DFL-Boss Watzke verärgert über Vorstoß der Politik
Der Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga wünscht sich in der Diskussion um Gewalt im Fußball mehr Zurückhaltung und weniger Populismus. DFL-Vorstandschef Hans-Joachim Watzke hat verärgert auf die Kritik von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Umgang des deutschen Profi-Fußballs mit dem Thema Pyrotechnik in den Stadien reagiert. "Dass wir ein Problem haben, lässt sich nicht von der Hand weisen. Aber mir hat die deutliche Rhetorik nicht so gut gefallen. Ich sehe auch viele Probleme in der Politik und haue nicht jeden Tag drauf. Das war ein bisschen too much", sagte Watzke der "Bild"-Zeitung. Herrmann hatte in einem Interview der "Sport-Bild" eine "massive Distanzierung der Profiklubs von Gewalt und Pyrotechnik" gefordert und mit Geisterspielen gedroht, falls der Fußball das Problem nicht in den Griff bekomme. Zugleich brachte der CSU-Politiker die Einführung von personalisierten Tickets in der Bundesliga , vermehrte Stadionverbote für Randalierer und Spielabbrüche sowie Punktabzüge für Vereine ins Spiel. Gipfel im Oktober geplant "Ich habe schon einmal erlebt, dass die Politik versucht hat, dem Fußball große Probleme zu bereiten. Ich hoffe nicht, dass wir wieder so weit sind", sagte Watzke mit Blick auf mögliche Zuschauerausschlüsse durch Kommunen, die Herrmann angedroht hatte. Der DFL-Boss spielte damit auf die während der Corona-Pandemie von der Politik verfügten Geisterspiele an. Mitte Oktober ist ein Spitzentreffen zwischen Politik und Fußball geplant, bei dem beide Seiten Klartext reden wollen. Herrmann erwartet bei dem Gipfel konkrete Vorschläge vonseiten der DFL und des Deutschen Fußball-Bundes für mehr Sicherheit in den Stadien. "Da werden wir die Themen besprechen", kündigte Watzke an. "Wir sehen durchaus den Handlungsauftrag der Politik", sagte Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt und DFL-Präsidiumsmitglied, in der Sendung "Bild Sport" bei Welt-TV. "Aber du kannst nicht alle dafür in Haftung nehmen, was eine kleine Gruppe macht." Seiner Meinung nach werde man "die Pyrotechnik nicht ganz aus den Stadien bekommen". Man müsse sich vielmehr darauf konzentrieren, einen gewaltfreien Ablauf der Spiele zu gewährleisten.