden können. Die Einschätzung basiere auf einer Kombination des Ortes, an dem sie gefunden wurden, der Analyse des Angriffs, Geheimdienstinformationen sowie forensischen Untersuchungen. 

Armee trauert mit Familien

Die Männer seien in einem Tunnelkomplex festgehalten worden, in dem sich der Hamas-Kommandeur aufgehalten habe. "Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte die israelische Armee keine Informationen über die Anwesenheit von Geiseln in der Anlage, die das Ziel darstellte." Das Militär unternehme alles, um Schaden an Geiseln zu verhindern. Die Armee teile "die Trauer der Familien über den schrecklichen Verlust und wird sie weiter begleiten". 

Israel unter DruckAngehörige der Geiseln hatten die politische Führung und Armee immer wieder davor gewarnt, die schweren Bombardements im Gazastreifen gefährdeten auch das Leben der Entführten. 

Zahl der lebenden Geiseln unbekannt

Bei einem Angriff am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Organisationen mehr als 1200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Das beispiellose Massaker wurde zum Auslöser des derzeitigen Krieges. Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der getöteten Palästinenser in Gaza nach Angaben der lokalen Behörden auf mehr als 41.200 gestiegen. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich kaum überprüfen. 

Nach israelischen Informationen befinden sich noch rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Unklar ist, wie viele von ihnen bald ein Jahr nach ihrer Entführung noch leben.