Luke Mockridge | Podcast-Kollegen Nizar und Shayan: "Ihr seid Lügner"
Zusammen mit Luke Mockridge machten sich Nizar und Shayan über Paralympics-Athleten lustig. Nun veröffentlichen sie ein Statement – und provozieren weiter. Am vergangenen Freitag teilte Kristina Vogel, Olympiasiegerin im Bahnradfahren, die seit einem Sportunfall 2016 querschnittgelähmt im Rollstuhl sitzt, ein Podcast-Interview mit Luke Mockridge bei Instagram. Das hatte der Comedian bereits vor einigen Wochen mit den "Die Deutschen"-Hosts Nizar und Shayan aufgenommen. In dem Ausschnitt ist zu sehen, wie sich die Drei über die Paralympics und deren Athleten lustig machen . Sie reißen geschmacklose Witze und ahmen Menschen mit körperlichen Einschränkungen auf entwürdigende Art und Weise nach. Nicht nur Kristina Vogel zeigte sich entsetzt – ihr Post ging viral und zog eine Welle der Empörung nach sich, wie Sie hier lesen können. "Wir werden uns nicht entschuldigen" Luke Mockridge entschuldigte sich daraufhin mit einem Instagram-Post, doch die Konsequenzen blieben nicht aus. Sat.1 cancelte seine Show "Was ist in der Box?", die am 12. September im Fernsehen starten sollen. Und auch der Auftakt der Tour des 35-Jährigen wurde abgesagt, nachdem sich immer mehr Veranstalter von ihm distanziert hatten. Auftritte von Nizar und Shayan wurden ebenfalls gestrichen – das Comedy-Duo schwieg allerdings zu dem Skandal. Nach tagelanger Funkstille kündigten die beiden auf dem Account ihres Podcasts an, sich am Dienstagabend um 20 Uhr äußern zu wollen, doch das versprochene Statement ließ auf sich warten. Erst eineinhalb Stunden später und nach zahlreichen verärgerten Kommentaren ihrer Follower luden Nizar und Shayan schließlich ein Video hoch. Zwölf Minuten lang spricht das Duo in die Kamera und macht schnell deutlich: Eine Entschuldigung ist das nicht. Zunächst tun die Comedians reumütig und kündigen an, ihren Podcast einzustellen – um gleich darauf in lautes Lachen auszubrechen. Sie würden natürlich weitermachen. "Jetzt geht es erst richtig los", verkünden Nizar und Shayan und stellen klar: "Wir werden uns bei der 'Cancel Culture' nicht entschuldigen. Da könnt ihr lange warten!" Man habe in den vergangenen Tagen versucht, ein bestimmtes Bild von ihnen zu zeichnen, doch sie seien nunmal ein Satire-Podcast und "dadurch bekannt geworden, dass wir uns über ALLES lustig machen". Auch über Minderheiten, die sie durch "einen Comedy-Blickwinkel" beleuchten würden. Der Ausschnitt mit Luke Mockridge werde nun völlig ohne Kontext geteilt und "dazu benutzt, uns als behindertenfeindlich darzustellen", so das Duo. "Wir glauben euch euren Idealismus nicht" Das Gegenteil sei jedoch der Fall: "Wir haben Liebe für alle, wir respektieren und schätzen alle. Wir grenzen niemanden aus. Das ist wahre Inklusion! Und selbst, wenn sich der eine oder andere angegriffen fühlt: Es ist immer noch Humor, der nicht jedem gefallen muss", heißt es in dem Statement. Es würde auch zahlreiche Menschen geben, die sie feiern, betonen Nizar und Shayan. Bei ihren Kritikern herrsche hingegen "eine ganz starke Doppelmoral", die vergangenen Tage bezeichnen die Komiker als Hexenjagd auf Luke Mockridge und auf sie. Sie sprechen Kristina Vogel und andere direkt an und werfen ihnen vor, "systematisch Menschen und ihre Existenz zu zerstören – wegen eines Witzes". Ihnen fehle es an Empathie und sie würden sich freuen, Menschen am Boden zu sehen. "Ein geschmackloser Witz zerstört kein Menschenleben, eine Hetzkampagne schon", finden Nizar und Shayan. Es werde Gleichberechtigung gefordert, aber nicht gelebt. Man sei gegen alles, was nicht der eigenen Meinung entspreche. Doch die Aufregung um ihren Podcast sei unverhältnismäßig. "Wir glauben euch euren Idealismus nicht. Ihr seid alle Lügner", ätzt einer der Comedians und fügt hinzu: "Ihr widert mich an. Nicht eure Körper sind beeinträchtigt, sondern eure Seelen!" Am Ende des Videos wandten sich die Podcast-Hosts an "die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die zutiefst verletzt sind und sich in ihrer Menschenwürde verletzt gefühlt haben" und sagten: "Es tut uns wirklich aufrichtig leid. Es war nie unsere Absicht, euch zu verletzen." Bei den Kritikern, die sich "am Shitstorm ergötzt haben", wollten sie sich ausdrücklich nicht entschuldigen. Teilen Sie Ihre Meinung mit Humor oder Grenzüberschreitung: Stimmen Sie den Komikern zu, dass Satire auch auf Kosten Behinderter gehen darf? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de . Bitte nutzen Sie den Betreff "Satire" und begründen Sie.