Formel 1 in Aserbaidschan: Leclerc verzweifelt hinter McLaren – Piastri erkämpft Sieg in Baku
Das Rennen auf dem Stadtkurs wird bestimmt vom Duell zwischen dem Australier und seinem Rivalen Charles Leclerc. Am Ende wird es dramatisch, denn noch zwei andere mischen mit. Zweiter Sieg in der noch jungen Formel-1-Karriere von Oscar Piastri. Der australische McLaren-Pilot gewann am Sonntag den Großen Preis von Aserbaidschan und feierte damit auch seinen zweiten Erfolg in dieser Saison. Zweiter in einem hochspannenden Rennen auf dem Stadtkurs von Baku wurde Charles Leclerc (Ferrari) vor George Russell (Mercedes). Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) fuhr hinter seinem Konkurrenten Lando Norris (McLaren) auf Platz fünf. Der Brite, nach verpatztem Qualifying von Rang 15 ins Rennen gegangen, krönte dagegen seine starke Aufholjagd mit einem Überholmanöver gegen Verstappen in den letzten Runden. In der vorletzten Runde kam es zu einem spektakulären Crash zwischen dem zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierten Carlos Sainz (Ferrari) und Verfolger Sergio Pérez (Red Bull), die sich dadurch gegenseitig aus dem Rennen warfen. Der Grand Prix wurde dann in einer Virtual-Safety-Car-Phase beendet. So lief das Rennen Red Bull bekam am Sonntag endgültig die Quittung für die schwachen Leistungen der vergangenen Wochen: McLaren zog im Kampf um die Team-WM erstmals in diesem Jahr vorbei. George Russell im Mercedes erbte durch den späten Unfall den dritten Podestrang. Weiter hinten im Feld verpasste Nico Hülkenberg im Haas als Elfter knapp die Punkte. Es war ganz lange ein ungewöhnlich ereignisloses Rennen auf dem schnellen Stadtkurs, der so oft Safety Cars und Rennunterbrechungen provoziert hatte. Am Start tat sich vorne recht wenig, die Piloten absolvierten die ersten engen Kurven diszipliniert, Unfälle blieben aus – und Leclerc hielt seine Führung vor Piastri. Weiter hinten machte Verstappen eine Position gut und war nun als Fünfter unterwegs, konnte allerdings keinen Druck nach vorne ausüben. Viel leichter fiel das Norris im hinteren Feld. Der Brite hatte nach seinem aufgrund einer Gelben Flagge verpatzten Qualifying auf "ungewöhnliche Ereignisse" im Rennen gehofft, zunächst allerdings startete er von Position 15 eine völlig erwartbare Aufholjagd: Mit dem schnelleren Auto hatte er früh im Rennen keine Probleme, Plätze gut zu machen, schon nach acht Runden lag er als Zehnter in den Punkterängen. Der Weltmeister konnte sich nicht wehren Verstappen auf Rang fünf klagte indes über sein Auto, es habe "null Biss", echte Attacke war offenbar nicht möglich. Es folgte die Zeit der ersten Boxenstopps, die meisten Piloten tauschten ihre Medium-Reifen gegen Hards ein – Norris gehörte zu den wenigen Piloten, die bereits auf harten Reifen gestartet waren und konnte entsprechend länger draußen bleiben. Er rutschte damit zunächst auch vor Verstappen, war in der Folge auf seinen alten Reifen aber langsamer unterwegs und büßte seinen Vorsprung Stück für Stück wieder ein. Norris konnte den Rivalen allerdings aufhalten, bis er selbst an die Box ging. Mit frischen weichen Reifen machte er sich noch einmal auf die Jagd, kam immer näher, und drei Runden vor Schluss ging er tatsächlich am wehrlosen Weltmeister vorbei. An der Spitze entwickelte sich das Duell der beiden Piloten, die bislang wenig mit dem WM-Rennen zu tun hatten. Piastri hatte sich an Leclerc vorbeigeschoben, in der Folge blieb aber der Monegasse stets im Windschatten, hatte Runde für Runde die Chance zur Attacke. Erst gegen Ende fiel er leicht zurück.