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Donald Trump: Auswärtiges Amt spottet über Ex-Präsidenten

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Donald Trump fiel in der TV-Debatte mit kruden Behauptungen auf – auch über Deutschland. Das wollte das Auswärtige Amt nicht auf sich sitzen lassen. Falschbehauptungen sind Donald Trumps täglich Brot. Der 78-jährige Republikaner lügt so selbstverständlich wie andere übers Wetter reden. Die "Washington Post" zählte mehr als 30.573 Lügen oder irreführende Behauptungen, die Trump während seiner Amtszeit im Weißen Haus in öffentlichen Statements von sich gab. Und seitdem ist es nicht besser geworden. Nun sah sich sogar das deutsche Außenministerium genötigt, das ein oder andere Trump-Märchen klarzustellen. Wenige Stunden nach der Debatte veröffentlichte das Auswärtige Amt ein Posting bei X, in dem das von Annalena Baerbock geführte Ministerium einige von Trump gemachten Behauptungen als falsch widerlegt. So hatte der Ex-Präsident in der Redeschlacht mit Harris behauptet, diese wolle von "Tag eins" ihrer möglichen Präsidentschaft das Fracking beenden, also eine umstrittene Form der Gasgewinnung. Was dies für schlimme Auswirkungen habe, sehe man auch an der Energiewende in Deutschland, die zu einem Kollaps des Energiesystems geführt habe. "Deutschland hat es [ Anm.d.Red.: das Verbot von Fracking ] probiert und innerhalb eines Jahres sind sie wieder dazu übergangen, konventionelle Kraftwerke zu bauen", sagte Trump. Trump hantiert mit falschen Zahlen und übertreibt maßlos In dem Posting des Auswärtigen Amts wendet sich das Ministerium mehr oder weniger direkt an Trump und stellt klar: "Ob man es nun mag oder nicht: Deutschlands Energiesystem ist vollkommen funktionstüchtig, sogar mit 50 Prozent erneuerbaren Energien. Und wir bauen keine neuen Kohle- und Atomkraftwerke – wir schließen sie. Kohle wird bis spätestens 2038 als Energieträger komplett ersetzt worden sein." Dazu zeigte das Posting des Auswärtigen Amtes ein Bild Donald Trumps aus der TV-Debatte. Während der 90-minütigen Diskussion mit seiner demokratischen Herausforderin Kamala Harris hatte der frühere Reality-TV-Star einmal mehr unter Beweis gestellt, dass ihm Fakten nicht so wichtig sind. So posaunte er Erschreckendes über die Kriminalität in Amerika heraus, die angeblich "durch die Decke" gegangen sei (falsch; laut Daten des FBI ist die Kriminalitätsrate während der Biden-Regierung gefallen), er warnte vor einer Masseneinwanderung, nach der angeblich jeden Monat Millionen Migranten ins Land strömen würden (falsch; die US-Grenzschutzbehörde zählte zuletzt einmal 300.000 pro Monat). Oder davor, dass haitianische Migranten in der Stadt Springfield, Ohio, Katzen und Hunde essen würden, um zu überleben. Dabei berief er sich auf seinen Vizekandidaten J.D. Vance, der die Schauergeschichte zuvor schon in sozialen Medien befeuert hatte. Letztere Behauptung rief besonders viel Empörung vor. Denn nicht nur hatte der Stadtrat von Springfield schon vor der Debatte klargestellt, dass ihm solche Vorfälle nicht bekannt seien. Auch zeigte sich die haitianische Regierung entrüstet über Trumps Verschwörungstheorie. Und dann war da noch das deutsche Außenministerium. In einem Nachtrag zu seinem X-Post vermerkte es lapidar: "P.S.: Wir essen in Deutschland übrigens auch keine Katzen und Hunde". Die meisten X-Nutzer fanden die Klarstellung samt süffisantem Kommentar erheiternd. Richard Grenell hingegen nicht. Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland kritisierte den Post als offensichtliche Wahlbeeinflussung, die schlimmer sei als die Russlands und des Irans. "Wir sehen dies eindeutig und werden entsprechend handeln", schrieb er auf der Plattform X. Grenell wurde 2018 vom damaligen US-Präsidenten Trump als Botschafter nach Deutschland geschickt und hat sich damals im politischen Berlin kaum Freunde gemacht. Er wird als Kandidat für den Posten des US-Außenministers gehandelt, sollte Trump die Präsidentenwahl im November gewinnen Auch Unionspolitiker kritisierten die Reaktion des Auswärtigen Amts. "Es handelt sich um den offiziellen Account des Auswärtigen Amtes. Das ist ganz seltsame Diplomatie", sagte CDU-Politiker Norbert Röttgen dem Magazin "Der Spiegel". "Trump könnte der nächste Präsident der USA sein", fügte er hinzu.